Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
Vom Netzwerk:
nie wissen. Ich kann zwar die Inhalte von Festplatten nicht wieder herstellen, aber falls wir jemanden finden, der das kann, könnte uns das durchaus weiterbringen. Los, beeilen wir uns! Ich möchte Abdallah aus Tunesien weghaben, zumindest für den Augenblick, wir bringen ihn und Janan nach Bologna. Dort können sie im Castello wohnen, in der Umgebung gibt es gleich zwei große Familien, die sich um sie kümmern werden, Schutz haben sie dort auch. Das Castello ist bestens abgesichert. Jorge, ich denke, es macht Sinn, wenn du mitkommst, irgendwann wird sich Alexandre melden, lass zwei deiner Männer zurück. Hast du genügend Wachpersonal, um eure Häuser bewachen zu lassen?“
    Jorge bejahte müde. „Das ist alles geregelt, ich kann ihnen nur ve rtrauen, ich habe keine allzu große Wahl. Irgendeiner hat mich verraten und er muss gut sein, denn ich habe keinerlei Falschheit gespürt. Wie wäre es sonst möglich gewesen, den Wagen zu präparieren, geschweige denn, zu wissen, dass ihr es sein werdet, die damit fahren? Wie hätten sie wissen können, wann und wohin Samira fährt?“
    „Gut, ist alles, was uns von Nutzen sein könnte, verpackt? Die Sonne geht auf, im Auto halten wir das schon einigermaßen aus, aber ich möchte hier nicht festsitzen. Das könnte Alexandre so passen.“ Luca drängte zum Aufbruch und binnen weniger Augenblicke eilten alle zu den vor dem Anwesen geparkten Fahrzeugen.
    Ein letztes Mal lief Luca durch das Haus. Als sein Blick auf den riesigen, teuren Bürosessel vor dem ausladenden Teakhol zschreibtisch fiel und er sich bewusst wurde, dass dieser Dreckskerl noch vor wenigen Stunden dort gesessen hatte, um seine perfiden Pläne umzusetzen, konnte er seine Wut nicht mehr im Zaum halten. Sein Zornschrei ließ die Wände erzittern. Als er dann endlich das Haus verließ, erschütterte Sekunden später eine heftige Detonation das Gelände und das Anwesen ging in Flammen auf. Luca wandte sich nicht einmal um, sondern stieg mit wütendem Gesichtsausdruck in den Wagen.
    Raffaele grinste wissend. „Na, geht’s dir jetzt besser, waren die Granaten gut angelegt?“
    „Magnifico.“ Mehr hatte Luca dazu nicht zu sagen.
    „Okay, ich frag schon nicht weiter. Reg du dich erst mal ab.“ Ra ffaele wandte sich dem Fahrer zu. „Gib Gas, und zwar rasch, in ein paar Minuten ist das Militär und was weiß ich, wer sonst noch, hier, bis dahin sollten wir weg sein! Ich denke, wir haben gerade keine Muße, das kleine Missgeschick hier vernünftig zu erklären.“
    Sekunden später waren die Fahrzeuge in einer riesigen Stau bwolke verschwunden.

31.
     
     
    Etwa eine Fahrstunde entfernt wurden zur gleichen Zeit im mondänen Küstenstädtchen Port el Kantaoui bei einer eleganten noblen Jacht die Leinen losgemacht, die daraufhin lautlos aus der noch im Tiefschlaf liegenden Hafenanlage glitt, in der nur ein paar kleine Fischerboote in der sachten Dünung dümpelten. Seit sie vor drei Tagen angelegt hatte, war die Jacht das Objekt allergrößten Interesses gewesen. Lang und schlank, sicher gebaut, um sehr schnell zu fahren, die Scheiben der Kabinen verdunkelt – und die Besatzung sah aus, als sei sie aus einem alten Jules-Verne-Roman entsprungen.
    Die Matrosen trugen trotz der angenehmen Frühlingswärme allesamt schwarze Rollkragenpullover und schwarze Jeans. Die Sonnenbrillen schienen auf ihren Gesichtern festgewachsen zu sein. Zu gern hätten einige der anderen Skipper und Besucher des Touristenortes das bildschöne Schiff genauer unter die Lupe genommen, doch es hatte an einem extra angemieteten Privatpier festgemacht. Ohne speziellen Schlüssel bekam niemand das Sicherheitstor am Eingang des Steges auf, und zu fragen, dazu konnte sich keiner durchringen. Die ablehnende Haltung und die kurz angebundene Art der Besatzung der „Alexandria“ bezeugten überdeutlich, dass Gäste nicht willkommen waren.
    Kurz nach drei Uhr morgens waren ein paar der Bewohner der Appartements mit direktem Blick auf den Hafen von Motorengeräuschen erwacht. Sie alle schüttelten zwar den Kopf darüber, dass die seltsame Mannschaft ausgerechnet mitten in der Nacht Teppiche auf das Schiff lud, doch sich zu beschweren oder dem nachzugehen, was das sollte, dazu hatte niemand Lust. Was brachte es, sich eventuell sogar Ärger einzuhandeln? Die Männer arbeiteten sehr schnell und bis auf die an- und abfahrenden Wagen war kein Geräusch zu vernehmen gewesen, also legte man sich lieber wieder schlafen.
    Auf der „Alexandria“ herrschte,

Weitere Kostenlose Bücher