Killing Game
Tante, Grace Salfer, beordert wurden.«
»Geht es ihr gut? Ist meine Tante …«
»Sir, es tut mir Leid, aber sie ist tot.«
Die Hand mit der Zigarette blieb auf halbem Wege zu Arringtons Mund in der Luft hängen, verharrte kurz und setzte ihren Weg fort, worauf sich die Lippen um die Zigarette schlossen und einen tiefen, feierlichen Zug nahmen. »Bitte sagen Sie mir, dass sie in Frieden im Schlaf gestorben ist.«
»Ich wünschte, das könnte ich tun. Sie wurde ermordet.«
»Mein Gott … wie?«
»Wir haben noch keine offizielle Bestätigung der Todesursache.«
»Um Himmels willen, Mann, dann eben inoffiziell!«
»Die Tatortspezialisten sagen, dass die Beweise auf Tod durch Ersticken deuten.«
Arrington wich unwillkürlich einen Schritt zurück – als hätte ihn jemand in den Magen geboxt. Er ließ die Zigarette auf den Zementboden der Auffahrt fallen, vergaß aber völlig, sie auszutreten. Stattdessen ließ er sich zurück in seinen Wagen fallen.
»Geht es Ihnen gut, Sir? Brauchen Sie …«
»Bestens, bestens.« Er fand seine Fassung wieder. Schluckte. »Wer hat ihr das angetan? Sie war so eine süße, liebe Dame mit einem großen Herzen, einem großzügigen Herzen – wer hat das getan?«
Brass schüttelte den Kopf. »Das wissen wir noch nicht, Mr Arrington. Ich hatte gehofft … falls Sie sich dazu in der Lage fühlen … dass Sie mir vielleicht helfen könnten, ein bisschen Licht in die Sache zu bringen.«
»Alles, was in meiner Macht steht, Captain Brass.«
»Das weiß ich zu schätzen, Sir.«
»Aber, äh … wir sollten das nicht hier draußen besprechen. Das fühlt sich irgendwie falsch an. Außerdem könnte ich einen Drink brauchen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
»Ganz und gar nicht. Gehen wir ruhig hinein.«
»Ich fahre nur den Wagen wieder in die Garage. Ich treffe Sie dann gleich an der Haustür.«
»Sicher.«
Nun endlich trat Arrington die Zigarette aus, setzte sich erneut ans Steuer und war kurz darauf im Inneren des Hauses und öffnete die Vordertür, um Brass hereinzulassen.
Unterwegs hatte sich Arrington bereits ein Glas mit einer klaren Flüssigkeit auf Eis besorgt, möglicherweise einen Lime-Drink oder vielleicht Mineralwasser. Er bot Brass an, ihm ebenfalls etwas zu holen, aber der Captain lehnte dankend ab.
Brass folgte seinem Gastgeber in ein Wohnzimmer, das mit einem dicken grauen Teppich ausgelegt war. Auf der anderen Seite führten Glasfalttüren in einen traditionellen Speiseraum. Die Wände waren ebenso weiß wie die Vorhänge an den vorderen Fenstern, durch die die Sonne hereinschien.
Dies war ein Wohnzimmer, das offenbar tatsächlich bewohnt wurde: Ein riesiger Rückprojektionsfernseher vor der Wand an der rechten Seite war Hauptbestandteil der Unterhaltungselektronik. Unter einem Fenster auf der Vorderseite stand ein weißes Ledersofa. Zwei Ledersessel und ein niedriger quadratischer Tisch bildeten das Zentrum einer Sitzgruppe. Gerahmte Fotos von Arrington in Begleitung diverser Personen – nationale und lokale Showgrößen – zierten die Wände, hätten nach Brass’ Eindruck jedoch besser in einen Büroraum gepasst.
Arrington winkte Brass zu, in einem der Lehnsessel Platz zu nehmen, was dieser auch tat, während sein Gastgeber sich in den anderen setzte.
»Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte Arrington, während er sein Glas auf einem Bierdeckel auf dem Glastisch abstellte.
»Zunächst könnten Sie mir von Ihrer Tante erzählen. Es ist bei einer Mordermittlung sehr wichtig, ein Gefühl dafür zu bekommen, wer das Opfer war.«
»Ich werde mein Bestes tun. Aber wie wäre es, wenn Sie die Führung übernehmen, Captain?«
Brass zog Notizblock und Stift hervor. »Hatte Mrs Salfer Ihres Wissens irgendwelche Feinde?«
Arrington legte die Stirn in Falten und lächelte gleichzeitig. »Captain, ich bitte Sie – sie war eine achtzig Jahre alte Frau.«
Brass zuckte mit den Schultern. »Je länger wir leben, desto mehr Feinde machen wir uns. Es tut mir Leid, Mr Arrington, so vorhersehbar die Antwort auch sein mag, das ist die erste Frage, die ich stellen muss.«
»Ich verstehe. Nein, sie hatte keine Feinde.«
»Ihre Tante war keine arme Frau …«
»Sie als reich zu bezeichnen wäre übertrieben, aber, nein, sie war gewiss nicht arm.«
Brass nickte. »Wissen Sie, was aus Ihrem Besitz werden soll?«
Arrington zog ein langes Gesicht. »Das ist eine … ernüchternde Frage, Captain.« Er überlegte einen Moment lang. »Wir haben uns gut verstanden, meine Tante
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