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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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hat herausgefunden, dass etwas passieren wird, wenn man den Loden benutzt, aber wie ich schon sagte, er wollte es mir nicht verraten.«
    Kirisin dachte darüber nach. Dann sagte er: »Willst du wissen, worum es dabei geht?«
    Sie schüttelte zweifelnd den Kopf. »Ich weiß nicht, ob ich das will.«
    »Zumindest solltest du wissen, wie gefährlich es wirklich ist, den Loden zu benutzen. Du solltest wissen, ob dein Vater Recht hat, es dir zu verbieten.«
    »Vielleicht.«
    »Du sagtest, du nimmst deine Stellung als Auserwählte ernst. Wenn das stimmt, bist du dann nicht verpflichtet herauszufinden, was du eigentlich riskierst, wenn du der Ellcrys hilfst?« Er hielt inne. »Sie hat dich als Erste um Hilfe gebeten. Dich, Erisha. Nicht mich. Sie bat mich erst, als sie zu der Ansicht gekommen war, dass du sie im Stich gelassen hattest. Aber du warst diejenige, mit der sie sprechen wollte.«
    Erisha wirkte elend. »Ich weiß, wen sie gefragt hat, Kirisin. Was schlägst du vor?«
    »Sieh dir die Historien an. So kannst du selbst entscheiden. Ich werde dir helfen. Ich erwarte nicht, dass du das alleine tust. Vielleicht werden wir die Antwort schneller finden, wenn wir beide suchen.«
    Wieder schwieg sie nachdenklich und sagte dann: »Ich weiß nicht.«
    »Erinnerst du dich, wie es war, als wir noch klein waren?«, fragte er impulsiv. Er streckte die Hand aus und berührte seine Cousine leicht an der Schulter. »Wir haben uns überall im Wald rings um euer Haus herumgetrieben und so getan, als befänden wir uns auf einem Abenteuer. Manchmal sogar in der Nacht, wenn es dunkel und furchterregend im Wald war. Wir taten so, als suchten wir nach geheimen Schätzen. Wir waren Freunde. Ich weiß, es kommt dir jetzt nicht so vor, aber ich glaube, wir sind es immer noch. Ich weiß nicht, wieso dein Vater sich solche Gedanken macht, was dir zustoßen könnte, aber ich will dir helfen, es herauszufinden. Warum gibst du mir diese Chance nicht? Willst du den Grund denn wirklich nicht wissen?«
    Sie starrte ihn an, als wäre sie sich nicht sicher, wer er war. Dann sagte sie: »Wir müssen uns in den Raum schleichen, in dem die Bücher liegen. Der alte Culph stöbert die ganze Zeit in ihnen herum. Wir müssen es tun, wenn er schläft, oder er wird wissen wollen, was wir vorhaben, und es wahrscheinlich meinem Vater erzählen.« Sie hielt inne und dachte nach. »Aber ich weiß, wie ich in den Raum gelangen kann, selbst wenn er verschlossen ist.«
    Sie begann, sich für die Idee zu begeistern, etwas zu tun. Es half ihr, das schlechte Gewissen loszuwerden, das auf ihr gelastet hatte, weil sie die Wünsche ihres Vaters beherzigt und ihre Pflicht als Auserwählte vernachlässigt hatte.
    »Willst du das wirklich tun?«, drängte er und wollte sich unbedingt überzeugen, dass sie es sich nicht mehr anders überlegen würde. »Wenn du ihm nicht gehorchst, wird er wahrscheinlich ziemlich wütend werden.«
    »Das wird er«, stimmte sie zu und wirkte wieder zweifelnd.
    »Aber darum kannst du dir jetzt keine Gedanken machen«, drängte er weiter. Er sah ihr ins Gesicht, sah, wie sie sich entschloss. »Nicht, ehe wir herausfinden, was er weiß und wir nicht.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich nicht.« Sie blickte ihm in die Augen. »Nein, nicht ehe wir es herausfinden.«
    Die Zweifel, die sie gerade noch empfunden hatte, waren verschwunden. Er atmete erleichtert aus. »Können wir es heute Nacht versuchen?«, fragte er.
    Sie nickte entschlossen. »Wir versuchen es heute Nacht.«
    * **
    Der Rest des Tages zog sich für Kirisin träge dahin. Er beschäf tigte sich im Garten so angelegentlich wie möglich, und seine Gedanken drehten sich ununterbrochen um das, was Erisha ihm verraten hatte. Er hatte gemischte Gefühle. Einerseits verstand er das Widerstreben ihres Vaters, sein einziges Kind in Gefahr zu bringen. Andererseits war Erisha die Anführerin der Auserwählten, und die Ellcrys hatte sie um Hilfe gebeten. Es kam ihm so vor, als wären sowohl ihre Pflichten als auch die ihres Vaters klar, aber er wusste nicht, wie er reagiert hätte, wenn er König wäre und Erisha seine Tochter, also versuchte er, die beiden nicht zu verurteilen – wie erfolglos auch immer. Kirisin hatte immer zu Arissen Belloruus aufgeblickt und ihn bewundert, aber er glaubte nicht, jemals wieder so empfinden zu können. Was er von Erisha halten würde, hing von der Zukunft ab. Es würde davon abhängen, was in dieser Nacht passierte. Es würde davon abhängen, wie sie

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