Killing for Love: Thriller (German Edition)
maßgeschneiderten Anzügen von Astor & Black getragen.
Aber das war einmal gewesen. Heute sah seine Situation anders aus. Scheidungen in Kalifornien waren teuer, und obwohl er es geschafft hatte, einige seiner Vermögenswerte vor den Ehefrauen Nummer drei und vier geheim zu halten, hatte ihn Nummer fünf ausgetrickst, indem sie Millionen versteckte, wo weder er noch sein Anwalt sie finden konnten.
Er drehte sich zu der breiten Fensterfront um, durch die er direkt auf den Pazifik blickte. Welch unvergleichliche Schönheit der Natur, die lediglich von menschlichen Körpern, männlichen wie weiblichen, in der Blüte ihrer Zeit übertroffen wurde!
Travis seufzte. Ach, waren das damals gute Zeiten gewesen!
Sei dankbar für das, was du hast, alter Hurenbock!
Es war ja nicht so, dass er in Armut lebte. Ihm gehörte immer noch dieses Strandhaus, das er von seiner zweiten Frau Valerie geerbt hatte. Die gute Valerie, der er so viel verdankte. Sie war diejenige gewesen, die ihn gelehrt hatte, die schönen Dinge des Lebens zu genießen. Auch wenn er sie nie geliebt hatte – hatte er überhaupt eine seiner Frauen geliebt? –, wäre er ihr ewig dankbar für die Millionen, die sie ihm hinterließ.
Und er besaß nach wie vor die Rechte an vierzig seiner Filme, Erwachsenenfilme, die kürzlich auf DVD neu herausgekommen waren. Die Einnahmen aus diesen Filmen finanzierten ihm den luxuriösen Lebensstil, an den er gewöhnt war, deckten seine Kosten und ermöglichten seiner derzeitigen Frau, die Fassade von Wohlstand aufrechtzuerhalten. Dawn, seine sechste Frau, war jung, bezaubernd und hatte den tollsten Körper, den kosmetische Chirurgie einer Frau bescheren konnte. Sie war nicht sonderlich klug, aber nach seiner fünften Frau, die ihn bis aufs Hemd ausgezogen hatte, erschien es Travis weit entspannter, mit einer hübschen leeren Hülle verheiratet zu sein.
Er hatte ein gutes Leben gehabt, zumindest nach seinen Maßstäben. Ach was, ein phantastisches Leben! Wie viele Männer konnten schon von sich behaupten, sie hätten Hunderte schöner Frauen gevögelt? Seit seinem ersten Fick mit vierzehn hatte er die freie Auswahl unter den süßen Muschis gehabt. Nicht dass er selbst riesig aussah, eigentlich eher durchschnittlich. Aber er hatte einen großen Schwanz und ein großes Ego, und beides schien die Frauen in Scharen anzuziehen.
Hätte er sein Leben noch einmal leben können, würde er irgendetwas anders machen? Nein! Er hatte jeden Moment voll ausgekostet, und er bereute nichts.
Nun ja, eines vielleicht doch. Die Ärzte meinten, seine zwei Schachteln Zigaretten täglich hätten wahrscheinlich den Krebs verursacht, der ihn jetzt umbrachte.
Aber warum ihn? Er hatte keine Ahnung. Klar, die Harcore-Bibelverfechter wären der Meinung gewesen, dass er nur seine gerechte Strafe bekam. Die konnten ihn mal, diese ganzen selbstgerechten Heuchler! Sollten sie ihm einen einzigen Heterosexuellen zeigen, der nicht gern einen Frauenkörper ansah, anfasste und genüsslich bumste! Die Filme, die er gemacht hatte, bedienten ganz normale menschliche Bedürfnisse, wie jeder sie hatte.
»Mr.Dillard?« Louie Tong räusperte sich. »Ihr Besuch ist gleich da. Möchten Sie, dass ich …?«
»Ist es schon so spät?« Travis wandte sich zu seinem Hausdiener um, der seit zwanzig Jahren für ihn arbeitete und wohl der einzige wahre Freund sein dürfte, den er hatte. »Haben Sie alle Informationen zusammengestellt, um die ich Sie bat?«
»Ja, es ist alles in dem roten Ordner auf Ihrem Schreibtisch«, antwortete Louie. »Ich hatte ihn heute Morgen bereitgelegt.«
Ja, natürlich, das hatte er. Travis fiel es wieder ein. Komisch, wie leicht er neuerdings Dinge vergaß! »Danke. Es war mir kurz entfallen.«
»Sonst noch etwas?«
»Nein, ich, ähm, ich denke nur über diese Morde nach. Jemand brachte Hilary, Dean und Charlie um. Hilary und Dean waren mit die Besten in dem Geschäft. Ich habe sie beide geliebt, wie Sie wissen.« Er lachte leise, als er sich daran erinnerte, wie oft er Hilary »geliebt« hatte. Gott, die Frau war eine Wildkatze im Bett gewesen! »Und Charlie war echt ein witziger Typ. Der Kerl hatte einen köstlichen Humor. Ja, ihn mochte ich auch sehr.«
»Ja, Sir, es ist eine Schande, was ihnen passierte.«
»Eine verfluchte Schande, o ja! Sie waren alle viel zu jung, um zu sterben.« Travis knallte die Faust auf seinen antiken Schreibtisch. »Verdammt, ich bin auch zu jung, um zu sterben! Heutzutage werden die Leute hundert. Ich
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