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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Verzweiflung befällt ihn. Wie ist das geschehen? Wann ist Michael vom Weg abgekommen? Er kann sich vorstellen, wie es geschehen konnte, bei der schrecklichen Arbeit, die sie leisten. Wenn man lange genug in einem Irrenhaus lebt, riskiert man, selbst verrückt zu werden. Aber er hat immer geglaubt, Michael sei darüber erhaben. Michael ist der ultimative Krieger, gegenüber allem abgehärtet, stark genug, um sich allen Schrecknissen zu widersetzen, auf die sie stoßen, ganz gleich, wie oft oder wie grauenhaft sie auch sein mögen. Selbst Fresh zu verlieren hätte nicht genügen sollen, um ihn zu verändern.
    Aber etwas hatte ihn verändert. Irgendwo unterwegs war es ihm nicht gelungen zu erkennen, dass er brach, dass eine Erosion seiner Seele stattfand.
    Logan schaut hinunter auf die Waffe, die er trägt, seit Michael sie ihm bei seinem ersten Überfall in die Hand gedrückt hat. Wenn Michael so etwas passieren kann, dann droht es ihm ebenfalls. Wird er es rechtzeitig erkennen? Wird er genug wissen, um etwas dagegen ausrichten zu können?
    Er bemerkt plötzlich, dass Michael mit ihm spricht, und sieht ihn schnell an. »Junge, bist du überhaupt hier, oder soll ich jemanden finden, der deine Stelle einnimmt?« , faucht Michael. »Du siehst aus, als stecktest du mit dem Kopf in den Wolken. Pass auf, wenn ich mit dir rede. «
    »Ich höre« , sagt er schnell.
    Michael verzieht höhnisch das Gesicht. »Dann brauche ich mich ja nicht zu wiederholen, oder? Du weißt, was du zu tun hast. Also tu’s. Lauf nicht davon, wenn es schwierig wird. Ich hasse Feiglinge, Logan. «
    Er dreht sich geringschätzig um, und Logan schweigt. Vor einem Jahr hätte Michael niemals so etwas zu ihm gesagt. Ich hätte es kommen sehen sollen, denkt er. Ich hätte etwas tun sollen, um es aufzuhalten. Er schließt für einen Moment die Augen und nimmt sich vor, bei der erstbesten Gelegenheit etwas zu tun.
    »Also gut, gehen wir« , sagt Michael plötzlich, und sie brechen auf.
    Sie verteilen sich zwischen den Bäumen und gehen auf die wartenden Fahrzeuge zu. Es sind Lastwagen, die mit Schneepflugrammen ausgerüstet wurden und mit dicken Schutzschilden, um sie sicher durch die Tore zu bringen. Die Wagen sind Viertonner, groß und schwer, und nicht einmal Tore, so stark wie die des Midline-Sklavenlagers, werden sie aufhalten können, wenn sie erst genügend Schwung haben. Schwere automatische Waffen, die innerhalb weniger Sekunden Hunderte von Kugeln speien, sind auf die Kabinen und Wagenbetten montiert. Sie sind besser vorbereitet als je zuvor, und Logan verspürt Aufregung bei der Aussicht, was es bedeuten wird, dieses Lager zu zerstören.
    Er steigt durch die Beifahrertür in die Kabine und setzt sich neben Jena. Ihr Gesicht ist angespannt und konzentriert. Sie ist zehn Jahre älter als er, erfahrener und besser ausgebildet. Eigentlich sollte sie den Angriff anführen und gleichzeitig fahren. Aber sie sagt nichts. Sie schaut geradeaus und wartet auf das Zeichen.
    Als es kommt, ein Lichtblitz vom mittleren Wagen, lässt sie die Kupplung kommen, und der Wagen ruckt vorwärts durch die Bäume und auf die gerodete Fläche hinaus. Sie lenkt das schwere Fahrzeug nach links und rechts, weicht den Gruben und Fallen aus und nähert sich schnell dem Zaun. Schüsse erklingen von den Mauern vor ihnen, Kugeln prallen von den Schilden ab. Er späht durch die zersplitterte Windschutzscheibe und sieht Dutzende von Männern an den Zäunen, alle mit Waffen, alle schießend.
    Wir brauchen nur ein wenig Glück, denkt er.
    Dann geht alles gleichzeitig schief. Links von ihm, vorbei an Jenas angespanntem Gesicht und Michaels Wagen, weicht der Lastwagen, in dem Wilson sitzt, ein wenig vom sicheren Weg ab und landet in einem Graben. Die vorderen Räder bleiben hängen, der Schwung kippt den Wagen um, und er explodiert. Es regnet Stücke verzogenen Metalls und Glasscherben. Leichen fallen vom Wagen auf den Boden, aber nur ein paar. Die anderen bleiben drinnen eingeschlossen.
    Es bleibt ihnen keine Zeit, darüber nachzudenken, denn schon haben sie den Zaun erreicht und brechen durch den schweren Draht. Die Einst-Menschen weichen aus, aber nur weit genug, um sich umzudrehen und wieder durch die Kabinenfenster auf sie zu schießen. Die Männer auf dem Wagenbett schießen zurück, und überall fallen Leichen auf den Hof.
    »Logan!«, schreit Jena warnend.
    Eine Explosion erschüttert ihren Lastwagen und lässt Logan so fest gegen sie stoßen, dass sie aufschreit. Das Tor des

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