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Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Titel: Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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glaube, dass er Billy erkannt hat.«
    »Wie? Woher?«
    »Ich glaube …« Ich war kaum in der Lage, es auszusprechen. »Ich glaube, es könnte ein Jugendlicher sein. Etwas älter vielleicht.«
    Ich erinnerte sie an das, was Billy gesagt hatte.
    »Ich bin dran«, sagte sie wieder.
    »Und ich bin in einer Minute oben.«
    Ich legte auf. Scheiße, Scheiße, Scheiße. Aber es gab jetzt auch Hoffnung – stärker als vorher. Online mochte der Typ seine Identität vielleicht verbergen, aber nicht in der realen Welt. Nicht ewig. Mochte er auch noch so clever sein.
    Renton sagte: »Sie glauben, dass das unser Mann ist? Jimmy?«
    »Jimmy?«
    »Das ist sein Benutzername.«
    Er tippte auf den Bildschirm, und ich sah, was er meinte. Der Name der Person, die die Beiträge gepostet hatte, war »Jimmy82«.
    »Ja«, sagte ich. »Ich glaube, das ist er.«
    38
    E ine Frau von ausladender Statur machte die Tür auf, Mitte vierzig, mit einem ungewaschenen, wirren Gestrüpp brauner Haare auf dem Kopf. Sie trug schwarze Leggings und ein geräumiges, bauchfreies weißes Top. Im oberen Brustbereich glühte ein entzündeter Sonnenbrand. In einer Hand hielt sie eine Zigarette, von der sich ein dünner Rauchfaden emporschlängelte. Ich hatte den Eindruck, dass sie dieses Bild immer abgab.
    »Mrs. Johnson?«
    »Was gibt’s?«
    Freundlich lächelnd hielt ich ihr meine Polizeimarke hin.
    »Detective Hicks. Das ist Detective Fellowes. Wir suchen Ihren Sohn, Carl. Ist er zu Hause?«
    Mrs. Johnson ließ sich gegen den Türrahmen fallen und verschränkte die Arme vor der Brust, eine Haltung, hinter der ich weniger Trotz als eine Form von Vertrautheit und vielleicht sogar Einsicht in das Unvermeidliche zu erkennen glaubte.
    »Was hat er jetzt schon wieder ausgefressen?«
    Die Frage war nicht unberechtigt. Nachdem wir Billy Martin in Schutzhaft genommen hatten, hatte er uns den Namen »Carl Johnson« genannt, der sich in der Schule damit gebrüstet habe, dabei gewesen zu sein, als die Katze auf dem Swaine Hill getötet worden war. Carl war gerade dreizehn geworden, hatte sich aber schon einen einschlägigen Ruf erworben. Während Billy eher noch ein Kind war, hatte Carl Johnson seine Unschuld schon vor langer Zeit verloren. Alkoholmissbrauch als Minderjähriger. Verurteilt wegen Körperverletzung an einem anderen Schüler. Schule schwänzen. Ladendiebstahl.
    Aber in Anbetracht der heruntergekommenen Gegend und der hier zur Schau gestellten elterlichen Fürsorge war das keine Überraschung. Es war gewissermaßen wie mit Billys Pfeil und Bogen – man zieht an der Sehne, und das war’s. Der Pfeil schießt los, an seiner Flugbahn lässt sich nichts mehr ändern.
    »Ist er zu Hause?«
    »Carl!«, blökte sie über die Schulter hinweg.
    »Also ja.« Ich steckte meine Marke wieder ein. »Dürfen wir reinkommen?«
    »Was hat er angestellt?«, fragte sie noch einmal und zog an ihrer Zigarette. »Um ehrlich zu sein, mich kann nichts überraschen. Absolut nichts.«
    »Wenn wir bitte reinkommen dürften. Dann können wir das drinnen besprechen«, sagte ich. »Eigentlich hoffen wir, dass er uns weiterhelfen kann. Und wenn er das kann, dann hat er überhaupt keine Schwierigkeiten.«
    »Oh, das wäre mal was ganz Neues.« Scheinbar erleichtert drückte sie sich vom Türrahmen ab. »Kommen Sie rein. Carl! «
    Eine Stimme von oben: »Was ist?«
    »Du bewegst jetzt deinen Arsch hier runter, du kleiner Scheißer. Aber auf der Stelle. «
    Mrs. Johnson schlurfte, die Rauchfahne hinter sich herziehend, voraus zu einer Tür auf der rechten Seite, während ich Laura einen Blick zuwarf und die Haustür hinter uns schloss. Die Treppe führte von der Haustür direkt nach oben. Carl war natürlich nicht unser Mann, aber ein gerissenes Bürschchen, dessen Zuneigung zur Polizei sich gewiss in Grenzen hielt, doch wir mussten jetzt mit ihm reden. Ohne dass es einer Absprache bedurfte, postierte sich Laura neben der Tür, für den Fall, dass der kleine Scheißer beschließen sollte, sich aus dem Staub zu machen.
    Ich folgte Mrs. Johnson in das, was sich als Wohnzimmer herausstellte. Ein kleiner trostloser Raum mit einem abgetretenen Teppich und einer durchgesessenen Couchgarnitur. Die Vorhänge waren offen, aber das schwache Licht verstärkte noch die vernebelte Luft. Die Fenster schienen schon seit langer Zeit nicht mehr geöffnet worden zu sein. Im Raum hing eine Mischung aus dem Gestank des überfüllten Aschenbechers auf dem kleinen Couchtisch und schalem, abgestandenem

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