Killing for Love: Thriller (German Edition)
zusammenzuarbeiten? Wahrscheinlich. Jeder in der Agency wusste von dem angespannten Verhältnis zwischen ihnen. Und, ja, sie gab zu, dass es größtenteils ihre Schuld war. Sie redete zu viel. Ihre Mutter war eine stille, fast schüchterne Frau gewesen. Ihr Bruder Jack sprach auch nicht eben viel. Aber eines der wenigen Dinge, die sie von ihrem Vater in Erinnerung hatte – neben seinem strahlenden Lächeln und seinem lauten Lachen –, war, dass er ein extrovertierter, freundlicher Mann gewesen war, der mit jedem sofort ins Gespräch kam.
Was würde Derek antworten, wenn Griff ihn fragte, ob er mit ihr zusammenarbeiten konnte? Vermutlich würde er lachen und irgendetwas sagen wie: »Ich bin noch keiner Frau begegnet, mit der ich nicht fertig wurde.« Ja, sie konnte beinahe hören, wie er genau das behauptete.
Arroganter Idiot!
Maleah war nicht bewusst gewesen, dass sie vor sich hin murmelte, bis hinter ihr die Frage erklang: »Wer ist ein arroganter Idiot?«
Erschrocken drehte sie sich um und sah Lorie, die in der Tür des Gästezimmers stand.
»Entschuldige, ich habe nur laut nachgedacht! Achte gar nicht auf mich.«
»Weißt du zufällig, wann Miss Gilbert ankommt? Ich habe angefangen, zu packen, und kann es ehrlich gesagt gar nicht erwarten, wieder in mein Haus zu ziehen.«
»Jack und Cathy würden dich sicher am liebsten hierbehalten, bis …«
»Ja, das würden sie, aber ich möchte wirklich gern nach Hause. Und ich will sie nicht in der Schusslinie haben, wenn …« Lorie holte tief Luft. »Das Letzte, was ich will, ist, dass Jack, Cathy oder Seth meinetwegen in Gefahr gebracht werden.«
»Das verstehe ich gut.«
»Ich wollte dich fragen, ähm … könntest du mir einen Gefallen tun?«
»Klar, welchen?«
»Könntest du mich über die Ermittlungen auf dem Laufenden halten? Ich meine, ich bin ja betroffen, und deshalb möchte ich wissen …«
»Selbstverständlich, davon brauchst du mich nicht zu überzeugen. Du hast ein Recht, zu erfahren, wie wir vorankommen, und ich verspreche dir, dass ich dich in regelmäßigen Abständen anrufe und dich auf den neuesten Stand bringe. Okay?«
Lorie lächelte verhalten. »Danke.«
Dann läutete es an der Tür.
»Ich mache auf«, sagte Maleah. »Bleib hier, bis ich weiß, wer es ist!«
»Ich gehe!«, rief Derek von unten.
Maleah rannte die Treppe hinunter und erreichte die Diele in dem Moment, in dem Derek die Tür öffnete, vor der Mike Birkett mit einem breitschultrigen Mann mit rotbraunem Haar stand, der eine helle Baumwollhose und einen blauen Blazer trug. Er sah nicht im herkömmlichen Sinne gut aus, hatte jedoch eine sehr maskuline Ausstrahlung und ein schelmisches Funkeln in den braunen Augen. Maleah fand ihn sofort sympathisch, zumal ihn eine sanfte Ruhe umgab und sein warmes Lächeln signalisierte, dass er ausgesprochen umgänglich war.
Mike machte alle miteinander bekannt. Derek Lawrence, ehedem FBI-Profiler, heute bei der Powell Agency. Special Agent Hicks Wainwright vom FBI in Birmingham.
»Und das ist Maleah Perdue«, schloss Mike. »Sie ist die Powell-Agentin, die Lorie Hammonds anheuerte, als sie den zweiten Drohbrief erhielt.«
Maleah schüttelte dem FBI-Agenten die Hand und erwiderte sein Lächeln. Ihr Gefühl sagte ihr, dass Hicks Wainwright ganz ihr Typ war.
»Special Agent Wainwright soll sich die drei Mordfälle ansehen, von denen wir glauben, dass es eine Verbindung zwischen ihnen gibt, und entscheiden, ob das FBI eine Sondereinheit für die Ermittlungen zusammenstellt oder nicht«, erklärte Mike.
Der gewöhnlich so charmante Derek fuhr ziemlich schroff dazwischen: »Da gibt es nicht mehr viel zu entscheiden. Wir wissen bereits, dass wir es mit einem Serientäter zu tun haben.«
Mike und Maleah sahen ihn verwundert an, denn dieser Ton war so untypisch für ihn. Wainwright selbst indessen schien es überhaupt nicht aufzufallen, denn er antwortete: »Sicher werde ich feststellen, dass Sie recht haben. Und sobald ich überzeugt bin, habe ich Weisung von SAS Josh Freidman aus der Zentrale in D. C., die Powell Agency um Kooperation zu bitten. Wir wollen ja nicht gegeneinander arbeiten, nicht wahr? Ich gehe jedenfalls davon aus, dass Ihr Team sich nicht gegen uns stellt, wenn wir diese Fälle offiziell zur FBI-Sache erklären.«
»Natürlich nicht«, versicherte Maleah. »Die Powell Agency bemüht sich stets, mit den Behörden zu kooperieren, egal ob örtliche, bundesstaatliche oder staatliche.«
Derek schnaubte, worauf Mike
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