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Kinder der Stürme

Kinder der Stürme

Titel: Kinder der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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eine Party steigen. Garth will eine ganze Seekatze grillen, und seine Schwester sorgt für das Ale.“
    „Nein“, sagte Val. „Dort wo ich untergekommen bin, gibt es genug zu essen und zu trinken. Und diese Umgebung paßt besser zu mir.“ Er sah Maris an. „Zweifellos würde sie zu uns allen besser passen.“
    Maris ließ sich nicht ködern. „Wo wohnst du denn?“
    „In einem Gasthaus, zwei Meilen die Küstenstraße hinunter. Aber es entspricht nicht der Art, die du vorziehst. Dort sind nur wenige Flieger, hauptsächlich Minenarbeiter, Landwächter und einige, die nicht über ihren Beruf sprechen. Wahrscheinlich verstehen sie es nicht, einen Flieger angemessen zu behandeln.“
    Maris blickte verärgert drein. „Hörst du niemals auf?“
    „Aufhören?“ Er lächelte.
    Plötzlich verspürte Maris eine eigensinnige Entschlossenheit, dieses Lächeln auszulöschen und ihm zu zeigen, daß er sich irrte. „Du kennst die Flieger nicht einmal“, brauste sie auf. „Was gibt dir das Recht, sie so sehr zu hassen? Es sind Menschen wie du. Nein, das stimmt nicht, sie sind anders. Sie sind herzlicher und großzügiger.“
    „Die Herzlichkeit und Großzügigkeit der Flieger ist eine Legende“, sagte Val. „Das ist zweifellos auch der Grund, warum auf den Fliegerparties nur Flieger willkommen sind.“
    „Mich hießen sie auch willkommen“, sagte S’Rella.
    Val sah sie lange und abschätzend an. Dann zuckte er die Schultern, und das spöttische Lächeln kehrte wieder zurück. „Du hast mich überzeugt“, sagte er. „Heute nacht komme ich zu dieser Party. Das heißt, wenn sie einen Landgebundenen hineinlassen.“
    „Wenn du dich weigerst, als Flieger zu erscheinen, dann komm als mein Gast“, schlug Maris vor. „Und verzichte für einige Stunden auf deine verdammte Feindseligkeit. Gib ihnen eine Chance.“
    „Bitte“, sagte S’Rella. Sie nahm seine Hand und lächelte ihn hoffnungsvoll an.
    „Nun, sie werden Gelegenheit haben, ihre Herzlichkeit und Großzügigkeit zu zeigen“, sagte Val. „Aber ich werde sie nicht darum bitten, noch ihnen die Flügel polieren oder einen Lobgesang auf sie anstimmen.“ Er stand plötzlich auf. „Jetzt habe ich Lust zu fliegen. Kann ich ein Flügelpaar haben?“
    Maris nickte und zeigte auf die Hütte, in der seine Flügel hingen. Nachdem er gegangen war, wandte sie sich an S’Rella. „Er gefällt dir sehr gut, nicht wahr?“
    S’Rella senkte den Blick und errötete. „Ich weiß, daß er manchmal sehr grausam ist, Maris, aber er ist nicht immer so.“
    „Vielleicht hast du recht“, gab Maris zu. „Er gab mir kaum Gelegenheit, ihn richtig kennenzulernen. Aber sei vorsichtig, S’Rella. Man hat ihm oft weh getan, und manchmal zahlen Leute wie er auch denen, die sie lieben, alles zurück, was man ihnen angetan hat.“
    „Ich weiß“, sagte S’Rella. „Maris, glaubst du, daß sie ihn heute abend zufrieden lassen?“
    „Er möchte gerade das Gegenteil“, sagte Maris, „damit wir sehen, wie recht er hat. Aber ich hoffe, sie strafen ihn Lügen.“
    S’Rella sagte nichts. Maris trank aus und stand auf. „Komm“, forderte sie. „Wir haben noch Zeit zum Üben, du mußt sie nützen. Laß uns die Flügel anlegen.“
    Am frühen Abend hatte es sich unter den Fliegern herumgesprochen, daß Val Einflügler auf Skulny war und die Absicht hegte, jemanden herauszufordern. Maris hatte keine Ahnung, wie die Nachricht unter die Leute gekommen war. Vielleicht hatte Dorrel etwas verlauten lassen, oder man hatte Val wiedererkannt, oder aber ein Flieger der Östlichen Inseln hatte berichtet, daß Val mit dem Schiff von Luftheim ausgelaufen war. Auf jeden Fall wußten es nun fast alle. Als sie und S’Rella zu ihrer Hütte im Fliegerdorf gingen, hörte Maris zweimal den Beinamen „Einflügler“, und vor der Hütte hielt sie eine junge Fliegerin, die Maris gelegentlich auf Eyrie gesehen hatte, an und fragte sie geradeheraus, ob das Gerücht zutraf. Als Maris dies bestätigte, stieß die andere Frau einen Pfiff aus und schüttelte den Kopf.
    Draußen war es noch nicht ganz dunkel, aber der Saal war schon halbvoll. Flieger tranken und unterhielten sich in kleinen Gruppen. Die versprochene Seekatze drehte sich über dem Feuer, aber es war deutlich zu erkennen, daß sie noch ein paar Stunden benötigte, um gar zu werden.
    Garths Schwester, eine stämmige, einfache Frau namens Riesa, zapfte Maris einen Krug Ale aus einem der drei großen Fässer, die entlang der Wand aufgestellt waren.

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