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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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hierbehalten.“
    Samira sah tatsächlich traurig aus und es wunderte Luca nicht im Geringsten. Sie mochte es, wenn ein wenig Trubel um sie herum war. Im Augenblick allerdings hatte es Vorrang, das zu erledigen, was ihnen allen auf der Seele lag: ihren Vater und ihre restliche Familie in Sicherheit zu bringen und diesen verrückten Mörder zu lokalisieren und auszuschalten. Also legte er tröstend die Arme um die Freundin, die mittlerweile aufgestanden war. „Alles wird gut werden und wenn wir uns wiedersehen, dann unter weniger miesen Umständen, versprochen!“
    Samira drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. „Wehe, wenn nicht – und jetzt fahrt los! Ihr könnt es sowieso schon nicht mehr erwarten, das fühle ich doch.“
    Die drei Vampire packten ihre Sachen zusammen, verabschi edeten sich von ihren Gastgebern und rannten zu den beiden Jeeps, die draußen bereitstanden. Ihr Gepäck verstauten sie in dem älteren und kletterten dann selbst in den neuen Wagen mit den getönten Scheiben. Die Fahrer waren zwei von Jorges Wächtern, also absolut zuverlässige Männer, die den Weg zu Abdallah kannten. Sie konnten sie sich ihnen ohne Vorbehalte anvertrauen.
    „Was bin ich froh, dass wir jetzt unterwegs sind! Ich muss en dlich etwas tun, sonst drehe ich durch.“ Luca lehnte sich in die Polster und versuchte, ein wenig von der Umgebung zu sehen. Trotz aller Freude über den Aufbruch nagte das schlechte Gewissen an ihm, dass sie die schwangere Samira nicht hätten verlassen sollen. Einen Augenblick später schalt er sich selbst einen Idioten, denn die Wächter von Samiras Familie gehörten zu den besten und erfahrensten überhaupt. Was sollte ausgerechnet Abdallahs Tochter zustoßen? Er schüttelte das Unbehagen ab und als sie Tunis hinter sich ließen und die hektische Enge der Stadt ihn nicht mehr bedrückte, fühlte er sich auch schon etwas besser.
     
    „Angel?“
    „Hier, corazón!“ Angel kam aus dem Wohnzimmer in die gr oße Halle gespurtet. „Ich musste noch rasch etwas vorbereiten. Wir beide gehen heute Abend ins Kino.“
    „Keine schlechte Idee, das könnte lustig werden. Was sehen wir uns denn an?“
    Angel grinste breit. „Biss zur Mittagsstunde!“
    „Das ist nicht dein Ernst, oder?“
    „Oh doch! Ist das nicht der ultimative Kick, mit einem Vampir in einem solchen Film zu sitzen? Ich finde das köstlich!“ Angel freute sich sichtlich.
    Sabine musste zugeben, dass der Plan tatsächlich ziemlich am üsant war. Das Wissen, neben einem Vampir im Kino zu sitzen und sich die unechten Jungs auf der Leinwand anzusehen, entbehrte nicht einer gewissen Komik. „Ich muss gestehen, es hat wirklich was.“ Erst jetzt nahm sie Angels Aufmachung wahr: einen bodenlangen Samtmantel mit großen silbernen Knöpfen und einem breiten, hochgestellten Kragen. Nun sah er auch noch aus wie ein Vampir! Sie musste schmunzeln. „Ah ja, ein bisschen Show auch noch, oder?“
    „Klar, was denkst du denn? Was glaubst du, wie die Mädels schauen werden?“
     
    Das Kino lag an einer großen Piazza und wie von Angel vorau sgesagt, war sein Erscheinen eine kleine Sensation. Mit großen Augen starrten ihn die Mädchen an und kicherten leicht hysterisch bei fast jeder Bewegung, die er machte. Auf der Leinwand tummelten sich glitzernde, steinharte Vampire – und neben Sabine saß quasi das Original. Der gut gemachte Film und das Ambiente im Saal ergänzten sich hervorragend und es wurde ein höchst unterhaltsamer Kinobesuch.
    Sie waren später gerade dabei, die letzte der kleinen Brücken zu überqueren, als Sabine bemerkte, dass Angel verdächtig ruhig geworden war. Als sie ihn darauf ansprach, legte er den Finger an die Lippen.
    „Pst, jetzt nicht!“
    Sabine erschrak. Was hatte das denn nun wieder zu bedeuten?
    Angel legte einen Arm um sie und zog sie zügigen Schrittes weiter. Sie kaufte sich unterwegs ein Stück Pizza, und als sie an der Theke des kleinen Imbisses standen, sah sie, dass Angel das Band seiner linken Hosentasche geöffnet hatte und dort der Griff eines Messers oder Dolches hervorblitzte. Sie ließ sich ihr Abendessen einpacken und griff, entgegen ihrer sonstigen Art, nach Angels Hand. „Lass uns nach Hause gehen, ich habe das vage Gefühl, ich esse heute lieber dort.“
    Angel schloss seine kräftigen Finger um ihre Hand. „Mögliche rw eise gar kein dummer Gedanke, auch wenn ich bezweifle, dass dir mit mir Gefahr droht.“
    Rasch stiefelten sie zurück zum Palazzo. Erst, als das Tor sich hinter ihnen

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