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Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Titel: Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Schweiß.
    Wenig später trottete Carl herein, dicht gefolgt von Laura. Wie ich schon vermutet hatte, unterschied sich Carl gänzlich von Billy Martin. Sein billiges T-Shirt, die Jeans und der hauchzarte Flaum auf der Oberlippe wiesen ihn durchaus noch als Kind aus. Aber seine ganze Art ließ ihn deutlich älter wirken. Er trat im Vorbeigehen gegen den Teppich, hielt den Kopf gesenkt und sah mich nicht an, trug jedoch ein verschlagenes Grinsen im Gesicht.
    »Carl«, fing ich an. »Setz dich bitte.«
    »Wie Sie wollen.« Es kostete ihn offensichtlich Mühe, diese Worte herauszubringen, und mit einem Seufzer warf er sich mit voller Wucht auf das Sofa. »Was wollen Sie?«
    »Reizend«, sagte Laura. »Hat dir deine Mutter keine Manieren beigebracht?«
    Obwohl das nicht die Frage war, um die es hier ging, sah ich zu Mrs. Johnson hinüber, die nur mit den Schultern zuckte, als wollte sie sagen, dass es sich mit den Manieren verhalte wie mit der PlayStation 3, die sich schließlich auch nicht jeder leisten könne.
    »Was soll ich tun?«, sagte sie. »Er macht, was er will. Es bricht mir das Herz. Das wäre alles anders, wenn sein Bastard von Vater noch da wäre.«
    »Wäre es nicht«, maulte Carl.
    »Sei still und halt besser deinen vorlauten Mund.«
    Er äffte ihre Worte nach. … und halt besser deinen vorlauten Mund.
    »Carl.« Ich stellte mich vor ihn. »Lass uns noch einmal von vorn anfangen. Wir sind nicht gekommen, um dir Schwierigkeiten zu machen, wenn wir es nicht unbedingt müssen. Wenn wir es aber müssen, dann werden wir es ganz sicher tun. Hast du mich verstanden?«
    »Also, was wollen Sie?« Er verschränkte seine dünnen Arme und sah mit einem Seufzer zum Fenster hinaus. »Ich hab Besseres zu tun.«
    »Ach ja. Hab ich mir schon gedacht, als ich dich gesehen habe. Ein Junge, der Besseres zu tun hat. Dann machen wir es kurz. Kennst du einen Ort, der sich Swaine Hill nennt? Im Volksmund auch Killer Hill genannt.«
    Er antwortete nicht.
    »Im Volksmund heißt, dass ihn manche Leute so nennen.«
    Immerhin sah er mich jetzt an. »Ja, ich weiß.«
    »Und …?
    »Ja, ich kenne ihn.«
    »Das ist interessant. Dann gehst du also auch dort hin, versteh ich das richtig?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Du gehst dort zu den Partys, richtig? Bier, Drogen. Ein paar ältere Jugendliche, die dort rumhängen, weil es keinen schöneren Orte zum Abhängen für sie gibt, und so weiter?«
    »Möglich.«
    »Carl, das ist kein Quiz. Du sollst nicht raten. Ja oder nein – warst du dort oder nicht?«
    »Ja, ab und zu.«
    »Gut. Also, erzähl mir von den Katzen.«
    Er sah mich an und zog die Brauen hoch.
    »Katzen?«
    Ich seufzte. »Ja, Katzen. Diese süßen kleinen Felldinger. Die, die Leute so gerne als Haustiere haben. Die meisten aber sperren sie nicht in Käfige und stecken sie auch nicht in Brand. Anders als du.«
    Carl starrte mich einen Augenblick an. Verwirrt, dann ängstlich. Er löste die Arme.
    »Was? Ich habe nie …«
    Seine Mutter platzte los. »Was zum Teufel hast du jetzt wieder angestellt, Junge? Ich schwöre bei …«
    »Mrs. Johnson.« Ich fuhr herum und hielt abwehrend meine Hand hoch. Sie war aufgesprungen, als wollte sie sich auf ihren Sohn stürzen. »Überlassen Sie das bitte uns!«
    »Ich hab das nicht gemacht. Das war ich nicht!«
    Ich drehte mich zu Carl um, der ebenfalls aufgesprungen war.
    »In der Schule wird erzählt, dass du es warst, Carl.«
    Das war gelogen, aber ich wollte seine Reaktion sehen.
    » Wer hat das gesagt? Ich schwör verdammt noch mal, dass …«
    »Es wird eben erzählt.« Ich lächelte ihn milde an. »Was deinen vorlauten Mund angeht, solltest du besser auf deine Mutter hören. Du spielst dich auf und gibst an, und jetzt siehst du, was dabei herauskommt. Die Leute nehmen dich beim Wort. Das hast du dir selbst zuzuschreiben. Hast du es nun gesagt oder nicht? Und komm mir nicht mit ›Kann schon sein‹.«
    Er starrte mich an und verschränkte die Arme wieder vor der Brust.
    »Nein.«
    »Aber du warst dort, als es passiert ist?«, fuhr ich fort. »Kannst dich übrigens wieder setzen.«
    Er tat, was ich ihm sagte.
    »Ich weiß es nicht. Schon möglich. Aber was soll’s? Es war doch nur eine Katze.«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass es der Katze nicht egal war. Und mir ist es auch nicht egal. Ich mag Katzen nämlich. Detective Fellowes?«
    »Ja, ich mag Katzen auch«, sagte Laura.
    »Jetzt sind es schon zwei, denen es nicht egal ist, und wir sind beide Polizisten, und es ist rein

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