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Kim Schneyder

Kim Schneyder

Titel: Kim Schneyder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ich hab den Prinzen verzaubert! Hilfe
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nicht etwa, weil sie mich mit meinem Freund betrogen hat, sondern weil sie das eben nicht getan hat.
    Die Welt kann manchmal ziemlich kompliziert sein.
    Nora von Kessler scheint mein Gefühlschaos an meinem Gesicht ablesen zu können. Sie lächelt jetzt nicht mehr, sondern scheint eher besorgt.
    »Wissen Sie was?«, sagt sie. »Nach dem Schock, den ich Ihnen versetzt habe, schulde ich Ihnen etwas. Was halten Sie davon, ich kenne eine nette Cafeteria ganz in der Nähe, die haben auch Häagen-Dazs. Darf ich Sie dazu einladen?«
    Na, so was. Das ist jetzt zur Abwechslung mal eine nette Erkenntnis: Gott hat sie anscheinend doch nicht auf die Welt geschickt, um uns Frauen Demut zu lehren, sondern um uns Trost und leckeres Sahneeis zu spenden. Und kann man etwas ablehnen, das vom lieben Gott persönlich kommt?
     
    »Probier mal Rum Raisin«, sagt Nora und hält mir ihren Becher hin.
    Wir haben gleich meinen Wagen genommen, und das Erste, was sie dazu gesagt hat, war: »So einen wollte ich eigentlich auch, aber mein alter Herr meinte, der sei nicht standesgemäß. Er ist ein Kapitalist, wie er im Buche steht. Dabei fahre ich meistens in der Stadt herum, und beim Einparken kannst du einen Porsche echt vergessen. Da weiß man nie, wie weit man schon ist, bei mir rumst es jedenfalls ständig.«
    »Da siehst du mal, was für ein Glück ich habe, dass mein Vater mir keinen Porsche gekauft hat«, erwiderte ich, und wir haben beide gelacht.
    Nachdem geklärt war, dass Nora meinem Lebensglück nicht im Wege steht, haben wir uns auf Anhieb verstanden, und jetzt sitzen wir auf der schattigen Terrasse der Cafeteria Vicenze, trinken Kaffee und schaufeln Eis in uns hinein.
    »Lecker«, stelle ich Rum Raisin mein Zeugnis aus.
    »Weißt du, mir war gar nicht bewusst, was ich mit diesen Nachrichten anrichten kann«, nimmt Nora unser Thema von vorhin wieder auf. »Für mich ist das ja eine völlig verkehrte Situation. Da ich mich nicht für Männer interessiere, glaube ich immer, dass andere Frauen mich nicht als Konkurrenz sehen. Nur vergesse ich dabei, dass die das ja nicht wissen können.«
    »Stimmt«, pflichte ich ihr bei. »Kannst du dir vorstellen, wie ich geguckt habe, als ich diese Nachrichten entdeckte? Ich dachte schon, Gerhard wäre auf einmal zum perfekten Liebhaber geworden, nur leider bei einer anderen.«
    Nora lacht, dann steht auf einmal Neugierde in ihrem Blick. »Wieso, ist er das normalerweise nicht?«, fragt sie zögernd.
    »Was denn?«
    »Na, der perfekte Liebhaber.«
    Oha, da bin ich wohl ein bisschen zu vorlaut gewesen. »Also perfekt, wer ist das schon?«, versuche ich die Kurve zu kriegen. »Sagen wir einfach, er ist okay.«
    »Schon gut, geht mich ja auch nichts an«, winkt sie ab. »Außerdem könnte ich das auch gar nicht wirklich beurteilen, Sex mit Männern, meine ich.«
    »Wieso, hast du etwa noch nie mit einem Mann …?«, frage ich überrascht.
    Komisch. Ich dachte immer, eine Lesbierin würde sich erst eine Zeit lang mit Kerlen herumplagen, bis sie ihre wahren Vorlieben entdeckt.
    »Mit einem Mann geschlafen?«, ergänzt sie meine Frage.
    »Ja.«
    Nora wirkt amüsiert. »Doch, schon, aber ich weiß nicht, ob man das überhaupt so nennen kann«, sagt sie dann mit einem Augenzwinkern.
    »Dann bist du noch Jungfrau?«, entfährt es mir.
    Sie lacht wieder und schüttelt den Kopf. »Das nun auch wieder nicht. Also, es war so: Ich hatte einmal einen Freund, auf dem Gymnasium, weil ich dachte, das gehört sich so, und mit dem hatte ich einmal so etwas wie Sex. Aber da bin ich ziemlich betrunken gewesen, und er auch, und ich kann mich, ehrlich gesagt, gar nicht mehr genau daran erinnern. Ich weiß nur, dass es unangenehm war, und dass ich das so schnell nicht wiederholen wollte. Dann, später, auf der Uni, habe ich es noch einmal versucht, und es war wieder der totale Flop, obwohl der Typ eigentlich ganz nett war. Da begriff ich dann endgültig, dass das nicht meine Welt ist. Ich weiß nicht, woran es genau liegt, aber Männer sind für mich einfach zu … kantig.«
    »Na ja, und sie kratzen ein bisschen«, räume ich ein. »Zumindest, wenn sie nicht frisch rasiert sind.«
    »Siehst du«, kichert sie. »Und sie haben Riesenzungen, mit denen sie einen fast ersticken.«
    »Aber nicht alle«, wende ich ein.
    »Aber sie faseln fürchterlichen Unsinn, wenn sie einen über den Durst getrunken haben«, gibt sie zu bedenken.
    »Frauen aber auch«, halte ich dagegen.
    »Ja, aber bei denen kommt das wenigstens nicht so

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