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Kim Schneyder

Kim Schneyder

Titel: Kim Schneyder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ich hab den Prinzen verzaubert! Hilfe
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viel von Ihnen erzählt, nur Gutes übrigens. Freut mich sehr, Sie kennenzulernen.« Sie hält mir die Hand hin, die ich bloß anstarre wie ein gefährliches Reptil kurz vorm Zuschnappen.
    Ach, wie nett von ihm. Eine reizende Vorstellung: die beiden in höchster Ekstase, und Gerhard zwischendurch, schwer atmend: »Übrigens, meine Heidi ist auch ziemlich lustig. Und praktischerweise reichlich naiv, die hat keine Ahnung, was da zwischen uns läuft!«
    »Und diese Nachrichten, wie können Sie mir die erklären?«, verlege ich mich auf eine strenge Verhörtaktik.
    Nora von Kessler nimmt mir das Handy aus der Hand und blättert die Liste durch.
    »Ja, die sind von mir«, bekennt sie dann frei heraus.
    »Ja, und ?«, stoße ich fassungslos hervor.
    »Was, und?«, gibt sie arglos zurück.
    »Wie würden Sie es denn finden, wenn Sie auf dem Handy Ihres Lebensgefährten solche Nachrichten von einer Frau vorfänden?«, zische ich sie an.
    Jetzt ist wenigstens ihr Lächeln weg. Sie runzelt die Stirn – wenn man das bei ihrem glatten Gesicht überhaupt so nennen kann –, liest noch einmal die Texte, und dann … stößt sie ein glockenhelles Lachen aus!
    »Jetzt weiß ich endlich, was Sie meinen!« Sie schlägt sich an die Stirn. »Du meine Güte, Sie mussten natürlich denken … das tut mir jetzt wirklich leid, ich denke, da ist eine Entschuldigung fällig.«
    Wie, was? Eine Entschuldigung, und das war’s dann?
    Tut mir leid, Moppelchen, ich hab mal eben deinen Typen vernascht, weil mir danach war, aber trotzdem nichts für ungut?
    »Hören Sie, Heidi … ich darf Sie doch Heidi nennen … ich glaube, ich muss Ihnen etwas erklären …« Sie beginnt, in ihrer Handtasche zu kramen, vermutlich sucht sie nach ihrem Pfefferspray, um mich auf Distanz halten zu können. »Hier, sehen Sie, das ist Petra.« Sie fuchtelt mit dem Foto einer schmalen, ziemlich hübschen Rothaarigen vor meinem Gesicht herum.
    Jetzt bin ich völlig durcheinander. Was soll denn das jetzt? Will sie mir etwa beweisen, dass alle Frauen in ihrem Bekanntenkreis hübscher sind als ich, und dass ich mich endlich verziehen soll?
    »Ja, und?«, frage ich und komme mir reichlich dumm dabei vor.
    »Petra ist mein Gerhard«, erklärt sie.
    Ich brauche ein paar Sekunden, um zu begreifen.
    »Sie meinen, Sie und Petra …?« Ich wage es nicht auszusprechen.
    Nora von Kessler nickt. »Genau, Petra ist meine Lebensgefährtin. Obwohl, Freundin ist vielleicht das bessere Wort dafür, ich glaube nicht dass es etwas Dauerhaftes wird. Petra ist ziemlich sprunghaft, wissen Sie?«
    »Aber diese ganzen Nachrichten an Gerhard …?«, hauche ich ungläubig.
    »Die kann ich Ihnen erklären, das hatte alles mit unserer Arbeit zu tun.«
    »Aber Sie schrieben, er sei der Hammer!«, bringe ich vor.
    »Ja, das war er auch«, lächelt sie. »Da hatte er am Vortag zwei gegnerische Anwälte mit einem eiskalten Bluff in die Wüste geschickt.«
    »Und der Wahnsinn?!«, setze ich nach.
    »Ein Vergleich«, meint sie locker. »Es ging um die widerrechtliche Nutzung eines Industriegrundstücks – Streitwert drei Millionen –, und Gerhard hat vierhunderttausend mehr herausgeschlagen, als die Kanzlei sich überhaupt erhofft hatte.«
    »Aber wozu, bitteschön, brauchten Sie ihn zweimal am Tag?«, schiebe ich mit strenger Miene nach.
    »Zuerst eine Eingabe bei Gericht, und dann noch eine Besprechung bezüglich eines Vaterschaftsprozesses, den ich vorbereiten musste.«
    Sie schießt die Antworten ohne Nachdenken heraus, und ich kann weder an ihrer Körpersprache noch an ihrer Mimik irgendwelche Anzeichen einer Lüge finden.
    Ich atme tief durch, dann starte ich einen letzten Versuch: »Das klingt ja alles gut und schön. Aber was hat Gerhard denn Ominöses von Ihnen verlangt, das vorher noch keiner verlangt hatte? Sie müssen zugeben, dass das reichlich seltsam klingt, finden Sie nicht auch?«
    »Ja, sicher, wenn man den Zusammenhang nicht kennt«, räumt sie ein. »Ist aber auch ganz einfach zu erklären: Gerhard hat mich überredet, einen Klienten bei einem Lokalaugenschein wegen eines Verkehrsunfalls zu vertreten, und zwar alleine. Ich dachte, ich wäre noch nicht so weit, aber dann lief es großartig – weil Gerhard an mich geglaubt hat.«
    Okay. Alles klar. Wie’s aussieht, habe ich jetzt reichlich Grund, mir so richtig doof vorzukommen. Noch vor wenigen Sekunden hätte ich sie in meinem Zorn am liebsten in den Boden gestampft, und jetzt bin ich auf einmal die Dumme. Und absurderweise

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