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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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weit genug von den anderen weg waren, bevor er weiterredete. Was immer an diesem Tag noch geschehen würde, er würde die Wahrheit herausfinden. Wenn sie sich weigerte, sie freiwillig zu äußern, würde er sie aus ihr herausholen.
    Als sie tief im Wald waren, fuhr sie zornig zu ihm herum und stieß ihn gegen die Brust. »Was zwischen meinem Vater und mir geschieht, geht dich nichts an, Cousin. « Sie betonte das letzte Wort. »Du hast kein Recht, mich nach ihm zu fragen.«
    Kirisin gab nicht nach. »Doch, wenn er mich anlügt, oder wenn du lügst. Wie vorhin. Ich habe mit Biat gesprochen, nachdem ich aus eurem Haus kam. Du hast den Garten nie verlassen. Du hast es deinem Vater vielleicht gesagt, aber nicht an diesem Tag, sondern viel früher. Deshalb hat die Ellcrys mich gefragt, wieso man sie im Stich lässt. Deshalb sagte sie zu mir, ich müsse ihr zuhören – weil selbst sie – und damit meinte sie dich – es nicht getan habe. Sie hatte dir alles bereits mitgeteilt, lange bevor sie mit mir sprach, und du hast nichts unternommen. Warum lügst du mich an?«
    Ihr Gesicht war verbissen und zornig. »Ich lüge nicht.«
    Aber er sah es ihr an. Bedauern huschte über seine Miene. »Weißt du, wenn das hier alles vorüber ist, Erisha, wirst du mit den Folgen leben müssen. Du scheinst zu denken, dass der Ellcrys nichts zustoßen wird, aber was, wenn doch? Was, wenn sie stirbt? Du hast geschworen, dich um sie zu kümmern, genau wie wir anderen! Wie willst du rechtfertigen, sie im Stich gelassen zu haben?«
    Sie schüttelte abwehrend den Kopf. »Ich werde sie nicht im Stich lassen.«
    »Das hast du bereits getan. Ebenso wie ich. Wie wir alle. Wir haben nichts unternommen, um ihr zu helfen. Sie hat um unsere Hilfe gefleht, darum gebeten, aber wir haben sie ignoriert. Ich weiß nicht, wie du das siehst, aber ich kann damit nicht leben. Ein Auserwählter zu sein, hat etwas zu bedeuten. Ich habe diese Pflicht akzeptiert, und ich werde sie nicht vernachlässigen, weil du oder dein Vater oder sonst jemand denkt, es ist nicht richtig so. Was ist los mit euch? Fühlt ihr euch nicht ihrer Sicherheit verpflichtet? Warum tut ihr das?«
    Sie hatte die Lippen zusammengekniffen und schüttelte immer noch den Kopf. Sie setzte dazu an zu sprechen, brachte aber kein Wort heraus.
    »Nun, du musst tun, was du für richtig hältst«, fuhr er fort und trat wieder näher. »Du musst vor dir selbst verantworten, wie du dich entscheidest. Aber ich werde zu deinem Vater gehen und verlangen, dass er etwas unternimmt. Und wenn er das nicht tut, gehe ich zum Hohen Rat. Und wenn das nicht funktioniert, rede ich mit jedem, der mich anhört, ich werde mit Biat und den anderen anfangen. Und danach gehe ich zu ihnen und sage ihnen, was du und dein Vater tun.«
    »Lieber nicht, Kirisin«, sagte sie mit einem Zischen. »Du weißt nicht, wie mein Vater darauf reagieren wird.«
    »Oh, jetzt drohst du mir auch noch! Ich bin nicht wie du, Erisha, ich habe keine Angst vor deinem Vater.«
    »Ich habe auch keine Angst vor ihm«, fauchte sie, und Tränen traten ihr in die Augen.
    »Du fürchtest dich zu Tode vor ihm«, stellte er fest und erkannte plötzlich, dass das der Wahrheit entsprach, aus Gründen, die er überhaupt nicht verstand.
    »Du …«, begann sie, brachte es aber nicht zu Ende. Sie ließ die Schultern hängen und senkte den Kopf; sie hob die Hände, um ihre Tränen und ihre Verzweiflung zu verbergen. »Ich hasse dich«, sagte sie leise.
    »Nein, das tust du nicht.«
    »Doch!«, beharrte sie.
    »Du verstehst überhaupt nichts«, rief sie laut genug, dass er einen Schritt zurückwich.
    »Warum hilfst du mir dann nicht, zu verstehen, was los ist? Sag mir, wieso alle mich anlügen.«
    Wieder riss sie die Hände hoch, diesmal, um ihr Haar nach hinten zu streichen. »Das kann ich nicht. Mein Vater …« Sie würgte die Worte heraus. »Ich meine, ich … ich kann nicht.«
    »Er hat es dir verboten, wie?«, spekulierte Kirisin. »Stimmt das nicht? Gib es zu.«
    Sie sah ihn erschöpft an. »Du gibst nicht auf, was? Du hörst nicht auf zu fragen, bis du es weißt.« Sie holte lange und tief Luft, dann atmete sie wieder aus. »Also gut, ich verrate es dir. Aber sag es niemandem weiter, oder ich werde behaupten, dass du lügst.«
    Es war eine leere Drohung, aber er hatte keinen Grund, sie darauf hinzuweisen. »Rede einfach, Erisha.«
    Sie kniff die Lippen zusammen, festigte ihre Entschlossenheit. »Ich wollte nicht so tun, als wüsste ich nicht von der

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