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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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und unbeschwert, scheinbar unermüdlich, wobei ihre dunklen Gestalten in der wachsenden Dunkelheit immer schwieriger zu erkennen waren. Er überlegte, ob er die Scheinwerfer einschalten sollte, befürchtete aber, dass es ihnen Angst machen könnte. Sie waren eindeutig sehr abergläubisch, wenn sie an Berggeister glaubten, und er war sich nicht sicher, ob sie das nicht vielleicht verstörte. Er brauchte schließlich nur einen Weg über die Berge, und dann konnte er das alles hinter sich lassen. Außerdem war der Himmel klar genug, dass sanft leuchtende Strahlen von Mondlicht den Weg erhellten.
    Unterwegs stießen noch mehr Spinnen zu ihnen, und bald waren es über hundert. Sie hatten alle möglichen Größen, klein und groß, alt und jung, und die Nachricht von Logans Eintreffen hatte sich offenbar schnell in der Gemeinde verbreitet. Jede Minute kamen mehr aus dem Dunkel, um seinen magischen Stab zu sehen. Er fragte sich, wie groß diese Gemeinde war und wie weit entfernt ihre Siedlung lag. Gab es überhaupt so etwas wie eine Siedlung? Wie lebten sie?
    Er wusste wenig über Spinnen, erkannte er. Es waren winzige Splittergruppen von Mutanten, von allen anderen ausgestoßen und gezwungen, auf eigene Faust in der Welt zurechtzukommen. Sie hatten überlebt, indem sie sich eingruben, hatte Michael ihm einmal gesagt. Sie waren einst Menschen gewesen und in den Untergrund gegangen, als die Bomben fielen und die Strahlung alles vergiftete. Sie hatten dadurch überlebt, dass sie von Erde, Luft und Wasser lebten, die sie eigentlich hätten töten müssen, doch stattdessen hatten sie angefangen zu mutieren. Wie die Echsen und die anderen Geschöpfe. Normale Menschen wollten nichts mit ihnen zu tun haben, normale Menschen konnten sich nicht vorstellen, wie Mutanten zu leben, hätten sich nicht träumen lassen, sie auch nur zu berühren. Menschen hatten einen Weg genommen, die Mutanten den anderen. Nun würde man sehen, wie alles schließlich zusammenkam.
    Wenn überhaupt.
    Er hatte den Eindruck, es wären Stunden verstrichen, als sie eine weitere Kreuzung erreichten, eine neue Straße, die sich mit der traf, auf der sie unterwegs waren und die von Osten nach Westen verlief, von der Ebene in die Berge. Der Sprecher kam wieder zum Wagen und verbeugte sich. »Der Pass liegt dort hinten«, sagte er und zeigte auf die Kreuzung und die Berge. »Sollen wir mit Ihnen kommen?«
    Logan schüttelte den Kopf. »Sie haben schon mehr als genug getan, um mir zu helfen.«
    »Der andere Mann hat uns gebeten, mit ihm zu kommen, nur um sicherzugehen«, erklärte der Sprecher.
    Logan runzelte die Stirn. »Sind schon andere wie ich hier vorbeigekommen?«
    Der Sprecher nickte. »Nur einer, vor mehr als zwei Jahren. Er hatte einen Stab wie Sie. Wir haben ihn nicht erkannt. Wir verstanden nicht, wer er war. Wir forderten ihn heraus, und er enthüllte uns seine Magie. Dreißig Leben wurden als Preis für unsere Dummheit genommen. Es war eine notwendige Lektion, sagte er.«
    Ein abtrünniger Ritter. Logan hatte von ihnen gehört, ein paar, Männer und Frauen, die vom Weg und vom Glauben abgekommen und selbst zu Dämonen geworden waren. Es geschah selten, aber im Wahnsinn der Apokalypse war es durchaus möglich.
    »Wir brauchen hier keine Leben zu nehmen«, versicherte er dem Sprecher und denen, die nahe genug waren, es zu hören.
    Gemurmel erhob sich von den Versammelten, getragen von einer Welle der Dankbarkeit. Logan schüttelte den Kopf.
    »Werden Sie den Geistern sagen, dass wir weiter treu zu ihnen stehen, wenn Sie sie sehen?«, fragte ein anderer, einer, dessen Gesicht unter den Haarbüscheln faltig und voller Altersflecken war. »Werden Sie ihnen sagen, wir sind dankbar für ihren Schutz?«
    Ihm fielen mehrere Antworten ein, aber er sagte nur: »Ja, das werde ich.«
    Er ließ sie am Fuß der Berge zurück, an einer der Kreuzungen, eine Ansammlung seltsamer Geschöpfe mit seltsamen Ideen. Er schämte sich irgendwie, ihre Fantasien über Berggeister ausgenutzt zu haben, konnte sich aber keine bessere Möglichkeit denken, mit dieser Situation umzugehen. Sie schienen überzeugt zu sein, dass es solche Wesen gab, und es wäre dumm gewesen, wenn er versucht hätte, es ihnen auszureden. Dennoch gefiel es ihm nicht, so zu tun, als gäbe es Dinge, von denen er wusste, dass es sie nicht gab.
    Er fuhr weiter durch die Dunkelheit über eine Straße, die überwiegend frei war, ein zweibahniges Betonband, das sich zwischen den Ausläufern der Berge auf eine

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