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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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brummen, alter Mann«, sagte sie.
    »Mach, was du willst, Pol.« Er seufzte.
    »Das habe ich auch vor«, sagte sie.
    »Wie sollen wir uns verhalten, edle Pol?« fragte Durnik zögernd. Ihr plötzliches königliches Benehmen hatte ihn offensichtlich verwirrt: »Ich bin nicht vertraut mit der Lebensweise des Adels.«
    »Es ist ganz einfach, Durnik«, sagte sie. Sie sah ihn von oben bis unten an, betrachtete sein ehrliches, verläßliches Gesicht und seine Tüchtigkeit. »Wie würde es dir gefallen, oberster Reitknecht der Herzogin von Erat zu sein? Und ihr Stallmeister?«
    Durnik lachte unbehaglich. »Vornehme Titel für Arbeit, die ich mein Leben lang getan habe«, sagte er. »Diese Arbeit kann ich leicht genug schaffen, aber die Titel könnten etwas schwerer werden.«
    »Du wirst es großartig machen, Freund Durnik«, versicherte ihm Silk. »Dein ehrliches Gesicht läßt die Leute alles glauben, was du ihnen erzählst. Wenn ich ein Gesicht wie du hätte, könnte ich die halbe Welt stehlen.« Er wandte sich an Tante Pol. »Und welche Rolle soll ich spielen, hohe Dame?« fragte er.
    »Du bist mein Schultheiß«, antwortete sie. »Die Diebereien, die für gewöhnlich mit dieser Position verbunden sind, sollten zu dir passen.«
    Silk verbeugte sich ironisch.
    »Und ich?« fragte Barak, offen grinsend.
    »Mein Leibwächter«, sagte sie. »Ich bezweifle, daß jemand glauben würde, du wärst mein Kapellmeister. Steh einfach herum und sieh gefährlich aus.«
    »Was ist mit mir, Tante Pol?« fragte Garion. »Was soll ich tun?«
    »Du kannst mein Page sein.«
    »Was hat ein Page zu tun?«
    »Du holst Sachen für mich.«
    »Das habe ich schon immer getan. Nennt man das so?«
    »Werde nicht frech. Du öffnest auch die Tür und kündigst Besucher an; und wenn ich traurig bin, darfst du mir vorsingen.«
    »Singen?« fragte er ungläubig. »Ich?«
    »Das ist so üblich.«
    »Das würdest du mich nicht tun lassen, nicht wahr, Tante Pol?«
    »Euer Gnaden«, korrigierte sie.
    »Du würdest nicht sehr gnädig sein, wenn du mir beim Singen zuhören müßtest«, warnte er sie. »Meine Stimme ist nicht sehr gut.«
    »Du wirst es schon schaffen, mein Lieber«, sagte sie.
    »Und ich bin bereits zu Euer Gnaden Kämmerer ernannt worden«, sagte Wolf.
    »Zu meinem Haushofmeister«, sagte sie. »Verwalter meines Besitzes und Bewahrer meiner Börse.«
    »Irgendwie wußte ich, daß das dazugehören würde.«
    Es klopfte zaghaft an der Tür.
    »Sieh nach, wer da ist, Garion«, sagte Tante Pol.
    Als er die Tür öffnete, fand Garion ein junges Mädchen mit hellbraunem Haar, in sauberem Kleid und mit gestärkter Schürze und Häubchen davor stehen. Es hatte sehr große braune Augen und sah ihn ängstlich an.
    »Ja?« fragte er.
    »Ich bin geschickt worden, um der Herzogin aufzuwarten«, sagte das Mädchen leise.
    »Eure Zofe ist da, Euer Gnaden«, verkündete Garion.
    »Hervorragend«, sagte Tante Pol. »Komm herein, Kind.«
    Das Mädchen betrat den Raum.
    »Was für ein hübsches Ding du bist«, sagte Tante Pol.
    »Danke, Herrin«, antwortete das Mädchen mit einem kurzen Knicks und einem leichten Erröten.
    »Und wie heißt du?«
    »Ich heiße Donia, Herrin.«
    »Ein hübscher Name«, sagte Tante Pol. »Jetzt zu wichtigen Dingen. Gibt es hier ein Bad?«
    Am nächsten Morgen schneite es immer noch. Die Dächer der Nachbarhäuser trugen eine dicke weiße Haube, und in den verschneiten Straßen lag der Schnee hoch.
    »Ich glaube, wir nähern uns dem Ende unserer Suche«, sagte Meister Wolf, während er angespannt durch das nasse Fenster in dem Raum mit den Wandbehängen nach draußen starrte.
    »Es ist unwahrscheinlich, daß derjenige, hinter dem wir her sind, lange in Camaar bleibt«, sagte Silk.
    »Sehr unwahrscheinlich«, stimmte Wolf zu, »aber wenn wir seine Spur erst einmal gefunden haben, können wir uns schneller fortbewegen. Wir wollen in die Stadt gehen und sehen, ob ich recht habe.«
    Nachdem Meister Wolf und Silk gegangen waren, saß Garion eine Weile mit Donia zusammen und unterhielt sich mit ihr. Das Mädchen schien ungefähr im gleichen Alter zu sein wie er. Obwohl sie nicht so hübsch war wie Zubrette, fand Garion ihre sanfte Stimme und die riesigen braunen Augen äußerst attraktiv. Zwischen ihnen lief alles gut, bis Tante Pols Schneider kam und Donias Anwesenheit nebenan nötig wurde, wo der Herzogin von Erat für ihre neuen Gewänder Maß genommen wurde.
    Da Durnik, der sich offensichtlich in der luxuriösen Umgebung ihrer

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