Killing time
Brandon einzulassen«, sagte Robyn. »Die anderen Männer, mit denen ich ausging, seit ich wieder in Adams Landing wohne, waren alle so nett und verständnisvoll, als sie erfuhren, dass ich … na ja, dass ich womöglich …« Sie konnte nicht laut aussprechen, wovor sie sich am meisten fürchtete. »Paul und Ron waren richtige Schätze. Sogar Matthew Donaldson hat sich sehr mitfühlend gezeigt. Tja, das ist wohl auch sein Job, wo er doch der Pfarrer ist und so. Vor allem aber hilft mir Raymonds Liebe und Unterstützung, diese Geschichte durchzustehen. Er ist mein Fels in der Brandung, müssen Sie wissen. Ich liebe ihn wahnsinnig.«
Scotty Joe errötete. »Damit hätte ich im Leben nicht gerechnet. Ich meine, Raymond ist ein netter Kerl, keine Frage, doch Sie sind so eine besondere Frau, Miss Robyn … Na ja, ich schätze, wenn Sie Raymond so sehr mögen, muss wohl mehr an ihm dran sein, als man ihm auf den ersten Blick ansieht.« Er zwinkerte ihr zu.
»Lieb von Ihnen, das zu sagen.« Sie tätschelte Scotty Joes Arm. »Raymond bedeutet mir sehr viel. Und wissen Sie was? Ich werde ihn wahrscheinlich heiraten, wenn dieser Alptraum mit dem
Heimlichen-Bewunderer
-Killer vorbei ist.«
»Das ist die richtige Einstellung. Lassen Sie sich nicht unterkriegen, und glauben Sie fest daran, dass diese Sache bald vorüber sein wird. Dann bekommen Sie all das Glück, das Sie verdienen.«
Robyn beugte sich vor und gab Scotty Joe einen Kuss auf die Wange. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen und den anderen Hilfssheriffs bin, dass Sie alle freiwillig das Kindermädchen für mich spielen. Und ich hoffe, Sie verstehen, dass Daddy und Raymond dauernd hier im Fitnesscenter auftauchen und nach mir sehen.«
»Ihr Vater liebt Sie und macht sich Sorgen. Dafür haben wir alle Verständnis. Und keiner von uns verdenkt es Raymond, dass er beinahe genauso oft nach Ihnen sieht wie Ihr Dad. Der Mann ist verrückt nach Ihnen, das erkennt ein Blinder.«
»Darf ich Sie mal etwas fragen, Scotty Joe?«
»Klar, nur zu.«
»Glauben Sie, dass Sie diesen Kerl kriegen – diesen Killer – bevor er …« Robyns Stimme versagte.
Scotty Joe legte den Arm um sie. »Alle tun ihr Bestes, um ihn zu finden. Ich habe sogar gehört, wie Agent Patterson meinte, er wolle noch mehr FBI -Leute an den Fall setzen. Und Captain Norton hat diesen bekannten Privatdetektiv, Griffin Powell, eingeschaltet, der im Notfall noch kurzfristig weitere Bodyguards für Sie zur Verfügung stellt. Bei all den Vorkehrungen hat der
Heimliche Bewunderer
wohl kaum eine Chance, an Sie heranzukommen, oder? Ich würde sagen, wir sind ihm waffentechnisch überlegen, meinen Sie nicht?«
»Ja, das würde ich auch sagen. Danke, dass Sie mir Mut machen. Sie ahnen gar nicht, wie schrecklich es ist, mit dieser furchtbaren Angst zu leben.«
Scotty Joe klopfte ihr auf die Schulter. »Wir sollten jetzt lieber gehen und Sie nach Hause bringen. Sonst kommt Ihr Daddy noch hierher, um uns zu holen.«
»Ja, Sie haben recht. Ich mache noch schnell alles aus und schließ dann ab. Geben Sie mir zwei Minuten.«
»Ich warte hier auf Sie.«
Scotty Joe strich mit der Hand über das Pistolenhalfter an seiner Hüfte, bevor er die Hände nervös zu Fäusten ballte. Ihm und den anderen Hilfssheriffs, die Robyn bewachten, wäre wohler, wenn Brett Dennison nicht nach wie vor im Koma läge. Sie alle wussten, dass sie ihr Leben aufs Spiel setzten, indem sie Robyn beschützten.
Wenige Minuten später ging Scotty Joe durch die Hintertür hinaus, gefolgt von Robyn. Sie sah ihm seine Anspannung an, als er sich nach links und rechts umschaute. Während sie die Tür hinter ihnen abschloss, blickte er sich weiter um. Da entdeckte sie es. O Gott, nicht noch ein Geschenk!
Offensichtlich hatte sie unbewusst einen Laut ausgestoßen, denn Scotty Joe drehte sich ruckartig um und fragte: »Was ist los?«
»Sehen Sie da.« Sie zeigte auf die kleine Schachtel, die am Türknauf hing. »Das ist von ihm.«
»Ja, Ma’am, wahrscheinlich.«
Sie wollte danach greifen, riss jedoch gleich wieder die Hand zurück, als fürchtete sie sich davor, die Schachtel zu berühren.
»Schon gut«, sagte er. »Lassen Sie es einfach da. Ich rufe Captain Norton an und sage ihm, dass Geschenk Nummer drei eingetroffen ist.«
»Ja, es ist Nummer drei, oder? Noch ein weiteres und …« Robyn brach in Tränen aus.
Scotty Joe nahm sie in die Arme. »Weinen Sie nicht. Alles wird wieder gut. Beruhigen Sie sich, und ich
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