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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Rest seines Lebens keine Rüben mehr sehen wollte.
    Nachdem sie gegessen hatten, blieben die Männer noch beim Bier sitzen. Tante Pols Gesicht drückte Mißbilligung aus. »Garion und ich gehen nach oben zu Bett«, sagte sie. »Versucht euch gerade zu halten, wenn ihr heraufkommt.«
    Wolf, Barak und Silk lachten darüber, aber Durnik blickte, so dachte Garion, etwas beschämt.
    Am nächsten Tag verließen Meister Wolf und Silk das Gasthaus zeitig und blieben den ganzen Tag über fort. Garion hatte sich an einer strategisch günstigen Stelle aufgebaut und hoffte, man würde ihn bemerken und zum Mitkommen auffordern. Aber das geschah nicht. Als Durnik dann hinausging, um nach den Pferden zu sehen, begleitete er ihn.
    »Durnik«, fragte er, nachdem sie die Pferde gefüttert und getränkt hatten und der Schmied die Hufe auf Schnitte und Steine untersuchte, »kommt dir das nicht alles seltsam vor?«
    Durnik setzte vorsichtig das Bein seines geduldigen Pferdes ab, das er gerade untersuchte. »Was alles, Garion?« fragte er, und sein offenes Gesicht war ganz ernst.
    »Alles«, sagte Garion ziemlich unbestimmt. »Diese Reise, Barak und Silk, Meister Wolf und Tante Pol – alles. Sie alle reden manchmal über seltsame Dinge, wenn sie glauben, daß ich sie nicht hören kann. Das alles scheint furchtbar wichtig zu sein, aber ich kann nicht sagen, ob wir vor etwas davonlaufen oder etwas suchen.«
    »Es verwirrt mich genauso, Garion«, gab Durnik zu. »Viele Dinge sind nicht wie sie scheinen – ganz und gar nicht.«
    »Kommt dir Tante Pol anders vor?« fragte Garion. »Ich meine, alle behandeln sie, als wäre sie eine adlige Dame oder so etwas, und sie verhält sich auch anders, jetzt, wo wir nicht mehr auf Faldors Farm sind.«
    »Herrin Pol ist eine große Dame«, sagte Durnik. »Ich habe das schon immer gewußt.« In seiner Stimme schwang derselbe respektvolle Unterton mit, den sie immer hatte, wenn er von ihr sprach. Dann hatte es auch wenig Zweck, Durnik dazu bringen zu wollen, etwas an ihr ungewöhnlich zu finden. »Und Meister Wolf«, sagte Garion und schlug einen anderen Kurs ein. »Ich habe immer gedacht, er sei nur ein alter Geschichtenerzähler.«
    »Er scheint nicht nur ein gewöhnlicher Vagabund zu sein«, pflichtete Durnik ihm bei. »Ich glaube, wir haben uns mit wichtigen Leuten eingelassen, Garion, mit wichtigen Angelegenheiten. Es ist für einfache Leute wie dich und mich wahrscheinlich besser, nicht zu viele Fragen zu stellen, sondern unsere Augen und Ohren offenzuhalten.«
    »Wirst du nach Faldors Farm zurückgehen, wenn alles vorbei ist?« fragte Garion vorsichtig.
    Durnik überlegte und sah dabei auf den regenüberströmten Hof des Gasthauses. »Nein«, sagte er schließlich leise. »Ich werde so lange dableiben, wie Herrin Pol es mir erlaubt.«
    Einem Impuls folgend streckte Garion die Hand aus und klopfte dem Schmied auf die Schulter. »Es wird schon alles gut werden, Durnik.«
    Durnik seufzte. »Das wollen wir hoffen«, sagte er und wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Pferden zu.
    »Durnik«, fragte Garion weiter, »hast du meine Eltern gekannt?«
    »Nein«, antwortete Durnik. »Als ich dich zum erstenmal sah, lagst du als Baby in Pols Armen.«
    »Wie war sie damals?«
    »Wütend war sie«, sagte Durnik. »Ich glaube, daß ich noch nie jemanden so wütend gesehen habe. Sie hat eine Weile mit Faldor gesprochen und ist dann in die Küche an die Arbeit gegangen. Du kennst Faldor. Er hat in seinem ganzen Leben noch nie jemandem die Tür gewiesen. Zuerst hat sie zur Aushilfe gearbeitet, aber das hat nicht sehr lange gedauert. Unsere alte Köchin wurde dick und faul. Schließlich ging sie fort, um bei ihrer jüngsten Tochter zu leben. Danach hat Herrin Pol die Küche geleitet.«
    »Sie war damals viel jünger, nicht?« fragte Garion.
    »Nein«, sagte Durnik nachdenklich. »Herrin Pol verändert sich nie. Sie sieht noch genauso aus wie damals am ersten Tag.«
    »Ich bin sicher, das kommt dir nur so vor«, meinte Garion. »Jeder wird älter.«
    »Herrin Pol nicht«, sagte Durnik.
    Am Abend kehrten Wolf und sein spitznasiger Freund mit ernsten Gesichtern zurück. »Nichts«, verkündete Wolf kurz angebunden und kratzte seinen weißen Bart.
    »Das hätte ich dir gleich sagen können«, meinte Tante Pol etwas von oben herab.
    Wolf blickte sie irritiert an und zuckte dann die Achseln. »Wir mußten sichergehen«, sagte er.
    Der rotbärtige Riese Barak sah von dem Kettenhemd hoch, das er gerade polierte.

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