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Kinder, Computer und Co - Familie ist lebenswert

Kinder, Computer und Co - Familie ist lebenswert

Titel: Kinder, Computer und Co - Familie ist lebenswert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Holtkamp
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(Internet-Tagebuch) führen.
    „Seht her, das habe ich gestaltet, gedreht, aufgenommen und eingestellt“, mag eine wichtige Motivation für viele Nutzer sein.
    Faszinierend sind aber auch die Möglichkeiten, ehemalige Freunde und Schulkameraden zu kontaktieren, zu erfahren, wo sie studieren, was sie beruflich machen, welchen Hobbys sie nachgehen, welche Ausbildung sie begonnen oder abgeschlossen haben. Und weil bereits so viele in den Communities aktiv sind, gibt es einen Schneeballeffekt: „Wenn alle mitmachen, muss ich auch ein Profil haben, um nichts zu verpassen.“
    Allein in Deutschland wurden über 150 soziale Netzwerke gezählt, die in Kategorien eingeteilt werden. Es gibt allgemeine Netzwerke (z.B. www.lokalisten.de , www.meineleude.de , www.yourfriends.de ) oder spezielle Netzwerke zur Musik (www. housefan.de , www. youmix.de ). Platzhirsche sind Facebook ( www.facebook.com ) und MySpace ( www.myspace.com ). Im Sommer 2010 knackte facebook die 500-Millionen-Grenze.
    Um die Schüler konkurrieren nicht nur SchülerVZ, sondern auch Abitreff ( www.abitreff.de ) und Spickmich ( www.spickmich.de ).
    Die Anzeichen verdichten sich, dass große Zuwachsraten nicht mehr zu erwarten sind. Die Strategie lautet daher eher Diversifizierung, die Angebotspalette ausweiten, wie die Angebote für ältere Menschen (z. B. www. herbstzeit .de, oder www.senVz.de ) zeigen.
    Da die Inhalte durch die Nutzer selbst erstellt werden, sind die Anbieter solcher Plattformen nur dann für jugendgefährdende Inhalte haftbar zu machen, wenn sie diese kennen. Bei täglich Hunderten bis Tausenden von Einträgen überschreitet dies oft die personellen Kapazitäten der Anbieter.
    Die unausgesprochene Vereinbarung des Web 2.0 lautet: Je mehr ich erzähle, desto mehr erzählt mir mein Gegenüber. Dieser Mechanismus ist einfach und funktionierte bisher sehr gut. Weil fast alle deutschen Studenten in StudiVZ registriert sind, werden alle, die nicht mitmachen, unter Zugzwang gesetzt, laufen Gefahr, den Anschluss zu verpassen. Damit potenziert sich das System quasi selbst.
    Für die Werbewirtschaft sind soziale Netzwerke ein Paradies, bekommen sie doch sehr genaue Nutzer- und Persönlichkeitsprofile, die sie auswerten und danach ihre Werbung steuern können.
    Um bei SchülerVZ mitmachen zu können, benötigen die Nutzer die Einladung eines bereits Angemeldeten. Das suggeriert, es handelt sich bei der Community um eine „geschlossene Gesellschaft“ – das entspricht jedoch nicht der Realität.
    Kinder und Jugendliche vergessen leicht, dass ihre Daten einer großen anonymen Öffentlichkeit zugänglich sind. Statistiken zeigen: Je jünger die Mitglieder sind, desto mehr geben sie an privaten Informationen von sich preis.
    Das Web 2.0 lebt davon, dass Kinder und Jugendliche möglichst viel von sich erzählen und Inhalte einstellen. Das steht in krassem Widerspruch zu den Hinweisen von Datenschutzbeauftragten, im Internet möglichst keine privaten Informationen anzugeben.
    Tabuverletzungen sind keine Seltenheit und scheinen in gewisser Weise nötig zu sein, um überhaupt in der Masse Aufmerksamkeit zu erzielen.
    Bei der Registrierung sind persönliche Angaben (E-Mail, Name…) einzutragen. Um in der Community Kontakte knüpfen zu können, müssen die Mitglieder zunächst einen „Nicknamen“ erstellen. Ohne ein Profil geht nichts in den Communities. Manche lesen sich wie ein umfangreicher Lebenslauf, andere sind ganz kurz gehalten. Nicht selten entsprechen diese Angaben eher den eigenen Wünschen als der Realität.
    Die Netzwerke legen ihre Daten in Datenbankstrukturen ab, darin werden die Videos, Texte, Töne und Bilder verwaltet. Um Inhalte leichter zu finden, gibt es umfangreiche Suchfunktionen, womit gezielt nach Themen oder Personen gesucht werden kann. Damit ist es möglich, nach allen zwölfjährigen Mädchen in den Communities zu suchen – ein Wonnegefühl für alle Schmutzfinken.
    Die Erfolge der Communities lassen sich auf Prinzipien zurückführen, die für Kinder und Jugendliche Vorteile bieten:
    Communities sind Netzwerke und bieten Treffpunkte im Netz analog den Freizeiteinrichtungen.
    Diejenigen, die sich einwählen, treffen Gleichaltrige und Gleichgesinnte. Das Gefühl, zur Gruppe dazuzugehören, vermitteln die Netzwerke in besonderer Weise. Die relative Anonymität kann auch zurückhaltenden Personen helfen, Kontakte zu knüpfen. Von besonderer Bedeutung für den Erfolg dürfte neben den „öffentlichen Räumen“, welche die

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