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Kind des Glücks

Kind des Glücks

Titel: Kind des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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drei Bloomenkinder saßen und purpurne Früchte verschlangen. Ich brachte meine ewige Geschichte mit der eleganten Bittstellerei einer Königin der Gypsy Joker wieder auf den Punkt, an dem bildlich gesprochen der Hut herumgeht.
    »Lange schon wurde die Geschichte des Flötenspielers auf dem langen Marsch unserer Art von den Bäumen zum Luzplatz erzählt, und jetzt muß der Flötenspieler bezahlt werden, was heißen soll, die Erzählerin muß mit Früchten bedacht werden! Früchte! Früchte! Gebt mir Früchte!«
    Da der Wortschatz dieser Gebannten vorsichtig ausgedrückt sehr beschränkt war und da die Geschichte, die ich endlos immer wieder erzählte, ein Mischmasch aus persönlichen Bildern war, die jedem anderen Zuhörer völlig unverständlich bleiben mußte, reagierten die beiden fetten Männer und die sogar noch fettere Frau zweifellos eher auf die bloße Gegenwart eines Wortvulkans, der einen Wortschwall ausspuckte, als aufgrund einer Zustimmung zum Gehalt meiner Geschichte. Doch in einem anderen Sinne war jede Silbe eines menschlichen Lingo, die ich aussprach, die grundlegende Haiku-Version der Geschichte, denn bewußte Sprache selbst war deren Protagonistin.
    So bewegte ich die groteske, dicke Frau dazu, mir ihre Frucht zu geben, indem ich einfach in der Art eines Geschichtenerzählers danach verlangte – obwohl man kaum sagen konnte, daß ich dieses Ruegelt durch eine angemessene und vollständige Erzählung meiner Geschichte verdient hatte. Und nachdem ich mein Ziel auf die gewünschte Weise erreicht hatte, sah ich keinen Grund, diese drei verlorenen Kinder der gelben Blume mit einer erweiterten Version zu belohnen, die etwa speziell entworfen wäre, um ihre Geister zu erwecken.
    Dennoch, als ich mich umdrehte, um mit meiner Beute weiterzuziehen, holte mich der Flüchtling, der mir jetzt seit zwei Zyklen folgte, an der gelben Blume ein. Statt das Unmögliche zu versuchen und meinem Beispiel zu folgen, schnappte er sich einfach eine Frucht und folgte mir, als ich mich immer noch plappernd zurückzog, um meine Reise zum Flötenspieler der Sonne wieder aufzunehmen.
    Vielleicht war es der Anblick meines ersten Jüngers, der seiner Flötenspielerin gen Sonnenaufgang folgte, vielleicht war es sogar die Kraft des Wortes selbst, die einen schlafenden Geist weckte; certainement war es kein Willensakt von meiner Seite oder eine Kraft, die ich bewußt entwickelt hätte.
    Doch wie dem auch sei, nun waren es zwei verlorene Kinder des Glücks, die der Flötenspielerin des Bloomenveldts ins Licht des Morgens folgten. Die Frau, die mir mein Ruegelt in Form einer Frucht gezahlt hatte, hatte sich den Gypsy Jokern der Mardi-Gras-Parade angeschlossen.
     
    Und es kamen weitere.
    Einige folgten einen Tag und ließen sich dann von der Blume einfangen, die am nächsten Morgen das Frühstück lieferte, andere gesellten sich für einige Tage zum Stamm, um dann doch wieder schwach zu werden, doch keins der verlorenen Kinder des Waldes, die die Reise begannen, sollte wieder in den Menschenwelten auftauchen.
    Denn während der Stamm der Flötenspielerin des Bloomenveldts ständig eine Stärke von einem halben Dutzend Menschen hatte, während er nach Osten über das Bloomenveldt zog, kamen die Kinder des Waldes, blieben eine Weile, verschwanden im Dunkel, aus dem sie gekommen waren, und wurden durch andere ersetzt, genau wie der unsterbliche Geist unserer Art von Milliarden vergänglicher sterblicher Avatare von den Bäumen zu den Sternen getragen wurde.
    Im moralisch klareren Rückblick muß selbst ich einräumen, daß meine oberflächliche Gleichgültigkeit gegenüber der karmischen Verantwortung, die ich übernommen hatte, indem ich mein Netz aus Worten in das Meer voller ehemals bewußter Menschen warf, alles andere als ein Beweis meiner völligen Rückkehr zum wahren Geist der Menschlichkeit war. Soll heißen, daß ich im Rückblick beschämt eingestehen muß, daß ich keinerlei heroische Anstrengungen machte, die Treue der Jünger, die ich ermutigt hatte, zurückzugewinnen, wenn sie in den Wald streunten – ebensowenig, wie ich eine sinnlose Rückkehr zum Duftgarten gewagt hatte, um Guy zu retten. Und während ich letzteres unter großen Schmerzen meines Geistes verworfen hatte, war ersteres in meiner völligen Ahnungslosigkeit begründet. Denn in der Traumzeit, in der ich lebte, war ich keine Anführerin und keine Königin, kein Guru, der nach Jüngern suchte, kein Flötenspieler wie Pan, sondern einfach nur Sunshine, Gypsy

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