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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Mann, bekleidet mit Ano-
rak, Jeans und Stiefeln, bei dem sowohl eine Rasur als
auch ein Haarschnitt überfällig waren, mit einer dicken Hornbrille — fast eine Karikatur der gängigen Vorstel- lung, die man sich von seiner Sorte machte — und zu sehr mit Computern beschäftigt, um sich um die äußere
Erscheinung zu kümmern. Jake hatte gerade noch Zeit, ihn als Bernie vorzustellen, bevor er gerufen wurde, um zu entscheiden, welche von zwei Stories die Titelge-
schichte werden sollte.
    Bernie war in einer Nische der Redaktion eine Ecke
zur Verfügung gestellt worden, ausgestattet mit einem Computerterminal. Mehrere Bildschirme für Paral-
lelanzeigen waren daran angeschlossen. Sobald er Platz genommen hatte, errichtete er erneut die künstliche Schallbarriere. Innerhalb des abgegrenzten Bereichs war kaum Platz für drei Stühle.
    »So«, sagte er. »Um was geht es genau? Was wollen
Sie von mir wissen?«
    Peter überließ Claudia die Erklärung. Sie hatte eine Kopie der Diskette mitgebracht, die sie ihm zuvor ge-
zeigt hatte. Sie legte sie ein und ging ungefähr die glei- chen Schritte wie beim letztenmal durch. Bernie hörte
ihr aufmerksam zu und stellte zwischendurch Fragen. Als sie fertig war, verharrte er eine Weile in grübelndem Schweigen versunken, dann nickte er kurz.
    »Müßte möglich sein«, sagte er. »Das erste, was Sie brauchen, wenn ich es richtig sehe, ist der Name der Klinik, in die diese Frauen gegangen sind ... vorausge-
setzt, es war in jedem Fall dieselbe. Tatsache ist, es überrascht mich ein wenig, daß Sie das nicht schon längst wissen.«
    »Ich habe Ihnen ja gesagt«, setzte Claudia an, »es gibt da diesen Filter ...«
    Eine wegwerfende Handbewegung; seine Fingernä-
gel waren von schwarzen Rändern gesäumt.
    »Kein Problem. Wie's der Zufall will, weiß ich genau, von was für einem Filter Sie sprechen. Ich gehörte zu dem Team, das ihn ausgearbeitet hat. Meine Kumpel und ich, wir haben ein paar Schlupflöcher gelassen, weil
wir dachten, das könnte vielleicht eines Tages praktisch
sein. Sieht so aus, als wäre dieser Tag gekommen ... Ich kann Ihnen vielleicht auch einige Personennamen be-
schaffen; wahrscheinlich nicht alle, aber die meisten, wenn ich sie mit Zeitungsmeldungen querverbinden kann. Und das nächste wird die Identität des Spenders sein. Allerdings kann ich das noch nicht fest verspre- chen.«
    »Das liegt auf der Hand«, sagte Peter. »Nämlich dann nicht, wenn sie ihre Kartei immer noch per Hand füh- ren.«
    »Genau. Ich werde jedoch mein Bestes versuchen. Den Namen der Klinik müßte ich eigentlich ziemlich schnell herausfinden können — oder der Kliniken. Dar- über hinaus, wie gesagt, keine festen Versprechungen.
Kann ich diese Diskette behalten?«
    »Ja, natürlich.«
    »Also gut, mehr können wir im Moment nicht tun.« Er schlug mit der flachen Hand auf das Terminal und er- hob sich, während er gleichzeitig die künstliche Schall-
barriere aufhob. »Ich werde mich in einigen Tagen bei Ihnen melden.«
    Als sie die Redaktion verließen, fragte Claudia begierig: »Nun, was hältst du davon?«
    Peter zuckte die Achseln. »Es ist noch zu früh, um sich ein genaues Bild zu machen. Aber jedenfalls hat er sofort begriffen, was du ihm erklärt hast.«
    »Hm-hm ... wie wirst du die Zeit totschlagen, bis er mit etwas Brauchbarem kommt?«
    »Ich? Ich bin einer sehr eigenartigen Geschichte auf
    der Spur — der denkbar eigenartigsten. Hast du davon
gehört, daß AIDS bei Schweinen festgestellt wurde?«
    »Ich dachte, das sei ein albernes Gerücht.«
    »Ich befürchte, es ist etwas dran. Man hat auch schon einen Verdacht, wo der Ursprung liegen könnte: bei ei- nem abartig veranlagten Arbeiter auf einem Bauernhof in Essex ... Und du?«
    »Ich werde mir ein Wochenende frei nehmen. Ich füh- le mich von dieser verdammten Idee wie besessen. Ich muß eine Zeitlang an etwas anderes denken. Ein Aus- flug nach Paris scheint mir das Richtige zu sein.«
    »Amüsier dich gut!«
    »Ich werde es versuchen. Grüß Ellen von mir. Vergiß nicht, was ich dir gesagt habe über den positiven Ein-
fluß, den sie auf dich ausübt. Behandle sie gut!«
    »Das werde ich tun.«
     
    Roger Gray Wilson hatte die wundervollsten Sommer- ferien verbracht, die man sich vorstellen kann. Während des vergangenen Schuljahrs hatte er erfahren, daß für den ganzen August und die erste Hälfte des Septembers das viktorianisch-gotische Schulgebäude an eine Film- gesellschaft vermietet werden sollte. Sofort

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