Killing for Love: Thriller (German Edition)
seine feindseligen, kalten Blicke gewöhnt hatte.
»Kannst du noch eine Weile hierbleiben und auf Lorie aufpassen?«, fragte Maleah Derek. »Ich sollte dringend …«
»Ihr könnt beide gehen«, schlug Mike vor. »Tut, was immer ihr tun müsst, damit die Ermittlungen vorankommen. Ich habe am Wochenende frei, und meine Kinder sind bei ihren Großeltern. Für heute Nachmittag hatte ich mir sowieso nur ein bisschen Putzen und Wäschewaschen vorgenommen, und das kann ich auch noch heute Abend erledigen. Ich bleibe den Nachmittag über bei Lorie.«
»Sicher?«, bohrte Maleah nach.
»Ja, sicher.«
Derek legte eine Hand an ihren Ellbogen. »Dann gehen wir, Weib!«
Prompt riss sie sich von ihm los und bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick, ehe sie sich nochmals an Lorie wandte. »Von jetzt an möchte ich, dass du keine Sekunde mehr allein bist, nicht hier im Geschäft, nicht zu Hause und auch nicht auf den Wegen von und zur Arbeit! Unser Täter hat bisher zwar immer nachts zugeschlagen, aber wir dürfen uns nicht darauf verlassen.«
»Ja, schon klar«, versicherte Lorie.
Als Maleah und Derek gingen, sah Lorie zu Mike. »Hast du schon zu Mittag gegessen?«
»Bloß Käse und Kräcker gegen elf. Warum? Soll ich uns etwas bestellen?«
»Ähm, nein, ich … Das würdest du tun? Mit mir zu Mittag essen?«
»Wieso nicht? Ich muss schließlich etwas essen und du ebenfalls. Also gibt es keinen Grund, weshalb wir es nicht zusammen tun sollten.« Er schaute sich im Geschäft um, wo Paul Babcock nach wie vor den einzigen Kunden abgab, und dieser war ganz mit den antiken Karten beschäftigt. »Wie hältst du es, wenn du hier allein bist?«
»Ich schließe den Laden für eine halbe Stunde«, antwortete sie. »Ich verriegle die Tür und hänge das ›Geschlossen‹-Schild ins Fenster.«
»Okay. Dann sag Paul, dass du über Mittag zumachst, und ich bestelle uns etwas. Was möchtest du?«
»Ich bin nicht wählerisch. Such du etwas aus.«
»Der Ice Palace hat ein paar sehr gute Sandwiches, und sie liefern in die Innenstadt.« Als sie lächelnd nickte, fragte er: »Magst du immer noch Roastbeef mit Meerrettich auf Weißbrot?«
»Ja, mag ich noch.« Schweig still, mein Herz! Mike erinnert sich an mein Lieblingssandwich!
»Ich auch. Barbecue-Pommes und Dill-Pickles?«
»Unbedingt!«
»Macht es dir etwas aus, wenn ich ein Dessert dazunehme?«
»Nein, eigentlich hätte ich auch gern ein Stück Limonenbaiser-Torte.«
Mike grinste. »Also zwei Stücke Limonenbaiser-Torte.«
Das Leben schlug bisweilen seltsame Pfade ein. Seit fast neun Jahren lebte Lorie wieder in Dunmore, und während der ganzen Zeit war Mike kaum verhalten höflich zu ihr gewesen, geschweige denn hatte sie jemals angelächelt. Und heute plötzlich, als offensichtlich wurde, dass ihr Name auf der Liste eines irren Mörders stand, lächelte er sie schon zum zweiten Mal an. Hieß das, ihm lag wirklich an ihrer Sicherheit, dass er sie zwar nicht in seinem Leben duldete, aber dennoch nicht wollte, dass ihr etwas Übles zustieß?
Hätte sie nicht solche Angst, dass jemand sie umbringen könnte, würde sie Mikes neue Haltung weit mehr genießen.
Trotzdem war es wohl voreilig, zu hoffen, dass Mike und sie fortan wenigstens locker befreundet sein könnten. Falls doch, wäre das ein guter Grund mehr, am Leben zu bleiben.
9
L orie brachte Paul Babcock zur Tür. »Freut mich, dass Sie ein paar neue Postkarten für Ihre Sammlung gefunden haben! Nächste Woche bekomme ich noch eine Lieferung von einem Antiquitätenhändler in Memphis. Ich rufe Sie an, sobald sie eingetroffen ist.«
»Das ist sehr freundlich von Ihnen, Lorie«, erwiderte Paul, dessen breites Lächeln Grübchen auf seine runden rosigen Wangen zauberte.
Als sie ihm nach draußen auf den Gehweg folgte, kam Mike zu ihr und schob eine Hand unter ihren Ellbogen. Seine Berührung bewirkte, dass ihr Magen Purzelbäume schlug, und sie schaffte es kaum, Paul nachzuwinken, der zu seinem Wagen ging.
Sobald Paul außer Hörweite war, tadelte Mike sie: »Du solltest nicht hier draußen im Freien stehen! So bist du ein zu leichtes Ziel. Komm wieder nach drinnen!«
Ehe sie etwas entgegnen konnte, lief ein Junge mit einer großen braunen Papiertüte quer über die Straße auf sie zu. Als er näher kam, erkannte sie, dass er einer von Seths Schulfreunden war; an seinen Namen erinnerte sie sich allerdings nicht.
»Haben Sie beim Ice Palace bestellt?«, fragte er.
»Haben wir«, antwortete Mike. »Komm mit
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