Killing for Love: Thriller (German Edition)
Bad gab Lorie sich redlich Mühe, nicht an ihren erotischen Traum zu denken. Nachdem sie die Spülung betätigt hatte, wusch sie sich die Hände, feuchtete einen Waschlappen an und rieb sich das Gesicht ab. Dann blickte sie in den Spiegel und fuhr sich durch das zerzauste Haar.
»Es war bloß ein Traum«, sagte sie sich.
Nein, es war mehr als ein Traum. Es war eine Erinnerung an einen Sommertag vor langer Zeit, als Mike sie geliebt hatte und ihre Welt noch schön, sauber und heil gewesen war.
Duane Hines lebte in einer Kleinstadt names Carey in Missouri, fünfundsiebzig Meilen von St. Louis entfernt. Er war leicht zu finden gewesen, denn auf den letzten beiden Briefen, die er über Dillards Starlight Production an Hilary Finch Chambless und Lorie Hammonds geschickt hatte, war ein Absender vermerkt gewesen. Falls dieser Mann ein Mörder war, dann ein selten blöder.
Dereks und Maleah Perdues Aufgabe bestand darin, mögliche Verdächtige aufzuspüren und zu befragen. Die Zentrale in Knoxville machte derweil alle Darsteller aus Mitternachtsmaskerade ausfindig. Sie alle wurden über die Morde an dreien ihrer Co-Stars informiert und gefragt, ob sie in den letzten Monaten Drohbriefe erhalten hatten. Erst wenn Nic und Griff glaubten, dass eine Überschneidung von potenziellen Opfern und möglichen Verdächtigen existierte, würden Derek und Perdue den betreffenden Schauspieler befragen. Und diese Entscheidung wiederum würde auf Fakten gründen, die sich im Rahmen der Powell-Ermittlungen auftaten.
Derek zog es vor, selbst zu fahren, hatte es jedoch tunlichst nicht gegenüber Perdue erwähnt, denn inzwischen hatte er hinlänglich mitbekommen, dass sie gern das Steuer in der Hand hielt. Er hätte seinen letzten Dime verwettet, dass es irgendwo in Perdues Vergangenheit einen Mann gegeben hatte, der sie erniedrigte und unterdrückte. Es gab alle Anzeichen dafür, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst war.
Je mehr Zeit er mit Maleah Perdue verbrachte, umso faszinierter war er von ihr. Trotz ihrer schroffen, abweisenden Art ihm gegenüber, mochte er sie. Ihm gefiel, dass sie klug, couragiert und eisern bemüht war, ihre Gefühle unter Kontrolle zu behalten. Denn die Zusammenarbeit mit ihm setzte ihr mächtig zu.
Hatte er etwas an sich, das sie an den Mann aus ihrer Vergangenheit erinnerte?
Aus welchem Grund sollte sie ihn sonst so vehement ablehnen? Nicht dass er von jeder Frau erwartete, sich Hals über Kopf in ihn zu verlieben – schließlich liebte nicht einmal seine eigene Mutter ihn. Aber zumeist mochten die Leute ihn. Schließlich war er ein netter Kerl, oder etwa nicht?
»Such nach Nummer zehn!«, wies Perdue ihn an, als sie von der Hauptstraße in den Poplar Creek Trailer Park einbog.
Ein paar Minuten später hatte Derek den kleinen rostigen Wohnwagen zwischen zwei großen Pappeln ausgemacht. »Da ist es.«
»Hübsches Zuhause.« Sie rümpfte die Nase.
»Aber, aber, kein Vorurteile bitte!«
»Ach, halt den Mund!«
Perdue parkte den Mietwagen neben einem älteren Harley-Modell, stieg aus und marschierte die wackligen Holzstufen zu der schmalen Tür hinauf. Derek wartete ein Stück hinter ihr, während sie mehrmals klopfte.
Keine Reaktion.
»Er müsste zu Hause sein«, bemerkte sie. »Nach unserem Bericht hat er seit einem Monat keinen Job und bezieht Arbeitslosengeld.«
Sie klopfte wieder.
Nun wurde die Tür geöffnet, und ein dunkelhaariger Mann in Jeans und Frauenprügler-Netzhemd sah sie an und lächelte. Seine haarige Brust und die nicht minder behaarten Arme waren unverhüllt. »Hallo, wen haben wir denn da?«
»Duane Hines?«, fragte sie.
»Der bin ich, Schnecke. Und wer bist du wohl?« Als er grinste, entblößte er schiefe vergilbte Zähne.
Derek fragte sich, auf welcher Umlaufbahn dieser schmächtige Gelbzahn sich bewegte, dass er allen Ernstes dachte, eine Frau wie Maleah Perdue könnte sich für ihn interessieren.
»Ich bin Miss Perdue von der Powell Private Security and Investigation Agency«, stellte sie sich vor. »Ich bin hier, um Ihnen ein paar Fragen zu Ihrem auffälligen Interesse an dem Film Mitternachtsmaskerade zu stellen.«
Er starrte sie an, als hätte sie Chinesisch gesprochen, dann brach er in Gelächter aus. »Das is’ ’n Witz, oder?« Seine blutunterlaufenen, wässrig braunen Augen wanderten über Perdues Körper und verharrten auf ihren Brüsten.
»Das ist kein Witz«, machte Derek ihm klar, der sich neben Maleah stellte.
Hines’ Grienen schwand, sowie er Derek
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