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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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geschlossen hatte, entspannte Sabine sich wieder ein wenig. „Angel, was war eben los? Was hast du gesehen?“
    Der Freund zuckte nur mit den Schultern. „Gesehen habe ich nichts, aber ich habe die Präsenz eines Vampirs gespürt. Es war keine Aura, die ich kenne, und sie war seltsam verschwommen, als würde ein ziemlich junger Vampir versuchen, sich abzuschirmen. Allein, dass er es bei mir versucht, zeigt mir, dass es niemand ist, den wir kennen oder der uns kennt.“
    Sabine war etwas ratlos. „Ist das denn nicht normal, dass ihr euch abschirmt?“
    „Nein, corazón, nicht immer, schon gar nicht, wenn wir irgendwo nur zu Gast sind oder nur eine Stadt oder Freunde besuchen wollen. Warum sich abschirmen, wenn man nichts Böses im Sinn hat?“
    Diese Argumentation leuchtete ihr ein. „Was meinst du damit, dass es seltsam ist, dass er es bei dir versucht? Ist das nicht no rmal, wenn er nicht entdeckt werden will?“
    Angel lächelte milde. „Im Prinzip ja, aber wenn er sich in uns erer Welt auskennen würde, dann müsste er wissen, dass das bei mir vergebene Liebesmüh ist.“
    „Warum?“
    „Weil man sich vor mir kaum verbergen kann. Es gibt unter uns einige, deren Instinkte denen der anderen weit überlegen sind. Sich uns entziehen zu wollen, grenzt an bodenlose Naivität. Das schaffen nur Kreaturen wie dieser Alexandre oder sein Sohn. Deren uraltes Blut ermöglicht es ihnen, selbst uns ab und zu ein Schnippchen zu schlagen. Aber alle anderen Kinder der Dunkelheit oder Vampire, wie du und oft auch wir selbst sie nennen, haben keine Chance gegen uns.“
    „Ihr seid also so etwas wie ,Übervampire‘ –, oder wie muss ich mir das vorstellen?“
    Angel war bei dieser Bezeichnung zusammengezuckt. „Das klingt jetzt ein bisschen arg nach Kitschroman, findest du nicht? Wie erkläre ich dir das am besten? Ich würde sagen, wir sind so eine Art Wachmannschaft für die anderen, wir achten darauf, dass nichts passiert, was den Kindern der Dunkelheit in irgende iner Form Schaden zufügen könnte, klar soweit?“
    „Gut, das habe ich verstanden. Dann war das wohl ziemlich gut, dass du heute Abend bei mir warst? Hat Luca deswegen darum gebeten, dass du hier bei mir bleibst?“
    Angel nickte. „Ja, er weiß, dass du sicher bist, solange du in meiner Nähe bist, auch wenn ihm das eigentlich gar nicht so zusagt.“ Angesichts der Situation versuchte er zwar, ernst zu bleiben, er schmunzelte aber trotzdem. „Luca ist verdammt eifersüchtig, aber ich glaube, das hatte ich schon erwähnt.“
    Sabine schlug ihm leicht auf den Rücken. „Dann hör damit auf, ihn zu reizen, noch dazu, wenn du auch noch so ein Supervampir bist!“ Sie lachte, doch plötzlich stutzte sie. „Moment mal, ist Luca etwa auch so wie du? Seid ihr deshalb immer zusammen?“
    Angel war von ihrer Frage sichtlich unangenehm berührt. „Also, ja, mehr oder weniger. Inwieweit Luca irgendwo ,dazugehört‘ ,soll er dir lieber selbst sagen, wenn es so weit ist. Und nein, eigentlich sollte ich in Spanien sein, aber da Vittorio dort ganz gut ohne mich auskommt, bin ich hier, solange niemand mich ruft. Hier in Venedig ist es einfach für uns am schönsten.“
    Sabine kannte Angel inzwischen gut genug, um zu wissen, dass das alles an Information für diese Nacht und zu diesem Thema sein würde. Und tatsächlich streifte sich Angel den Mantel ab, deutete auf die Schachtel mit der sicherlich schon kalten Pizza in ihrer Hand und brummelte: „Wir bringen die jetzt in die Küche, Andrea soll sie noch mal in den Ofen schieben, dann ist sie wie neu.“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, stapfte er zielsicher in Richtung Küche.

23.
     
     
    Vor Stunden schon hatte sich die Sonne, die hier in der Wüste für sie alle leider tödlich war, verabschiedet. Die Temperaturanzeige vermeldete mittlerweile nur noch zwei Grad Celsius. Luca staunte immer wieder über diese unglaublichen Unterschiede zwischen Tag und Nacht. Für einen Menschen wäre draußen nichts als undurchdringliche Finsternis zu sehen gewesen. Er aber konnte die Sanddünen ebenso erkennen wie die schmale Piste, auf der sich die Jeeps ihren Weg bahnten. Die Wüste übte nach wie vor eine unglaubliche Faszination auf ihn aus, auch wenn er nie im Leben hier hätte leben wollen. So laut meldeten sich seine ursprünglichen Gene dann doch nicht zu Wort.
    Er beugte sich etwas nach vorn und stupste Raffaele leicht an. „Hey, wie lange werden wir noch brauchen?“
    „Na ja, noch knapp zwei Stunden haben wir vor

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