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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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nicht verbieten, aber ich müsste sofort Angel wecken.“ Er sah aus, als ob ihm allein der Gedanke den Angstschweiß auf die Stirn treiben würde.
    „Und was wäre, wenn wir gemeinsam losgingen? Es ist heller Tag, kein Kind der Dunkelheit kann heute draußen sein, ohne sich die Haut zu verbrennen. Sie können doch in die Sonne, oder?“
    Andrea nickte. „Ja, das kann ich.“ Er überlegte eine Weile. „Wissen Sie was? Wenn Ihnen so viel daran liegt, auch einmal am Tag wieder unter Menschen zu kommen und das Leben zu genießen, dann gehen wir gemeinsam auf den Markt. Ist das ein Vorschlag? Dort sind viele Leute, es gibt viel zu sehen und ich werde gut auf Sie achten. Ich kann ja nachvollziehen, dass sie einmal wieder an die Sonne möchten. Bitte geben Sie mir noch eine halbe Stunde, dann gehen wir los.“
    Sabine stimmte begeistert zu. „Natürlich, sehr gern. Ich mache mich ein wenig hübsch und komme dann runter, in Ordnung?“
    Andrea musterte sie amüsiert. „Noch hübscher? Das kann ja heiter werden, wie soll ich denn die ganzen Verehrer abhalten, Sigñora?“
    Sabine wurde ein klein wenig rot, doch Andrea vollbrachte die elegante Andeutung einer Verbeugung und verschwand im Nebenraum . Ein klein wenig nagte das Schulbewusstsein an ihr. Ihr war absolut klar, dass sie sich bei dem jüngeren, etwas offeneren Andrea bessere Chancen ausgemalt hatte, ihren Wunsch erfüllt zu bekommen. Der ernste, stets besorgte Marcello hätte ihrer Bitte sicherlich nicht stattgegeben. Aber ihr leuchtete tatsächlich nicht ganz ein, was an einem hellen, sonnigen Tag passieren sollte.
    Fröhlich sprang sie wenig später die Treppe hinunter, wo A ndrea schon auf sie wartete. In Jeans, schwarzem Hemd und schwarzem Sakko sah er aus wie einer der Marketingtypen, mit denen sie in ihrem früheren Leben ab und zu gearbeitet hatte. Im Haus trugen er und Marcello immer weiße Hemden und schwarze Stoffhosen. Sabine staunte immer wieder darüber, wie sehr Kleidung Menschen zu verändern vermochte. Andrea öffnete ihr lächelnd die Eingangstüre.
    „Bitte sehr, Sigñora, wohin möchten Sie als Erstes?“
    Sabine seufzte leise. „Zuerst bitte zu den Läden, wenn das nicht ungelegen kommt. Ein wenig Schaufenstergucken, ich möchte nichts kaufen, sondern mich nur mal umschauen.“
    Andrea verkniff sich deutlich eine Bemerkung, zeigte in Ric htung Rialtobrücke und erklärte: „Sehr wohl. Dann beginnen wir doch einfach zwei Straßen weiter mit einer ganz reizenden kleinen Boutique, zum Nur-mal-Umschauen, ich weiß.“

25.
     
     
    „Shit! Wie viele Männer hat Abdallah hier?“ Luca war verärgert, schon wieder hatte er den Feind nicht gespürt. Entweder ließ ihn sein Instinkt ausgerechnet jetzt im Stich oder dieser Kerl war besser, als er gedacht hatte.
    „Ich habe nur noch zwanzig Leute hier, aber die sind bestens im Kampf ausgebildet und wir sind hervorragend bewaffnet. Kommt kurz mit.“ Abdallah, der bereits neben Luca auf der Mauer gestanden hatte, wies die beiden an, ihm zu folgen. Er führte Luca und Saif in eine Waffenkammer, mit der die einer Militärkaserne ganz sicher nicht hätte mithalten können. Von der Kalaschnikow über Handgranaten bis hin zu amerikanischen Sturmgewehren war alles vorhanden.
    Saif betrachtete mit Begeisterung die Pumpguns, die in Reih und Glied zusammen mit mehreren Maschinengewehren aufgebaut waren. „Sehr hübsche Babys, wirklich sehr hübsch.“
    Abdallah schien nicht ganz so überzeugt. „Ja, ganz nett und s icher hilfreich, aber was ich noch immer bevorzuge, ist das hier.“ Er öffnete einen hohen, kunstvoll geschnitzten Schrank aus dunklem Holz. An der Innenseite der beiden Schranktüren war sein ganzer Stolz angebracht: zehn der edelsten Schwerter, welche die Schmiedekunst jemals hervorgebracht hatte. „Das sind gute Waffen, sie fordern Geschick und Können, nicht nur stumpfes, sinnloses Geballere.“ Liebevoll strich Abdallah über die Scheide des ersten Schwertes, an dessen Griff zahlreiche Rubine in verschlungenen Goldsträngen funkelten.
    Saif ließ seinen Blick bedauernd über die herrlichen Waffen gle iten. „Wundervoll, keine Frage, aber viel zu schade für das Pack dort draußen. Wenn es sein sollte, dann kommen die Schwerter von Luca und mir zum Einsatz. Und den Rest dürfen gern diese Schönheiten hier erledigen.“ Mit diesen Worten griff er sich zwei Pumpguns und stapfte, in jedem Arm eine der Waffen, aus dem Lagerraum.
    Luca grinste diabolisch. „Ich würde ihm ja gern

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