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Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Titel: Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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eine Sturmhaube, einen Schraubenzieher, Jagdmesser, ein paar Plastikbeutel, seine Videokamera und eine Sprühflasche mit einem Reinigungsmittel im Staufach des gestohlenen Rollers entdeckt. Seine Folterausrüstung.
    »Machen Sie bitte die Tür auf, Mrs. Miller.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte sie.
    Mein Gefühl sagte mir, dass sie sehr wohl verstand. Nervosität vielleicht, als hätte sie schon lange darauf gewartet, dass jemand an die Tür klopfte. Als wäre ihr etwas bewusst, demgegenüber sie sich verschloss und sich weigerte, genau hinzusehen.
    »Machen Sie bitte die Tür auf.«
    »Aber Charles ist nicht hier. Mein Mann. Ich kann nicht. Er sollte dabei sein.«
    »Nein, muss er nicht. Es geht nicht um ihn. Wir haben das Recht auf ungehinderten Zugang. Sie sind verpflichtet, uns aufzumachen, und zwar jetzt.«
    Ich war kurz davor, die Tür aus ihren verdammten Angeln zu treten. Selbst wenn sie nicht dafür verantwortlich war, was aus ihrem Sohn geworden ist, war es dennoch zu riskant, länger zu warten. Es war nicht auszuschließen, dass ihr Mann sich drinnen aufhielt und vielleicht schon dabei war, Beweismittel zu vernichten.
    Ich machte einen kleinen Schritt zurück. Laura ahnte, was ich vorhatte, und trat schnell vor.
    »Sie können ihn anrufen«, sagte sie. »Und wir warten, bis er da ist, bevor wir anfangen. Okay? Aber lassen Sie uns bitte hinein. Machen Sie es nicht unnötig kompliziert.«
    Janine Miller zögerte einen Augenblick und nickte schließlich. Die Tür wurde geschlossen, ein Klicken, und dann wurde sie ganz geöffnet.
    »Danke«, sagte Laura.
    Wir betraten eine kleine, elegante Diele. Der Teppich beige und sauber; die Wände strahlend weiß gestrichen. Neben dem Treppenabsatz stand ein kleines poliertes Tischchen mit einer Vase und blauen Blumen darin. Vor uns eine glänzende hochmoderne Küche wie aus dem Katalog.
    »Mr. Miller?«, rief ich laut.
    Aus dem Haus kam keine Antwort.
    »Ich hatte Ihnen doch gesagt …«
    »Wo ist James’ Zimmer?«, fragte ich. »Oben?«
    Wo sonst. Ohne auf die Antwort zu warten, war ich schon auf dem Weg hinauf. Hinter mir hörte ich, wie Laura Janine Miller beschwichtigte.
    »Wir gehen jetzt ins Wohnzimmer. Von dort können Sie Ihren Mann anrufen.«
    »Aber Sie haben doch gesagt …«
    »Kommen Sie und setzen Sie sich.«
    Vom Flur oben gingen vier Türen ab. Drei standen offen: ein Bad, ein großes Schlafzimmer und ein kleinerer Raum, der aussah, als würde er als Büro genutzt. Ich sah in jedem nach, vergewisserte mich, dass sich niemand dort aufhielt, und ging dann zur letzten Tür, die zu James’ Zimmer führen musste. Ich drückte die Türklinke.
    Verschlossen.
    Natürlich war sie das.
    Ich machte einen Schritt zurück und trat kräftig gegen die mittlere Strebe des Rahmens in der Nähe der Klinke. Ein stechender Schmerz durchzuckte mein verletztes Bein, auch wenn mir der Schmerz ein gewisses Wohlgefühl bereitete. Die Tür splitterte, ohne nachzugeben. Noch einmal trat ich zu, ohne die entrüsteten Protestrufe von unten zu beachten.
    Dieses Mal flog sie auf.
    Ich trat in Jimmy Millers Schlafzimmer.
    Der Teppich war älter und abgetretener als die anderen im Haus. Das durch die geschlossenen roten Vorhänge einfallende Sonnenlicht tauchte alles in dumpfes Purpurrot. Ein warmer, fleischiger Gestank hing im Raum. Das Bett in der Mitte war nicht gemacht. Die Decken lagen zerwühlt halb auf dem Boden. Auf der einen Seite sah ich eine Toilettenpapierrolle, einen Stapel Taschentücher und ein schmutziges Bierglas, halb gefüllt mit einer trüben Brühe. Überall lagen Kleiderhaufen verstreut herum. In einem klapprigen Sperrholz-Regal waren Zeitungen und allerlei Kleinkram versammelt, ein schmutziger Aschenbecher, eine leere Brandyflasche …
    Ich ging zu dem Bett, sah mich um und entdeckte den Tisch hinten in der Ecke hinter dem Regal. Darauf ein zugeklappter Laptop, der leise vor sich hin surrte. Der Laptop war natürlich das entscheidende Beweisstück, aber etwas an der Wand darüber ließ mich innehalten.
    Heilige Scheiße!
    Dort hingen ein paar A4-Blätter. Ausgedruckte Fotos oder einzelne Bilder aus Videos. Die meisten zeigten tote Tiere wie die, die Renton mir im Darkroom gezeigt hatte. Ein Hund hing an einem Ast, die Zunge baumelte ihm aus dem Maul, der Bauch war aufgeschlitzt und ausgeweidet. Auf einem anderen hatte er eine weiße Katze gekreuzigt und Schnauze und Augen mit einer Art Kleber gefüllt.
    Aber es gab noch mehr. Ein Foto zeigte Derek Evans’ Grab

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