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Kim Schneyder

Kim Schneyder

Titel: Kim Schneyder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ich hab den Prinzen verzaubert! Hilfe
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Vorschlag nachdenke, desto besser gefällt er mir. Warum eigentlich nicht?
    Denn eines steht jetzt schon fest: Bislang habe ich keinerlei Gedanken an Gerhards Treue verschwendet, aber nun, da ich – wenn auch nur für kurze Zeit – das Schlimmste hatte annehmen müssen, bin ich infiziert. Ich werde vermutlich nie wieder ruhig schlafen können, wenn es bei ihm mal wieder später wird, und ich werde kaum je mehr unbefangen zusehen können, wenn er auf Partys mit anderen Frauen rumalbert, und ich werde es ganz sicher nie wieder ignorieren können, wenn er nicht an sein Handy geht mit der Begründung, das sei wieder mal Klient Soundso, der ihn angeblich schon seit Ewigkeiten nervt.
    Warum sich also nicht Gewissheit verschaffen? Warum nicht ein für alle Mal klären, wie es um seine Treue steht, um dann umso unbeschwerter in eine gemeinsame Zukunft gehen zu können? Davon würden doch beide profitieren, oder etwa nicht?
    Denn davon gehe ich natürlich aus: Gerhard ist mir treu. Immerhin bin ich Expertin im Beurteilen dessen, was Menschen von sich geben, unabhängig davon, was sie sagen. Und ich kenne meinen Gerhard, ich kann in ihm lesen wie in einem offenen Buch. Er gehört nicht zu der Sorte Mann, die billigen sexuellen Abenteuern nachjagt, er ist kein hirnloser, testosterongesteuerter Sexprotz, und abgesehen davon liebt er mich, da bin ich mir ziemlich sicher. Also, ich meinte natürlich absolut sicher.
    Eigentlich würde mir das schon reichen – wäre da nicht dieser fiese kleine Virus, dieses winzige, aber doch unauslöschliche Glimmen tief in mir drinnen, entstanden durch eine extrem unglückliche Verkettung an sich vollkommen harmloser Umstände, aber doch jederzeit geeignet, bei den unscheinbarsten Begebenheiten wieder eine unkontrollierbare Eifersucht zu entflammen.
    Ich kann es drehen und wenden, wie ich will, Nora hat recht. Ich muss mir Gewissheit verschaffen. Ich muss mir einen Detektiv nehmen, am besten einen sagenhaft erfahrenen, abgebrühten Schnüffler, einen wie Mike Hammer oder Rockford, oder noch besser: Magnum.
    Bleibt nur noch eine Kleinigkeit zu klären: Kann ich mir so ein Ass auch leisten?

 
    3

     
    Nö, kann ich nicht. Nicht mal annähernd.
    Die Detektei, die Nora mir genannt hat, ist so teuer wie Mike Hammer, Rockford und Magnum zusammen, und auch die anderen, bei denen ich anfrage, besitzen noch genügend Selbstbewusstsein, um ihre Schnüfflerhinterteile nicht unter sechzig Euro die Stunde aus den angestaubten Sesseln ihrer Hinterhofbüros zu heben. Höchstwahrscheinlich liegt das daran, dass das Detektivgewerbe fest in Männerhänden ist, ich kann mir die Gesellen gut vorstellen, wie sie sich gegen die Frauenwelt verschwören: »Und Jungs, wenn so eine frustrierte Schachtel kommt und wissen will, ob ihr Kerl sie mit einer Jüngeren betrügt – blöde Frage übrigens, haha –, dann natürlich doppelter Tarif, und falls sie Kohle hat, der dreifache. Alles klar?«
    Jedenfalls kann ich mir angesichts der chronischen Ebbe auf meinem Konto keinen dieser Typen leisten, also strenge ich wieder einmal mein Gehirn an: Wie kann ich Gerhard überwachen, ohne einen Privatdetektiv anzuheuern?
    Und meine kleinen grauen Zellen funktionieren vorbildlich, indem sie innerhalb kürzester Zeit zurückmelden: Selber machen!
    Und jetzt gleich eine Botschaft an die Besserwisser, die immer übers Fernsehen meckern: Wer behauptet, Fernsehen bildet nicht, hat keine Ahnung!
    Bei mir verhält es sich nämlich ganz zufällig so, dass ich leidenschaftlich gerne vor der Glotze hänge, und dadurch weiß ich jetzt auch auf Anhieb, was zu tun ist. Wie es der Zufall will, habe ich mir erst unlängst ein paar Folgen von Lenßen & Partner reingezogen, das ist dieser Fernsehanwalt mit einem Bart wie Aramis von den drei Musketieren. Der löst jeden seiner Fälle in weniger als einer halben Stunde, allerdings mithilfe eines Teams von fähigen Detektiven, das muss jetzt fairerweise dazugesagt werden. Und warum ich mir ausgerechnet diese Serie zum Vorbild nehme, ist schnell erklärt: Die operieren in Deutschland, und die haben oft ähnliche Fälle. Bedeutet meist: Beschattung.
    Und genau das habe ich jetzt auch vor.
    Schon am nächsten Tag geht es los. Gerhard ist am Morgen wie immer in seine Kanzlei gefahren, und ich habe meine Termine so verschoben, dass ich die nächsten Tage freihabe. Im Lauf des Vormittags tausche ich mein Auto gegen den weißen Golf meiner Freundin Sepia – meinen Smart würde Gerhard sofort erkennen

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