Killing for Love: Thriller (German Edition)
dekoriere.«
Sowie Carol gegangen war, eilte Lorie zu Maleah, Derek und Mike, die sich leise unterhielten. Im Geschäft hielten sich noch zwei Kunden auf, die sich umsahen: Paul Babcock blätterte einen Stapel antiker Postkarten durch, der auf einer der vielen Glasvitrinen lag. Er konnte noch Stunden brauchen, bis er exakt die richtige Karte für seine Sammlung gefunden hatte. Die junge Frau, die sich einfach so umschaute, kannte Lorie nicht.
Als sie bei Maleah, Derek und Mike war, verstummten alle drei und drehten sich zu ihr. Lorie blickte von einem zum anderen. Ihre ernsten Mienen behagten ihr nicht.
»Was ist los?«, fragte sie.
»Können wir irgendwo ungestört reden?«, entgegnete Maleah. »Hast du nicht jemanden, der dir an den Wochenenden aushilft?«
»Eine meiner Teilzeitangestellten hat eine Magen-Darm-Grippe, und die andere ist übers Wochenende weggefahren, weil sie heute nicht arbeiten muss.«
»Könntest du den Laden vielleicht kurz schließen, sagen wir für eine halbe Stunde?«, erkundigte Derek sich.
»Ich könnte, aber es sind noch zwei …« Die Türglocke bimmelte abermals, und Lorie sah nach vorn. Die junge Frau, die sie nicht kannte, trat auf den Gehweg hinaus, während hinter ihr die Ladentür ins Schloss fiel.
»Paul Babcock ist auf einem Ohr taub, weigert sich aber, ein Hörgerät zu tragen«, erklärte Mike. »Er hatte vor ein paar Jahren einen Jagdunfall. Ich denke, wir können sicher sein, dass er uns von dort drüben, wo er steht, nicht hört.«
Maleah sah Lorie an. »Es gibt leider keine schonende Art, dir das zu sagen, also rede ich gar nicht erst drum herum. Ein Mann namens Charles Wong ist letzte Nacht in seiner Wohnung in Blythe, Arizona, ermordet worden. Seine Frau und seine kleinen Stieftöchter fanden die Leiche heute Vormittag, als sie von einem Campingausflug zurückkamen.«
Lorie erinnerte sich gut an Charlie. Er hatte einen teuflischen Humor gehabt, dauernd andere hochgenommen und alle zum Lachen gebracht. Sie hatte ihn wirklich gemocht. Wie furchtbar, dass er das jüngste Opfer des Mörders wurde!
»Denkt ihr, dass derselbe Täter, der Dean und Hilary tötete, auch Charlie umgebracht hat?«
Maleah nickte. »Ja, das Tatmuster ist gleich: mehrere Schüsse, ein tödlicher Kopfschuss. Er war nackt, und der Täter setzte ihm eine Maske auf.«
Erinnerungsfetzen tauchten in Lories Kopf auf. Charlie Hung, der zwischen den Drehs am Set von Mitternachtsmaskerade in Sportshorts und mit der verstörend hübschen Narrenmaske herumtanzte. Alle Masken für den Film waren secondhand gekauft worden, bei allen hatte es sich um hochwertige Partymasken gehandelt. Charlies Hofnarrenmaske war blendend weiß gewesen, mit farbigen Streifen auf den Seiten – einer rot, der andere schwarz – und einem glitzernden Goldstern über dem linken Augenschlitz.
»Die Maske, war das eine Narrenmaske?«, fragte Lorie.
»Das weiß ich nicht«, antwortete Maleah. »Danach habe ich nicht gefragt.«
»Warum?«, wollte Derek wissen.
»Weil …« Lorie schluckte und vermied es, Mike anzusehen. »In dem Film hatte Charlie eine Narrenmaske auf.«
»Wir müssen prüfen, ob alle Opfer dieselben Masken trugen wie in dem Film«, bemerkte Maleah.
»Falls der Mörder an die Originalmasken herankommen konnte und sie benutzt, um seine Opfer zu dekorieren, könnte Powells nachforschen, was nach den Dreharbeiten mit den Masken passiert ist«, fügte Derek hinzu.
»Ich rufe Sanders an. Vielleicht finden unsere Leute irgendetwas heraus. Möglicherweise kriegen wir sogar einen Namen, falls jemand alle Masken auf einmal gekauft hat.«
»Möglich, aber unwahrscheinlich«, meinte Derek. »Der Film wurde vor zehn Jahren gedreht, und diese Masken gehörten zu den Requisiten, die wahrscheinlich wieder und wieder benutzt wurden, ehe man sie entweder wegwarf oder verkaufte. Einen oder mehrere Käufer aufzuspüren, dürfte schwierig werden.«
»Was ist mit Charlie?«, fragte Lorie, und als die drei sie verständnislos ansahen, ergänzte sie: »Er war ein netter, witziger Kerl und machte immerzu Blödsinn. Ich erinnere mich, dass er viel gelacht hat, als wenn … Bevor das passierte … bevor er ermordet wurde, ging es ihm da gut? Du hast gesagt, es gab eine Frau und Stiefkinder. Ich schätze, er hat ein neues Leben angefangen, nachdem er aus L.A. fortging, oder? Genau wie ich.«
Sie sah zu Mike, der sie erstaunlich mitfühlend betrachtete. Erstaunlich deshalb, weil sie sich während der letzten neun Jahre an
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