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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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auf das reagierte, was sie aus der Geschichtsschreibung der Elfen erfuhren.
    Eines war sicher: Seine Eltern würden vor Zorn außer sich sein, wenn sie erfuhren, dass ihr Verwandter bereit war, das gesamte Elfenvolk zu gefährden, um seine Tochter zu schützen. Und deshalb würde Kirisin es ihnen vorenthalten müssen, denn er wusste, dass sie die Angelegenheit gleich vor den König bringen würden, und das durfte auf keinen Fall geschehen.
    Bis zum Abend hatte er noch mehr als genug Zeit, um nachzudenken. Bis dahin würde er die Grübeleien sicher satthaben und endlich handeln wollen.
    Aber erst gab es Abendessen bei seinen Eltern, bei denen er auch die Nacht verbringen würde. Sie sprachen über Simralin und ihre baldige Rückkehr nach Hause und über Arbeiten im Haushalt, die er ausführen sollte, wenn er zu Besuch war. Er ging früh ins Bett, behauptete, müde zu sein und schlief mehrere Stunden ruhelos, bevor er eine Stunde vor Mitternacht wieder aufwachte. Nachdem er gelauscht hatte, ob der Rest des Haushalts schlief, stand er auf und zog sich an. Er nahm sein langes Messer und die Sandalen, stieg aus dem Fenster und verschwand lautlos in der Dunkelheit.
    Es war still, die meisten lagen entweder im Bett oder waren auf dem Weg dorthin. Der Himmel war bedeckt, und es gab nur wenig Licht, also musste sich Kirisin auf seine Elfensinne verlassen, um seinen Weg durch die Dunkelheit zu finden. Die Luft war reglos und warm, die Nacht hüllte sich in Stille. Er bewegte sich vorsichtig über die schmalen Wege zum Palast der Belloruus und lauschte immer wieder nach Geräuschen, die ihm mitteilen würden, ob sonst noch jemand unterwegs war. Er hörte nichts und erreichte das Haus des Königs ohne Zwischenfälle.
    Er duckte sich an der verabredeten Stelle in die Büsche, direkt hinter dem Patrouillenweg der Wachen, und dort wartete er auf Mitternacht und auf Erisha.
    Mehrmals musste er daran denken, dass niemand wusste, wo er war. Wenn ihm etwas zustieße, würde daher auch niemand wissen, wo er nach ihm suchen sollte. Dahinter stand ein unangenehmer Gedanke – dass der Elfenkönig etwas tun würde, um ihn zum Schweigen zu bringen –, aber er konnte ihn im Licht dessen, was er jetzt über diesen Mann wusste, nicht vermeiden. Wenn er willens war, die Ellcrys in Gefahr zu bringen, um seine Tochter zu schützen, würde es ihn nicht sonderlich stören, einen Unruhe stiftenden Jungen zu entfernen.
    Er fragte sich, ob Erisha ihn vielleicht an ihren Vater verraten hatte.
    Mit diesen Gedanken war er immer noch beschäftigt, als sie aus der Dunkelheit erschien, gekleidet wie eine schattenhafte Präsenz in der Finsternis. »Hier entlang«, flüsterte sie mit dem Mund direkt an seinem Ohr. »Die Wachen werden uns nicht sehen. Sie sind in den nächsten Minuten anderweitig beschäftigt. Beeil dich.«
    Er folgte ihr zwischen den Bäumen hindurch und bemühte sich, die Füße genau dorthin zu setzen, wo sie es tat. Er sah sich nervös um, nach der Garde und nach anderen möglichen Beschützern des Königs. Aber niemand erschien, kein Alarm wurde gegeben, und schon nach wenigen Minuten befanden sie sich an einer Seitentür, die unter Erishas Berührung lautlos nachgab und sie ins Haus der Belloruus führte.
    Kirisin blieb unmittelbar hinter der Tür stehen. Er atmete schwer. Erisha war jäh erstarrt und lauschte offensichtlich, überzeugte sich, dass sie in Sicherheit waren. Schließlich nahm sie seinen Arm und zog ihn weiter. Sie gingen langsam, durchquerten Räume, die von kleinen Kerzen beleuchtet wurden, die gerade genug Licht spendeten, damit man sich orientieren konnte, ohne über Möbel zu fallen. Ein- oder zweimal blieb Erisha stehen und lauschte noch angestrengter, bevor sie weiterging. Sie erreichten eine Tür, die sich zur Treppe hin öffnete, welche zu der Bibliothek mit den elfischen Historien führte, und gingen nach unten. Erisha hatte eine rauchlose Fackel, um ihnen den Weg zu beleuchten. Es wurde kälter, und die Stille war hier sehr ausgeprägt. Sie waren nun mehrere Stockwerke in den Palast hinabgestiegen, bis sie das unterste erreichten und in einen kleinen Vorraum mit einem Arbeitstisch und mehreren Stühlen kamen. In Wänden aus Lehm, die von Balken und Verkleidung gestützt wurden, waren Türen eingelassen.
    Erisha ging zu einer Tür rechts, öffnete sie vorsichtig und hielt die Fackel vor sich, um sich kurz umzusehen. Zufrieden wandte sie sich Kirisin zu und winkte ihn herbei. Sie betraten den Raum, in dem es

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