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Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Titel: Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Machtgewinn – waren zweifelhaft, aber nachvollziehbar.
    Was den General anging, konnte ich nicht einmal Vermutungen anstellen.
    Solange wir ihn nicht hatten, solange wir uns nicht sicher waren, würde der Fall viele Fragen offenlassen.
    »Ich hab genug«, sagte Laura. »Genug von dem ganzen Zeug.«
    »Ich auch.«
    »Am liebsten würde ich nach Hause gehen.«
    »Ich auch.«
    Sie setzte ihren Becher ab.
    »Wie geht’s denn überhaupt so?«, erkundigte sie sich. »Ich meine, bei dir zu Hause. Besser oder schlechter?«
    Ich dachte darüber nach, erinnerte mich daran, wie es sich an dem Abend angefühlt hatte, Rachel zu umarmen: das Gefühl, dass wir uns ein klein wenig nähergekommen waren. Und heute im Wald, als ich sicher war, sterben zu müssen, war sie es, an die ich gedacht hatte. Sie und unser Kind.
    »Besser, glaube ich.«
    »Wirklich? Das freut mich.«
    »Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.«
    Aber zum ersten Mal seit Monaten hatte ich das Gefühl, dass wir es schaffen konnten. Und zum ersten Mal hatte ich eine Idee, wie ich dazu beitragen konnte. Reden, ja, aber bevor ich das konnte, musste ich noch etwas anderes erledigen. Etwas, das ich vermutlich schon vor langer Zeit hätte erledigen sollen.
    Laura sagte: »Was glaubst du …«
    Mein Funkgerät krächzte. Kaum meldete es sich, hatte ich es auch schon vom Tresen gerissen. Einer der Officer, die draußen postiert waren.
    »Ja«, meldete ich mich.
    »Hicks.«
    Mir wurde mulmig. Es war Young, der schon wieder zurück im Revier war.
    »Sir?«
    »Wir haben ein Problem .«
    Ich hörte zu, während er langsam und ruhig erklärte, was geschehen war. Obwohl er hörbar bemüht war, seine Stimme möglichst gleichmäßig und gefasst klingen zu lassen, entging mir nicht, wie aufgebracht er war. Hätte er direkt vor mir gestanden, stellte ich mir vor, hätte er die ganze Zeit wohl keine Miene verzogen. Da drüben lief gerade etwas total schief, und ich war nicht scharf darauf zu erfahren, was.
    Ich legte das Funkgerät zur Seite und wandte mich an Laura.
    »Es ist vorbei.«
    »Warum? Was ist passiert?«
    »Der verdammte Charles Miller ist passiert. Er hat direkt vor dem Revier eine Presseerklärung abgegeben. Und das in voller Uniform. Kannst du dir das vorstellen? Er hat ihnen gesagt, dass er davon überzeugt ist, dass sein Sohn unschuldig ist und wir ihn nur drankriegen wollen, um unseren Arsch zu retten.«
    »Scheiße.«
    »Genau.«
    »Scheiße« traf es nicht annähernd. Befände sich der General in der Nähe eines Fernsehgerätes, wusste er jetzt, dass Miller festgenommen worden war und auch, dass das Schließfach nicht mehr sicher war. Und damit war unsere einzige Chance vertan, ihn zu erwischen.

    Wir warteten noch eine Stunde, nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass sich noch etwas ereignen würde. In der Zeit waren noch drei Kunden gekommen, zwei Frauen und ein Mann. Alle offensichtlich obdachlos, aber wir nahmen sie trotzdem in Gewahrsam. Sonst blieb der Funk ruhig.
    »Gut«, sagte ich schließlich. »Dann los.«
    Wir gingen zu den Schließfächern hinüber und suchten die Nummer, die Miller uns genannt hatte. Mit dem Schlüssel, den ich in seinem Zimmer gefunden hatte, schloss ich auf. Quietschend ließ sich die Tür öffnen.
    Laura sah hinein.
    »Und was sagt uns das?«
    Es ist vorbei.
    Ich betrachtete die von einem roten Gummiband ordentlich zusammengehaltenen CDs. Es waren sechzehn.
    »Nichts«, sagte ich. »Überhaupt nichts.«

Teil IV
    F ranklin beugt sich vor.
    »Der Schlüssel zum Waffenschrank deines Vaters?«
    Der Junge – Andrew – nickt.
    »Und was ist dann passiert?«
    Andrew sieht aus, als würde er gleich anfangen zu weinen. Erneut versucht Franklin, alles Mitgefühl aufzubringen, das ihm möglich ist. Er hat schließlich eine Menge durchgemacht, dieser Junge. Andrew ist acht Jahre alt, sieht aber jünger aus. Was immer passiert ist, es muss schlimm und wahrhaftig ein Alptraum gewesen sein. Nur zu verständlich. Es nützt nichts, wenn du ihn unter Druck setzt. Eigentlich nicht.
    »Andrew? Kannst du mir sagen, was passiert ist?«
    Der Junge schüttelt den Kopf, ist nicht in der Lage, ihn anzusehen. Wieder denkt er, das heißt nichts. Er ist erst acht Jahre alt.
    »Kannst du es nicht?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du weißt nicht, was dann passiert ist?«
    »Ich bin im Schlafzimmer geblieben, wie John es mir gesagt hat.«
    Während er den Jungen ansieht, fasst Franklin geistesabwesend unwillkürlich das Kreuz an, das er um den Hals

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