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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ergriff ein Ochsenjoch und schlug Brill das Schwert aus der Hand. Brill drehte sich wütend um, und Durniks zweiter Schlag traf den schielenden Mann in die Rippen. Die Luft entwich zischend aus Brills Lungen. Er brach zusammen, keuchte und wand sich auf dem strohbedeckten Boden.
    »Schäm dich, Garion«, sagte Durnik vorwurfsvoll. »Ich habe deinen Dolch nicht für so etwas gemacht.«
    »Er wollte Meister Wolf töten«, protestierte Garion.
    »Schon gut«, sagte Wolf und beugte sich über den nach Luft ringenden Mann am Boden. Er durchsuchte Brill rasch und zog eine klimpernde Börse unter der fleckigen Tunika hervor. Er trug die Börse zur Laterne und öffnete sie.
    »Das gehört mir«, keuchte Brill und versuchte aufzustehen. Durnik hob das Ochsenjoch, und er sank wieder zu Boden.
    »Eine erstaunliche Summe für einen einfachen Farmarbeiter, Freund Brill«, sagte Wolf und ließ die klimpernden Münzen in seine Hand rieseln. »Wie bist du dazu gekommen?«
    Brill starrte ihn an.
    Garions Augen weiteten sich beim Anblick der Münzen. Er hatte noch nie Gold gesehen.
    »Du brauchst nicht zu antworten, Freund Brill«, sagte Wolf, als er eine der Münzen untersuchte. »Dein Gold spricht für dich.« Er schüttete die Münzen zurück in die Börse und warf dem Mann am Boden den kleinen Lederbeutel zu. Brill raffte ihn rasch an sich und verbarg ihn unter seiner Tunika.
    »Ich werde Faldor berichten müssen«, sägte Durnik.
    »Nein«, antwortete Wolf.
    »Es ist eine ernste Sache«, widersprach Durnik. »Eine kleine Keilerei oder ein paar Faustschläge sind eine Sache, aber Waffen zu ziehen ist etwas anderes.«
    »Dafür ist keine Zeit«, sagte Wolf und nahm ein Stück Gurt von einem Haken an der Wand. »Binde ihm die Hände auf den Rücken, dann legen wir ihn in einen der Getreideschuppen. Irgendwer wird ihn morgen schon finden.«
    Durnik starrte ihn an.
    »Vertrau mir, guter Durnik«, sagte Wolf. »Die Angelegenheit ist dringend. Feßle ihn und versteck ihn irgendwo, dann komm in die Küche. Komm, Garion.« Damit drehte er sich um und verließ den Stall.
    Tante Pol lief nervös in ihrer Küche auf und ab, als sie zurückkehrten. »Nun?« fragte sie.
    »Er hat versucht, sich aus dem Staub zu machen«, sagte Wolf. »Wir haben ihn aufgehalten.«
    »Hast du…?« Sie ließ den Satz in der Luft hängen.
    »Nein. Er zog ein Schwert, aber Durnik war zufällig in der Nähe und hat ihm die Kampflust ausgetrieben. Sein Einsatz kam noch zur rechten Zeit. Dein Knabe hier wollte gerade anfangen, mit ihm zu kämpfen. Sein kleiner Dolch ist zwar hübsch, kann es aber nicht mit einem Schwert aufnehmen.«
    Tante Pol drehte sich mit funkelnden Augen zu Garion um. Garion trat vorsichtshalber einen Schritt zurück, um sich aus ihrer Reichweise zu bringen.
    »Dafür ist jetzt keine Zeit«, sagte Wolf und nahm den Krug wieder auf, den er hingestellt hatte, als sie die Küche verließen. »Brill hatte die Taschen voll guten, roten Angarak-Goldes. Die Murgos haben Augen, um diesen Ort zu beobachten. Ich wollte unsere Abreise weniger auffällig halten, aber da wir sowieso schon beobachtet werden, spielt das jetzt keine Rolle mehr. Pack zusammen, was du und der Junge brauchen werdet. Ich möchte gern ein paar Meilen zwischen Brill und uns bringen, ehe er sich befreien kann. Ich möchte nicht die ganze Zeit über meine Schulter nach Murgos Ausschau halten müssen, egal wo ich hingehe.«
    Durnik, der gerade in die Küche gekommen war, blieb stehen und starrte sie verwundert an. »Die Dinge sind hier nicht mehr wie sie scheinen«, sagte er. »Was für Leute seid ihr, und wie kommt es, daß ihr so gefährliche Feinde habt?«
    »Das ist eine lange Geschichte, lieber Durnik«, sagte Wolf. »Aber ich fürchte, jetzt ist keine Zeit, sie zu erzählen. Entschuldige uns bei Faldor, und sieh zu, daß du Brill einen Tag oder länger hinhalten kannst. Ich möchte gern, daß unsere Fährte schon kalt ist, wenn er oder seine Freunde sie aufzunehmen versuchen.«
    »Das wird wohl jemand anders tun müssen«, sagte Durnik langsam. »Ich bin mir nicht darüber im klaren, worum es hierbei geht, aber ich bin sicher, daß es mit Gefahren verbunden sein wird. Ich muß wohl mit euch gehen – wenigstens, bis ich euch sicher von hier fortgebracht habe.«
    Tante Pol lachte plötzlich. »Du, Durnik? Du willst uns beschützen?«
    Er richtete sich auf. »Es tut mir leid, Herrin«, sagte er. »Ich werde nicht zulassen, daß du ohne Begleitung gehst.«
    »Wirst es nicht

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