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Kind des Glücks

Kind des Glücks

Titel: Kind des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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genommen?«
    »Vraiment, wir haben Proben genommen, doch leider gingen sie mit unseren Rucksäcken verloren.«
    »Merde! Quelle catastrophe!«
    »Vielleicht ist nicht alles verloren, Timothy«, sagte Lazaro. »Wir wissen genug über die Botanik von Belshazaar, um die biochemische Klasse der Duftstoffe anhand der Morphologie der Organe, die sie aussenden, zu bestimmen. Also beschreiben Sie uns bitte die verschiedenen Blumenorgane, die für die Düfte verantwortlich sind, deren psychische Auswirkungen Sie erlebt haben…«
    »Es tut mir leid, aber in meinem damaligen psychischen Zustand war ich kaum in der Lage…«
    »Aber gewiß waren Sie doch wenigstens in der Lage, zwischen den Substanzen zu unterscheiden, die von Staubfäden, Stempeln und vielleicht spezialisierten Duftorganen abgesondert wurden?«
    Ich konnte nur achselzuckend meine völlige Unwissenheit eingestehen.
    »Nun hören Sie schon auf, das arme Kind mit diesen Dingen zu behelligen, Lazaro«, sagte Linda Yee Lech. »Es ist kaum ein moralischer Makel, wenn man kein geschulter Botaniker ist! Wenn es allerdings um die psychischen Erfahrungen geht, dann werden wir jedoch mit äußerster Aufmerksamkeit zuhören. Also erzählen Sie, Sunshine, in weniger anekdotischen Begriffen als bisher, ob Ihr Bewußtsein, als Sie ganz unter dem Bann der Blumen standen, völlig abwesend war oder ob es nur durch eine biochemische Überlagerung verdeckt war? Ich meine damit, ob Ihre höheren Zentren sich ihrer Ohnmacht bewußt oder ob sie sozusagen abwesend waren?«
    »In meinen Erinnerungen scheint es keine zeitlichen Lücken zu geben, wenn es das ist, was Sie meinen…«
    »Hmmm…«, grübelte Dalta Evan Evangeline. »Um uns aus einer möglicherweise ergiebigeren Richtung zu nähern – würden Sie sagen, daß der Stimulus der aufgehenden Sonne, der Sie aus diesem Zustand erweckte, von Anfang an eine bewußte mythische Bedeutung für Sie besaß, oder war es ein phylogenetisch primitiver Tropismus, auf dem die kompliziertere Struktur erst später errichtet wurde?«
    »Qué?«
    »Hoho, sehr gut, Dalta!« rief Linda Yee Lech bewundernd. »Wirklich, es muß das erstere gewesen sein, denn die Gefangenen des Bloomenveldts, die einst ein menschliches Bewußtsein besaßen, reagierten auf ihre Stichworte, wogegen die Bloomenkinder keine Reaktion zeigten.«
    »Richtig«, sagte Lazaro. »Aber andererseits, wenn sie wirklich nur auf einen visuellen Tropismus reagierte, dann können diese Menschen ebenso auf einen bloßen auditiven Tropismus reagiert haben.«
    »Aber wenn dies so ist, warum haben dann die Bloomenkinder nicht darauf reagiert?«
    »Weil eben dieses Fehlen von Reaktionen beweist, daß sie kein menschliches Bewußtsein besitzen!«
    »Pah! Eine Tautologie!«
    »Ihr dreht euch ständig im Kreis«, mischte sich schließlich Wendi ein, nachdem sie untypisch lange geschwiegen hatte. »Aber den wirklich wichtigen Punkt verfehlt ihr.«
    »Und der wäre, wenn ich fragen darf?« dehnte Lazaro.
    »Daß es drei völlig verschiedene Reaktionen von Angehörigen unserer eigenen Art auf dieselben Chemikalien gab, naturellement!« erklärte Wendi.
    »Gut gegeben!« rief Linda Yee Lech. »Vraiment, es ist eindeutig die Prägung durch das kollektive Unbewußte, die den Bloomenkindern fehlt! Ha, das könnte tatsächlich einen der ältesten Streitpunkte der Psychosomatik beilegen!«
    »Wie das?« fragte Dalta Evan Evangeline.
    »Es scheint recht schlüssig zu belegen, daß der Bereich, den wir als kollektives Unbewußtes bezeichnen, kulturell und verbal transportiert wird, statt im genetischen Code unserer Art verankert zu sein!«
    »Unfug!« spottete Lazaro. »Wenn dies so wäre, wie wollen Sie dann die interkulturelle und zeitlich unabhängige Verbreitung desselben erklären?«
    »Oh, wirklich? Wie würden Sie dann sein Fehlen bei den Bloomenkindern erklären, wo es doch in den Genen unserer Art verankert ist?«
    »Wenn man dem Bloomenwald eine Art vegetatives Bewußtsein zugesteht, dann wurden die Gene, in denen das kollektive Unbewußte enthalten ist, vielleicht absichtlich durch Zucht ausgelöscht – genau wie wir die genetisch bestimmten Verhaltensweisen unserer Haustiere verändert haben.«
    »Anthropozentrische Projektion!«
    Und so weiter.
    Als wir uns über einen grünen Salat mit gepfeffertem Öl und süßsaurem Essig hermachten, war das Gespräch in esoterische Bereiche der Biologie, der Genetik, Psychosomatik, Ästhetik und evolutionären Ökologie abgedriftet. Ich konnte seine

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