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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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aber wahr. Immerhin hat der Don auch schon erste Nachwehen seines Handelns zu spüren bekommen. Sein langjähriger treuer Hauptmann Sebastian, der in seinem Namen schon einige Familien mehr als nur Mohammeds gemeuchelt hat, hat ihn verlassen. Nach der Mordnacht quittierte er den Dienst. Der Don hat wohl nur noch wenige, denen er tatsächlich vertrauen kann. Seine neue rechte Hand ist jetzt ein gewisser Juan, der früher in den Diensten der al Hassarins stand. Wenn ich meinen Ohren trauen darf, war er es, der dem Don die al Hassarins mehr oder weniger ans Messer geliefert hat.“
    Raffaele stocherte nachdenklich im Feuer herum. „Meine inn ere Stimme sagt mir, dass Señor Juan seine neue Stellung nicht lange wird genießen können, sobald unser junger Mohammed hier seine neuen Kräfte anzuwenden weiß. Du darfst mir glauben, dass ich ihn nach bestem Wissen dabei unterstützen werde.“
    „Nicht nur du.“ Vittorios Stimme klang mit einem Mal sehr traurig. „Leider gibt es noch mehr schlechte Nachrichten.“
    „Das klingt gar nicht gut.“
    „Ist es auch nicht. Die junge Herzogin war wohl noch am gleichen Tag von ihrem Vater zuerst auf das Schlimmste beschimpft und dann vollkommen eingeschüchtert worden. Allerdings war er tatsächlich zu feige, ihr zu sagen, dass nicht nur die sogenannte Entführung durch Mohammed von ihrem Verlobten vereitelt worden war, sondern er verschwieg ihr auch, dass der Mann, den sie liebte, von ihm zu Tode gefoltert und seine komplette Familie durch ihn ausgelöscht wurde. Nun war das arme Mädchen sowieso schon außer sich vor Sorge, da ihre Zofe Teresa, nachdem sie von ihr losgeschickt wurde, nicht mehr zurückgekommen ist. Hier hatte sie noch die vage Hoffnung, dass die al Hassarins sie gleich bei sich behalten hätten, um sie keiner weiteren Gefahr auszusetzen. Als ihr aber am selben Morgen, als ihr tobender Vater ihr erzählte, dass der Don noch einmal Nachsicht zu zeigen gewillt war, auch noch die Nachricht vom Tode ihrer Zofe zugetragen wurde, war der klugen Frau schon bewusst, dass es nicht nur bei dieser einen schrecklichen Neuigkeit bleiben würde. Der Don hatte ihrem Vater eine neue Zofe für seine zukünftige Frau mitgegeben. Netta heißt die Kleine. Sie war so verängstigt und verstört, dass es der jungen Herzogin nicht verborgen geblieben ist. Kurz bevor Don Ricardo an diesem Tag aufkreuzte, war es Ana gelungen, den größten Teil der Verschwörung aus der Kleinen herauszukitzeln.
    Nun wusste sie zwar, was geschehen sein musste, hatte aber bis dahin die Zuversicht nicht aufgegeben, dass Mohammed vie lleicht noch lebte. Als dann der Don kam, zerstörte er in der ihm eigenen, warmherzigen, einfühlsamen Art ihre letzten Hoffnungen. Er berichtete in allen Einzelheiten, was er und seine Leute mit Mohammed, aber auch mit dessen Familie getan hatten. Dieses Monster erzählte der jungen Frau sogar, dass er ihn zuletzt tot am Kreuz habe hängen sehen und meinte, sie solle das als Warnung nehmen für die Zukunft, denn so gehe er mit Menschen um, die seinen Besitz stehlen wollen.“
    Voller Zorn trat Raffaele gegen die Wand der Höhle, was ta tsächlich zu einer kleinen Erschütterung führte. Vittorio beobachtete leicht besorgt weiter die Höhlendecke. „Mein alter Freund, wenn du jetzt hier eine Gerölllawine auslöst, hilft das auch niemandem weiter.“
    „Das mag sein, aber dann habe ich mich etwas abgeregt. ,Seinen Besitz‘ – ich könnte dem Dreckskerl eigenhändig den Hals umdrehen!“
    „Ich denke, das wird ein anderer tun“, bemerkte Vittorio mit einem bedeutsamen Seitenblick auf Mohammed. „Aber leider war das noch immer nicht alles. Der Don hatte tatsächlich das überbordende Feingefühl, der weinenden Frau zu sagen, wo sie nun mit ihm leben sollte und ihr dann zu erklären, er habe das auch für sie getan, da sie doch immer so sehr von den Blume ngärten des Anwesens geschwärmt habe. Ist er nicht ein extrem liebenswerter Zeitgenosse?“
    „Der Kerl hatte nie ein Herz, ansonsten wäre er zu solchen Grausamkeiten nicht fähig. Man wird ihm wohl in seiner Manier antworten müssen.“ Raffaele schüttelte nur noch ungläubig den Kopf. „Er muss sterben, aber das ist hier nicht die Frage. Los, sprich weiter.“
    „Nicht gerne, denn der Rest war auch für mich sehr traurig. Nachdem der Don Ana aufgefordert hatte, sich baldmöglichst auf die Hochzeit und den Umzug in ihr neues Zuhause vorzubereiten, sah die Arme offenbar keinen Ausweg mehr, vor allem aber keinen

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