Killing for Love: Thriller (German Edition)
Nichts, tauchte Shelley wieder auf, einen Mann vor sich, der keine eins achtzig groß war und langsam mit erhobenen Händen vor ihr herging.
»Ruf die Polizei!«, rief Shelley. »Ich habe unseren Eindringling.«
Nachdem sie einen Streifenwagen zu Lorie geschickt hatten, benachrichtigte die Einsatzzentrale Mike. Er hatte seine Mutter angerufen und sie gebeten, die Nacht bei Hannah und M. J. zu bleiben, bevor er jede Geschwindigkeitsbegrenzung auf dem Weg zu Lorie weit überschritt. Als er dort ankam, machte Deputy Buddy Pounders ihm die Tür auf.
»Was ist hier los?«, erkundigte Mike sich.
»Miss Gilbert hat den Kerl auf frischer Tat ertappt«, erzählte Buddy. »Er lungerte hinter dem Haus herum.«
»War er bewaffnet?«
»Nein, Sir, es sei denn, du wertest eine Kamera als Waffe.«
»Eine Kamera?«
»Ich bin Reporter!«, vernahmen sie eine laute Stimme.
Mike stapfte ins Wohnzimmer, wo er Shelley Gilbert bei einem jungen Mann vorfand, der auf dem Sofa saß und furchtbar verängstigt wirkte. Dann blickte er sich um und entdeckte Lorie, die in dem Bogendurchgang zum Esszimmer stand.
»Geht es dir gut?«, fragte er.
Sie nickte. »Ja, ich habe mich nur so erschrocken.«
Wütend drehte Mike sich wieder zu dem Reporter um. »Ihr Name, bitte?«
»Ryan Bonner, Sir.«
»Was zur Hölle denken Sie sich dabei, um Miss Hammonds Haus herumzuschleichen? Ist Ihnen nicht klar, dass Sie sich damit mindestens eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch einhandeln?«
»Ja, Sir, i-ich wollte doch bloß ein paar Fotos von Miss Hammonds schießen. Und ich dachte, dass ich vielleicht was von dem mitkriege, was die Frauen reden. Ich brauche dringend eine Exklusiv-Story, dann gibt die Zeitung mir einen Fulltime-Job.«
»Und auf was für eine Exklusiv-Story hatten Sie hier gehofft?«, wollte Mike wissen, der inständig hoffte, dass sein Gefühl ihn trügte, was den Grund betraf.
»Hey, es ist ja wohl ein offenes Geheimnis, dass Miss Hammonds Personenschutz hat! Und fragen Sie mich nicht, woher ich das weiß! Ich muss Ihnen meine Quellen nicht nennen.«
»Stimmt, das müssen Sie nicht. Und Sie haben das Recht, einen Anwalt anzurufen.«
»Wollen Sie mich verhaften?«
»Kommt darauf an.«
»Ich lasse mich nicht einschüchtern, nein, ich schreibe meine Story!«, entgegnete Ryan trotzig. »Ich habe über Miss Hammonds recherchiert, müssen Sie wissen, oder soll ich lieber Cherry Sweets sagen? Das war echt ein süßes Ausklappbild, für das sie da posiert hat, aber nichts gemessen an dem Film!«
Mike sah rot – buchstäblich. Seine Wut kochte über, und er musste alles aufbieten, was er an Selbstbeherrschung besaß, um Ryan Bonner nicht grün und blau zu prügeln.
13
B uddy!«, rief Mike seinen Deputy.
»Ja, Sir?«
»Begleite Mr.Bonner aufs Revier!«
»Sie können mich nicht verhaften!«, schrie Bonner.
»Du nimmst ihn zur Befragung mit!«, ordnete Mike grinsend an. »Und lass ihn unbedingt seinen Boss bei der Times oder seinen Anwalt und auch sonst jeden anrufen, den er anrufen will! Aber Mr.Bonner bleibt auf jeden Fall über Nacht bei uns, verstanden?«
»Ja, Sir.«
»Das ist Amtsmissbrauch und Nötigung!«, jammerte Bonner.
Mike wandte Bonner den Rücken zu, der von Deputy Pounders zum Streifenwagen hinausgeführt wurde. Ihm war klar, dass er rein gar nichts tun konnte, um übereifrige Reporter davon abzuhalten, in Lories Vergangenheit herumzustochern und sie genüsslich zu zerpflücken. Ihre Jahre in L.A. waren so oder so kein Geheimnis. Aber nachdem sie neun Jahre in Dunmore gelebt und sich hier ein normales Leben aufgebaut hatte, verdiente Lorie eine zweite Chance, zumindest bei den Leuten in der Stadt. Sollte Bonner jedoch die alten Geschichten wieder aufwühlen – von der Schönheitskönigin der Stadt und Talentwettbewerbssiegerin zum Playmate des Monats und Pornostar –, würden sich alle aufs Neue das Maul zerreißen und die Damen vom Christlichen Frauenverein sich endlos aufregen. Lorie würde in den Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit gerückt.
Mike blieb an der Haustür stehen. Seine Gedanken waren ein einziges Durcheinander, das er dringend sortieren musste, bevor er Lorie wieder gegenübertrat.
Glaubte er wirklich, dass sie eine zweite Chance verdiente? Ja, natürlich tat sie das.
Nur eben nicht bei ihm.
Verdammt, Mann, du willst sie! Das weißt du doch. Jedes Mal, wenn du sie siehst, kannst du an nichts anderes denken als daran, wie es einmal mit euch war. Du willst sie berühren, sie
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