Killing Game
führt. Seine Zeit gehört meist nicht ihm selbst.«
»Sie sollten mal versuchen, bei der Stadt anzuheuern.«
Während er mit einer Hand den Laptop vom Tisch hob, fragte er: »Suchen wir nach etwas Besonderem?«
»Nein. Na ja, vielleicht doch …« Sie erzählte ihm von den seltsamen Einzahlungen.
»Gut zu wissen.«
Mitsamt Laptop war er bereits auf dem Weg nach draußen, als Catherine hinterherrief: »Kommen Sie wieder, wenn Sie mehr Zeit haben … Querida.«
»Führen Sie mich nicht in Versuchung«, sagte er, und sein Grinsen wirkte plötzlich sonderbar schüchtern. »Sie wissen doch, was ich für Frauen in schwarzem Leder empfinde.«
»Eigentlich nicht.«
»Raten Sie mal.«
»Tomas – Sie wissen genau, dass wir uns hier nicht mit Raten beschäftigen.«
Lachend verdrehte er die Augen und verließ den Raum.
Ihrerseits lächelnd, überlegte Catherine, dass sie nun bereits ein paar Jahre auf diese Weise miteinander flirteten. Daraus war nie irgendetwas entstanden, und sie bezweifelte, dass sich daran je etwas ändern würde. Ihre berufliche Beziehung war dafür viel zu wichtig.
Aber der spielerische Flirt mit Tomas brachte Catherine einen anderen Mitarbeiter ins Gedächtnis, mit dem sie deutlich mehr zu tun hatte: Warrick. Sie fühlte schon seit einer ganzen Weile eine gewisse sexuelle Spannung zwischen sich und dem groß gewachsenen Kriminalisten. Sie waren einander nahe gekommen, vor gar nicht so langer Zeit – nur ein kurzer Augenblick, in dem sie gestolpert war und er ihr geholfen hatte, in dem sie in seinen Armen gelandet war und ihre Blicke sich kurz getroffen hatten. Nichts war geschehen – kein Kuss, keine Umarmung, nichts Offenkundiges.
Dann, als sie gerade versucht hatte, sich darüber klar zu werden, ob eine Beziehung zwischen zwei Kriminalisten auch nur eine Überlegung wert war, hatte die Umstrukturierung des Teams sie zu Warricks Boss gemacht.
So viel zum Thema Komplikationen.
Catherine schob die privaten Überlegungen von sich und machte sich wieder an die Arbeit. Sie durchsuchte die Handtaschen und den Rest von Angelas Habe. Das grüne Schmuckkästchen hob sie sich für den Schluss auf. Ohne rationellen Grund legte sie die größten Hoffnungen in diesen Gegenstand, als wäre er ein besonders auffällig verpacktes Weihnachtsgeschenk, das nur darauf wartete, geöffnet zu werden.
Ihre Intuition sagte ihr, dass dieses Schmuckkästchen möglicherweise den Beweis enthielt, den sie suchte. Grünes Vinyl mit Blattgoldverzierungen, alles in allem nicht unbedingt etwas Besonderes, eher ein Kinkerlitzchen. Vermutlich hatte es weniger als zehn Dollar gekostet. Vor zwanzig Jahren.
Aber es war auch genau die Art von hübschem Kästchen, in dem eine Frau einen Schatz verwahren würde.
Catherine öffnete das kleine goldene Häkchen, hielt erwartungsvoll den Atem an und klappte den Deckel hoch.
Darunter fand sie zwei Fächer.
Das obere enthielt zwei Uhren, ein kleines goldenes Kreuz an einem zierlichen Goldkettchen und Ringe – nichts Teures, überwiegend Schmuck aus der Zwanzig-Dollar-Klasse. Das untere Fach quoll förmlich über vor Ketten und Papieren, eingeschlossen ein alter Führerschein, ein Scheidungsurteil, Angies Kopie der Schutzanordnung gegen Travis, ein Liebesbrief von Travis, der vor dreieinhalb Jahren geschrieben worden war, ein Arzneirezept und anderes Zeug, was sich so im Leben eines Erwachsenen ansammelte. Das Einzige, was Catherine mit ziemlicher Sicherheit nicht gefunden hatte, war ein wichtiges Beweisstück. So viel zu Weihnachten.
Sie packte gerade Angies persönliche Gegenstände wieder ein, als Nick und Warrick hereinkamen, beide in dunkelblaue Laborkittel gehüllt.
»Bitte sagt mir, dass ihr etwas entdeckt habt«, begrüßte sie die beiden, während sie all ihre Beweismittelbeutel in einen großen Karton stopfte.
»Ich würde das schon so nennen«, sagte Warrick.
Nick war ganz seiner Meinung: »Ja, wir fangen langsam an, die Teile zusammenzufügen. Du anscheinend nicht, wenn ich richtig verstehe?«
»Jedenfalls noch nicht«, gab sie zurück, setzte sich an den Besprechungstisch und deutete mit einem Nicken an, dass die beiden Männer es ihr gleichtun sollten. »Klärt mich auf.«
Die drei Kriminalisten saßen um den Tisch herum.
»Die Blutstropfen auf dem Teppich stammen vom Opfer«, begann Nick.
Catherine kniff die Augen zusammen. Die Information enthielt keine Überraschung, dennoch legte sie mental einen Gang zu. »Die, die wir in der Nähe der Leiche gefunden
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