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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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und elegant, mit dunklem Holz und hellem Marmor sowie herrlichen Gemälden überall, bequeme Sitzgruppen aus Leder, antike Tische, bombastische Kandelaber und überall frischer, duftender Blumenschmuck vervollständigten die beeindruckende Atmosphäre. Die Kinder der Dunkelheit hatten Stil! Gern hätte sie den Anblick noch ein wenig auf sich wirken lassen, doch Luca drängte darauf, sie nun auch Angel, dem dritten Bewohner dieses Anwesens, vorzustellen. Prompt wurde Sabine wieder nervös, noch ein überirdisches Wesen, das sie verkraften musste, aber vielleicht war wenigstens er einfach ein normal anzusehender Mann. Noch hatte sie Hoffnung, die allerdings rasch zunichtegemacht wurde, als sie das große Wohnzimmer des Palazzos betraten.
    Sie sah Angel sofort, denn er stand gemeinsam mit Raffaele an einem großen Computerbildschirm, der auf einem gigantischen, sicherlich uralten und enorm teuren Schreibtisch stand. Zwei Augenpaare wandten sich ihr zu und nur Lucas fester Händ edruck verhinderte, dass die Unsicherheit wieder zurückkommen konnte. Angel machte ihr leider nicht die Freude, auch nur annähernd durchschnittlich zu sein. Er mochte ein wenig kleiner sein als Luca, aber ansonsten hätten die beiden locker als Brüder durchgehen können: große braune Augen in einem schmalen dunklen Gesicht, umrahmt von langen dunkelbraunen Haaren, ein Mund, der Sabine an die Umrisse einer fliegenden Schwalbe erinnerte, hohe, fast indianische Wangenknochen und ein unverschämt anziehendes Lächeln. Angel schien bequeme Kleidung zu bevorzugen. Der beige Strickpullover betonte seine dunkle Haut und die locker sitzende 501 war an den Füssen scheinbar achtlos in braune Dockers gestopft worden.
    Mist, verflixter! Langsam fand Sabine, dass es wieder einmal an der Zeit wäre, einen Mann zu sehen, bei dem ihr nicht der Mund offen stehen blieb. Wie sollte man einen einigermaßen intelligenten Gesichtsausdruck hinbekommen, wenn man anda uernd solchen Sahneschnitten gegenüberstehen musste? Angel ließ ihr nicht viel Zeit, sich zu fassen. Strahlend kam er auf sie zu und reichte ihr die Hand.
    „Hallo, Sabine, schön dich kennenzulernen.“
    „Tja Schatz, dieser spanische Strahlemann hier ist also Angel. Nimm dich vor ihm in Acht, er ist ein Charmeur ältester Schule! Alles, was nicht bei spätestens drei auf einem Baum sitzt, ist rettungslos verloren.“
    Wie, um ihm zu zeigen, dass er sich hier zurückzuhalten habe, ha tte Luca seine Arme besitzergreifend um Sabines Schulter gelegt.
    Angel war die Geste nicht entgangen. „Relax, Luca! Ich wild ere nie in fremden Revieren.“
    Lucas dezentes Hüsteln schien allerdings eher etwas anderes anzudeuten, wurde von Angel aber komplett ignoriert.
    „Schön, dass du aufgetaucht bist“, sagte dieser zu Sabine, „Lucas melancholische, tiefsinnige Art konnte einem den ganzen Tag vermiesen.“
    „Ja, alles klar. Bevor ihr sie jetzt noch weiter mit eurem Unsinn verrückt macht, verschwinden wir eine Weile. Ich wünsche al lseits einen guten Tag.“ Luca zog Sabine kurzerhand mit nach draußen. „Die beiden sind einfach unmöglich. Nur weil sie jeden Tag eine andere Frau im Schlepptau haben, erwarten sie das auch von mir. Vielleicht lernen sie jetzt endlich, dass es sich lohnen kann, einfach nur zu warten.“ Luca zog Sabine in seine Arme. „Du ahnst nicht, wie unglaublich schön es ist, dich endlich gefunden zu haben. Ich gebe dich nie wieder her.“
    Sabine erwiderte seinen zärtlichen Kuss und löste sich nur wide rstrebend aus seinen Armen, als er sie fragte, was sie denn nun tun wollte. Sie war etwas durcheinander, denn den alten Mythen Glauben schenkend, war sie immer der Meinung gewesen, Vampire müssten bei Tag schlafen. Auf nichts konnte man sich mehr verlassen! Andererseits wäre sie liebend gern zu Sigñora Martin gegangen, um sie zu beruhigen und ihre Sachen aus der Pension zu holen. Auf die Frage, ob er sie denn bei Tage begleiten könne, zeigte Luca nur aus dem Fenster und erwiderte: „Nennst du das Tag?“
    Tatsächlich war der Himmel voller dicker, dunkelgrauer Rege nwolken , düster und nass präsentierte sich dieser Wintertag nicht gerade von seiner besten Seite. Also zog Luca einen langen dunkelbraunen Reitermantel an, schlug den Kragen hoch und schützte seine empfindliche Augenpartie, indem er sich einen dieser seltsamen australischen Cowboyhüte aufsetzte.
    „Du siehst aus wie Crocodile Dundee, sehr stilecht“, befand Sabine.
    Luca konnte mit diesem Vergleich leben

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