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Kind des Glücks

Kind des Glücks

Titel: Kind des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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zusammenstellen, die jetzt vorliegt. Dann ging es nur noch darum, die Reihenfolge zu bestimmen, den Verlauf zu extrapolieren und zu verifizieren, daß ein solches Phänomen vor kurzem auf einem Planeten auftauchte, der in der Verlängerung dieser Bahn liegt – nämlich Alpa, und zwar mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens siebzig Prozent.«
    »Wundervoll!« rief ich mit einer Begeisterung, die sogar in meinen Ohren etwas gezwungen klang. »Eines Tages muß ich dieses mächtige Handwerk lernen!«
    Doch in Wirklichkeit herrschte Aufruhr in meinem Geist, denn es war Tage oder sogar Wochen her, seit ich das letzte Mal an das gedacht hatte, das mir ursprünglich wie mein raison d’être auf der Mistral Falcon erschienen war. In gewissem Sinne existierte das Mädchen nicht mehr, das ihrem Flötenspieler über das Bloomenveldt und in die Straßen von Ciudad Pallas und von dort auf eben diesem Schiff zu den Sternen gefolgt war. Während dieses Prozesses, während ich die ganze Zeit geglaubt hatte, ich wollte den goldenen Sommer meiner Vergangenheit wiederfinden, hatte ich statt dessen einen Vektor gefunden, der in meine eigene unbekannte, doch verlockende Zukunft führte. Vraiment, ich wollte immer noch dem Geist meiner Zauberstraße folgen, doch ihre Natur hatte sich verändert, denn nun war die Zauberstraße, der ich folgte, eine Version, die zu einem Erwachsenen paßte – eine Straße, die ich bisher noch nicht gekannt hatte, auf der meine Füße aber dennoch sicher standen.
    Statt also Willas Erklärung mit der ungeheuchelten Freude aufzunehmen, die sie verdient gehabt hätte, empfand ich ein schlecht zu fassendes Gefühl eines Verlustes. Denn nun war das Ende dieser Reise in Sicht, und um ehrlich zu sein, mußte ich zu meiner eigenen Überraschung feststellen, daß es mir nicht gefiel.
    Wendi Sha Rumi schien eine Ahnung zu haben, was in meiner Seele vorging. »Alpa…«, sagte sie zu Willa Embri Janos. »Wie oft müssen wir umsteigen, um von unserem nächsten Haltepunkt aus dorthin zu kommen?«
    »Das werden wir gleich haben«, sagte Willa. Sie begann mit der Konsole der Matrix zu arbeiten. »Flor del Cielo nach Alpa. Sprungschiff Verbindung .«
    Einen Augenblick später erschienen Worte und Zahlen auf dem Bildschirm.
    »Buena suerte, wirklich!« rief sie, indem sie auf den Schirm deutete. »Seht her! Die Arrow of Time fliegt gerade Flor del Cielo an. Von dort aus fliegt sie nach Heimat und dann direkt nach Alpa.«
    Mein Geist sank, und trotz meiner inneren Proteste, er möge sich heben, weigerte er sich. Meine Gefühle waren mir sicher deutlich anzusehen, denn Wendi beäugte mich mit einer wissenden Besorgnis.
    »Das gefällt dir nicht, Liebes, no?« sagte sie. »Je comprends.« Sie nahm meine Hand. »Con su permiso, Willa. Komm, Sunshine, wir müssen reden.«
     
    Wir gingen ins Vivarium, wo wir unter dem strahlenden künstlichen Himmel der Wüstennacht am Teich der Oase spazierengingen. Ich versuchte die Worte zu finden, um meiner Freundin und Mentorin meine Gefühle mitzuteilen und mir damit selbst über sie klarzuwerden.
    »Je ne sais pas… Es ist, als hätte ich eine neue Geschichte begonnen… und plötzlich werde ich in der Zeit zurückgeworfen zur letzten… oder vielmehr… vielmehr glaube ich, in Wirklichkeit habe ich einen neuen Weg zu dem gefunden zu haben, das ich werden will, und vielleicht sollte ich auf ihm fortschreiten, statt…« Ich warf frustriert die Hände hoch.
    Wendi lachte. »Vielleicht ist es doch nicht so geheimnisvoll, wie du denkst«, sagte sie. »Vielleicht ist es einfach so, daß du deine zukünftige Berufung als Geschichtenerzählerin für das Publikum aller Menschenwelten gefunden hast und nicht als wandernde Geschichtenerzählerin leben willst, so daß du darauf brennst, deine neue Karriere ohne Umschweife oder Verzögerung zu beginnen…?«
    Ich nickte. »Ganz genau«, sagte ich. »Oder besser, ich habe plötzlich gemerkt, daß ich bereits auf dem Weg bin.«
    »Gut gesagt!« erklärte Wendi. »Aber nun nimm nicht an, du hättest alles nötige Wissen bereits erworben.«
    »Oh, natürlich nicht!« rief ich. »Vraiment, ich habe auf dieser Reise mehr gelernt als in meinem ganzen vorherigen Leben, doch was ich am besten gelernt habe, ist, wieviel es noch zu lernen gibt, ehe ich mich mit allem Ernst als maestra der literarischen Kunst bezeichnen kann! Wissenschaftliche Kenntnis, die ausreicht, um geheimnisvolle Vorgänge und Gegenden genau zu beschreiben; die Annalen der Kunst

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