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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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er zu den anderen stieß.
    »Wo bist du gewesen?« fragte der flachsblonde Mann. »Barak hat einige seiner Gäste heute morgen mit auf die Wildschweinjagd genommen. Sie hatten denselben Weg wie ich, und ich wollte ihnen nicht zu dicht folgen.«
    Der Adelige grunzte mißmutig. »Wir haben sie tiefer im Wald gesehen«, sagte er. »Also, was hast du gehört?«
    »Sehr wenig, mein Herr. Die Könige treffen sich mit dem alten Mann und der Frau in einem bewachten Raum. Ich kann nicht nahe genug herankommen, um zu hören, was sie sagen.«
    »Ich bezahle dir gutes Geld, damit du nahe genug herankommst. Ich muß wissen, was sie sagen. Geh zurück in den Palast und finde einen Weg, um zu hören, was gesprochen wird.«
    »Ich werde es versuchen, mein Herr«, sagte der Mann im grünen Umhang und verbeugte sich tief.
    »Du wirst mehr tun, als es nur zu versuchen«, fuhr ihn der flachshaarige Mann an.
    »Wie Ihr wünscht, mein Herr«, sagte der andere, schon im Begriff, sein Pferd zu wenden.
    »Warte«, befahl der Adelige. »Konntest du dich mit unserem Freund treffen?«
    »Eurem Freund, mein Herr«, verbesserte der andere mit Abscheu. »Ich traf ihn, und wir gingen in eine Taverne und haben uns ein wenig unterhalten.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Nichts sehr Brauchbares. Das tun Leute wie er selten.«
    »Wird er uns treffen, wie er es gesagt hat?«
    »Er hat nichts dagegen. Wenn Ihr ihm Glauben schenken wollt, ist das Eure Sache.«
    Der Adelige überhörte das. »Wer kam mit dem König von Sendarien?«
    »Der alte Mann und die Frau, noch ein alter Mann – ein sendarischer Adeliger, glaube ich – Lord Barak, ein wieselgesichtiger Drasnier und noch ein Sendarier, ein einfacher Mann.«
    »Waren das alle? War nicht auch ein Junge bei ihnen?«
    Der Spion zuckte die Achseln. »Ich dachte nicht, daß der Junge von Belang ist«, sagte er.
    »Er ist also dort – im Palast?«
    »Ja, mein Herr, ein normaler sendarischer Junge von etwa vierzehn Jahren, schätze ich. Er scheint der Diener der Frau zu sein.«
    »Sehr schön. Geh zurück zum Palast und sieh zu, daß du nahe genug an diesen Raum kommst, so daß du hören kannst, was der alte Mann und die Könige sagen.«
    »Das könnte gefährlich werden, mein Herr.«
    »Es wird noch gefährlicher, wenn du nicht tust, was ich sage. Geh jetzt, bevor dieser Affe Barak zurückkommt und dich hier herumlungern sieht.« Er wirbelte sein Pferd herum und stob zurück in den Wald auf der anderen Seite des Pfades, der sich unter den dunklen Bäumen dahinschlängelte. Seine beiden Krieger folgten ihm.
    Der Mann im grünen Umhang sah ihnen noch einen Augenblick mürrisch hinterher, wendete dann ebenfalls sein Pferd und ritt den Weg zurück, den er gekommen war.
    Garion erhob sich aus seiner kauernden Position hinter dem Baum. Seine Hände umklammerten den Schaft des Spießes so krampfhaft, daß sie schmerzten. Dies ging seiner Ansicht nach entschieden zu weit. Die Sache mußte jemandem erzählt werden.
    Und dann, ein Stück entfernt in den Tiefen des Waldes, erklangen Jagdhörner und das stählerne Klirren von Schwertern, die rhythmisch gegen Schilde geschlagen wurden. Die Jäger kamen und trieben alle Tiere des Waldes vor sich her.
    Er hörte ein Knacken im Gebüsch, und ein großer Hirsch trat in sein Blickfeld. Seine Augen waren vor Angst geweitet, und er schüttelte sein Geweih. Mit drei großen Sprüngen war er wieder fort. Garion zitterte vor Aufregung.
    Dann wurde ein Quieken und Trampeln laut, und eine rotäugige Bache stürzte den Pfad entlang, gefolgt von einem halben Dutzend Frischlingen. Garion trat hinter den Baum und ließ sie vorbei.
    Das nächste Quieken war tiefer und klang weniger nach Angst als nach Wut. Es war der Keiler – Garion wußte das, noch ehe das Tier überhaupt aus dem dichten Gebüsch hervorgebrochen war. Als der Keiler auftauchte, sank Garions Herz. Das hier war kein fettes, schläfriges Hausschwein, sondern ein wildes, wütendes Tier. Die schrecklichen Hauer, die sich neben der Schnauze, vor der Schaum stand, emporbogen, waren gelb, und Fetzen von Zweigen und Borke hingen daran, beredter Beweis dafür, daß der Keiler auf alles losging, was sich ihm in den Weg stellte – Bäume, Büsche oder sendarische Jungen, die nicht genug Verstand hatten, Reißaus zu nehmen.
    Dann geschah etwas Seltsames. Wie in dem lange zurückliegenden Kampf mit Rundorig oder dem Handgemenge mit Brills Leuten in den dunklen Straßen von Muros, spürte Garion, wie sein Blut in Wallung geriet und

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