Killing time
anderen. »Das weiß ich, du Dummkopf.« Sie tippte ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust, kam herein und schloss die Tür hinter sich. »Ich bin dir gefolgt. Den ganzen Abend schon versuche ich, dich mal allein zu erwischen.«
»Das hier dürfte wohl kaum der passende Ort für ein Gespräch unter vier Augen sein.«
»Warum nicht? Die Tür ist zu und wir sind allein.«
Er sah zur Tür. »Jeden Moment könnte jemand hereinkommen. Wie willst du erklären, dass du auf der Herrentoilette bist?«
Sie zuckte nur mit den Schultern. »Ich lasse es drauf ankommen und lebe gern ein bisschen gefährlich.«
»Ich nicht.«
Sie schlang die Arme um seinen Hals und presste sich an ihn.
»Lügner«, sagte sie und küsste ihn.
Er packte ihre Schultern und schob sie von sich, um Abstand zwischen ihnen zu schaffen. »Warum ich? Du kannst heute Abend doch frei unter allen Männern hier wählen.«
»Tja, da hast du aber verdammtes Glück, was?« Sie warf ihm einen verschleierten
Ich-will-dich
-Blick zu.
»Robyn …«
Brenda Granger fasste Bernies Arm und zog sie mit sich aus dem Ballsaal in eine ruhige Ecke des großen Foyers.
»Was ist los?«, fragte Bernie, die nicht verstand, warum ihre Mutter plötzlich meinte, »Wir müssen reden«, und sie aus dem Saal zerrte.
»Du beantwortest mir jetzt eine Frage«, sagte Brenda. »Und sei ja ehrlich.«
Bernie nickte.
»Hast du etwas mit Jim Norton?«
»Was?«
»Ich sagte, hast du …«
»Jim und ich sind befreundet.«
»Mehr nicht?«
Bernie schüttelte den Kopf.
»Ach, Kleines, du bist in ihn verliebt, stimmt’s?« Brenda sah ihre Tochter mitfühlend an. »Das hättest du mir sagen müssen. Vor allem hättest du es Robyn sagen sollen.«
»Meine persönlichen Beziehungen gehen euch nichts an. Außerdem irrst du dich. Ich bin nicht …«
»Bernadette Granger, lüg mich nicht an! Ich habe dich und Jim den ganzen Abend beobachtet. Wie du ihn ansiehst … Ach, meine Kleine, es ist offensichtlich, dass du ihn anhimmelst.«
»Jim und ich sind Freunde, sonst nichts.«
»Aber du willst mehr.«
»Mom!«
»Wir müssen Robyn erzählen, wie du empfindest. Sie hat Jim ins Visier genommen und ist wild entschlossen … na ja, du weißt schon. Wenn sie wüsste, dass du in ihn verliebt bist, würde sie sich bestimmt sofort zurückziehen.«
»Wag es ja nicht, Robyn etwas davon zu sagen!«
»Aber wenn sie nicht weiß, wie du dich dabei fühlst, wird ihr auch nicht klar sein, dass dir das Herz bricht, wenn Jim und sie«, Brenda suchte nach den richtigen Worten, »sich näherkommen.«
»Jetzt wirst du melodramatisch, Mutter.«
»Dein Vater und ich haben Kevin in unser Herz geschlossen, und wir beide haben auch Jim sehr gern. Wir würden uns freuen, ihn als Schwiegersohn zu bekommen.« Brenda tätschelte Bernies Wange. »Ihr zwei seid so ein hübsches Paar auf der Tanzfläche. Du hast ja richtig gestrahlt, und mir entging nicht, wie eng er mit dir getanzt hat.«
»Jim und ich sind nur befreundet.«
Brenda öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch bevor sie etwas sagen konnte, wurden sie von einer anderen Stimme unterbrochen.
»Hallo, Bernie«, rief Kevin quer durchs Foyer. »Hast du meinen Dad gesehen?«
»Nein, in letzter Zeit nicht«, antwortete Bernie, als er auf sie und ihre Mutter zukam.
»Ich hörte, wie er R. B. fragte, ob es oben noch eine Herrentoilette gibt«, sagte Brenda.
»Ah, okay, danke, Miss Brenda. Können Sie mir sagen, wie ich dahin komme?«, fragte Kevin.
»Ich bin sicher, dass er jeden Moment zurück sein muss«, sagte Brenda. »Du musst ihn doch nicht jetzt gleich finden, oder?«
»Na ja, nein, nicht direkt. Es ist nur so, dass J. D. Simms mich gefragt hat, ob ich bei ihm übernachten will. Er ist jetzt nämlich mein Freund, weil er ja auch fast jeden Nachmittag bei Ihnen ist und wir zusammen im Pool spielen. Mr. und Mrs. Simms wollen nach Hause fahren, und da wollte ich Dad fragen, ob ich mit ihnen fahren darf.«
»Na, dann komm, Kevin. Ich zeige dir, wo die Herrentoilette ist«, sagte Bernie.
»Bernie?«, rief Brenda ihnen nach, als Bernie schon mit Kevin zur Treppe ging.
Bernie blickte sich um. »Ja, Mom?«
»Wir sprechen uns noch.«
Bernie nickte. Nein, das werden wir bestimmt nicht tun.
Sie stieg mit Kevin die Wendeltreppe hinauf und ging voraus den langen Flur hinunter.
»Das ist ein irres Haus hier«, sagte Kevin. »Es sieht aus wie diese Herrenhäuser, die man in Filmen und so sieht.«
»Vor hundert Jahren war es auch noch ein
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