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Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Titel: Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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mir die Beine weggerissen, ich stürzte mit dem Gesicht voran ins Unterholz.
    Hinter mir auf der Straße das qualvolle Kreischen von Metall, als der bezwungene Roller über den Asphalt schlitterte.
    Dann nichts.
    Alles in Ordnung.
    Keine Schmerzen. Doch nur einen Wimpernschlag später durchfuhr mich ein lodernder Schmerz, wie ich ihn in meinem Leben noch nicht verspürt hatte. Das linke Bein fühlte sich an, als sei es in Flammen aufgegangen: ein unerträgliches Brennen. Ich rollte mich auf den Rücken, schnappte nach Luft, aber der Schmerz war zu stark, um aufschreien zu können. Instinktiv griff ich mir an den Oberschenkel und bemerkte durch den Nebel des Schmerzes, dass meine Hände leer waren.
    Wo war die Waffe?
    Ich verlagerte meinen Körper ein wenig, suchte das Gestrüpp um mich herum ab, fand aber nichts. Dann sah ich zur Straße hinauf. Der Fahrer lag auf der Seite, nicht weit weg von mir. In dem Augenblick rollte auch er sich auf den Rücken und legte eine Hand langsam an die Seite des Kopfes.
    Steh auf, Andy.
    Steh auf!
    Ich griff nach dem nächsten Baum und zog mich an einem Ast ein wenig hoch. Dann packte ich den nächsten, etwas höheren, zog mich hinauf, um mich aufzurichten und festzuhalten. Ich hatte keine Kraft in dem verletzten Bein. Der Oberschenkelmuskel fühlte sich an, als sei er gerissen. Als ich versuchte, das Bein zu belasten, durchzuckte mich erneut der Schmerz, und es gab nach. Krampfhaft hielt ich mich an dem Ast fest.
    Der Mann auf der Straße ließ die Hand sinken, rollte sich auf die Seite, dann auf den Bauch und drückte sich auf die Knie hoch. Während er versuchte, sich aufzurichten, zog er das lange Haar über den Belag, und ich sah, wie er mit den Zähnen knirschte. Dann entfuhr ihm ein grauenhaftes Brüllen – zunächst vor Schmerz, dann vor Wut – und er richtete sich auf.
    Wo ist die Waffe?
    Verzweifelt suchte ich den Boden zu meinen Füßen ab. Nichts.
    Als ich aufsah, stand er auf der Straße, leicht schwankend und sah mich an. Blut rann ihm seitlich am Gesicht herunter, was den Ausdruck grenzenlosen Hasses nicht verbarg.
    »Jimmy«, sagte ich. »Es ist vorbei.«
    Er starrte mich einen Moment an – lange genug, dass mir der Gedanke durch den Kopf schoss: Du lieber Himmel, er ist ja noch ein Kind – dann ging er langsam und unsicher die Straße hinauf, humpelnd, aber nicht so lädiert wie ich. Ich folgte ihm mit meinen Blicken zu dem umgefallenen Roller, der das ganze Stück zur Straßenseite hinübergeschleudert war. Glaubte er im Ernst, dass ihm das Ding noch etwas nützen würde? Tatsächlich ging er hinter der Maschine in die Hocke. Ich vernahm ein Klappern, dann stand er wieder auf, und ich sah den Klauenhammer, den er in der Hand hielt.
    Panik ergriff mich.
    Er machte gar nicht den Versuch, zu entkommen. Als er sich umdrehte und auf mich zukam, hatte ich wieder das Bild von den Leichen vor Augen, nicht weit von mir entfernt im Wald. Was war ihnen geschehen? Was würde mir geschehen?
    » Jimmy.«
    Er ging weiter auf mich zu, vorsichtig, mit unsicheren Schritten. Mit den Fingern drehte er den Griff des Hammers und ließ mich nicht aus den Augen. Grimmige Entschlossenheit lag in seinem Blick.
    » Jimmy, es ist vorbei.«
    Er reagierte nicht. Ich versuchte zurückzuweichen, in den Wald, wo meine Chancen besser standen und er mit dem verdammten Hammer nicht so gut ausholen konnte, aber mein Bein gab nach. Ich fiel rückwärts ins Unterholz, setzte mich hastig wieder auf.
    Er kam weiter auf mich zu. So würde ich also sterben. So erbärmlich, wie überhaupt jemand sterben konnte.
    Ich dachte an Rachel und den Sohn, den ich nicht mehr erleben würde.
    »Jimmy …«
    Dann entdeckte ich die Waffe, nur ein kleines Stück von mir entfernt, im Gras neben dem Straßenrand. Ziemlich genau dort, wo ich gestürzt war, und trotzdem hatte ich sie nicht gesehen. Jetzt lag sie da, deutlich sichtbar wie ein Stein. Immer stärker ergriff die Panik Besitz von mir.
    Was dann geschah, ist nur eine verschwommene Erinnerung.
    Mit dem unverletzten Bein schob ich mich nach vorn, bis ich neben der Pistole kniete – in dem Augenblick, als auch Jimmy sie entdeckte. Er beschleunigte seinen Schritt. Ich wühlte im Gras und ergriff sie. Wütend schrie Jimmy auf. Er hob den Hammer, ich die Pistole. Aber er war nicht nah genug, und ich war schneller. Ich war zuerst dran. Er hatte keine Zeit auszuholen.
    Der Pulsschlag meines Herzens dröhnte mir in den Ohren.
    Ich weiß nicht, wie lange wir reglos

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