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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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sie sich freue, ihn kennenge- lernt zu haben, gab Claudia einen Klaps auf die Wange und verschwand.
    Als sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, sagte Claudia: »Bernie, sollen wir gemeinsam ein Taxi neh- men?«
    »Nein danke. Es regnet nicht. Ich kann zu Fuß ge- hen.«
    »Und Gefahr laufen, noch einmal zusammengeschla- gen zu werden?«
    »Ich rechne nicht damit, daß sie mich ein zweitesmal angreifen. Das ist nicht nach Art der Special Branch.«
    »Und wenn es nicht die Special Branch war, die da- hintersteckt ...? Kommen Sie mit! Ich zahle. Gute Nacht, Peter.«
    »Gute Nacht.«
    Es dauerte lange, bis Peter einschlafen konnte. Als er endlich wegschlummerte, wurde er heimgesucht von ei- nem großen, höflichen Armenier, aufdringlich gut ange- zogen und nach teurem Aftershave duftend.
     
    Hallo! Ich bin David Shay. Und du bist Sheila Hubbard, nicht wahr?
    Oh, stark! Du kennst meinen Namen! Aber du weißt
nicht, wer ich bin.
    Immerhin weiß ich, was du getan hast, und ich kann mir ungefähr denken, wie du dich fühlst.
    Das wird ja immer stärker! Na gut, mach's kurz!
    Von Geistern besessen ?
    Du ... du fieser ... Wie, zum Teufel ...? Das kannst du gleich wieder streichen! Ich glaube nicht an Geister, ich glaube nicht an Besessenheit, ich glaube nicht an ein Leben übers Grab hinaus. Ich bin brave Atheistin, so wie ich erzogen worden bin.
    Warum reagierst du dann so heftig?
    Das geht dich einen Scheißdreck an!
    Nichtsdestoweniger vermute ich folgendes: Dein Opfer war schließlich ein gut ausgebildeter professioneller Killer, Einzel- kämpfer eines Sonderkommandos. Du hast ihn mühelos fer- tiggemacht. Und seither ist es so, als wäre ein Teil seines We- sens in dein Unterbewußtsein geschlüpft — nicht im physika-
lischen Sinn, sondern vielmehr so, daß nach deiner Tat die Verlockung, deine Leistung zu wiederholen, manchmal stär- ker ist, als du ertragen kannst...
    Hör auf! HÖR AUF! Oder ich ... ich ...
    Versuche nicht, vor der Wahrheit wegzulaufen. Das geht nicht. Früher oder später mußt du ihr ins Gesicht sehen! Wie oft hast du nachgegeben ?
    Wie bitte?
    Ich sagte: Wie oft hast du nachgegeben? Der Verlockung
nicht widerstanden ? Ich weiß, daß du es getan hast.
    Wenn du es genau weißt, warum fragst du denn dann?
    Wie gesagt, du mußt der Wahrheit ins Gesicht sehen, an-
statt vor ihr wegzulaufen. Du hast geglaubt, ein Geheimnis daraus zu machen, würde genügen. Aber es ist kein Geheim- nis.
    Doch, es ist eins!
    Wie kannst du das jetzt behaupten, da ich hier so mit dir re- de?
    Ich ... ich weiß nicht. Aber wie, zum Teufel, hast du mich gefunden?
    Wie man seinesgleichen findet, auf die eine oder andere Weise. Ich werde es später erklären — das heißt, wenn du dich dazu entschließen kannst, ehrlich zu sein.
    Und wenn nicht?
    Suche die Antwort in dir selbst. Du weißt, was mit denen geschieht, die sich gegen uns stellen.
    ... Uns?
    Genau. So, wirst du es mir jetzt erzählen?
    Na ... na gut. Nach dem ersten, von dem alle gehört
hatten, hatte ich Angst. Ich meine, ich konnte nieman- dem etwas davon sagen, denn dann hätte bestimmt je- der gedacht, ich sei verrückt, aber ich wußte, was ich ge- tan hatte, und ... und ich konnte es einfach nicht glau- ben. Also kam in mir selbst der Verdacht auf, daß ich verrückt bin. Und schließlich ...
    Und schließlich gab es nur einen Weg, das Gegenteil zu be- weisen, indem du nämlich die Macht erneut gebrauchtest.
    Ja, ja. Genau.
    Bei ...?
    Er war Reporter. Ein ekelhafter, gieriger, stinkmäuli-
ger Fiesling von einem Reporter, der für eine Lokalzei- tung arbeitete und davon träumte, einmal etwas ganz Großes zu machen, beim Fernsehen vielleicht. Er hatte sich in den Kopf gesetzt, daß ich den einen ermordet ha- be — den, von dem alle wußten. Ich glaube, er war mit der Cousine des Typen verheiratet — irgendwie so was. Jedenfalls bildete er sich ein, einen persönlichen Anteil an der Geschichte zu haben. Und außerdem haßte er meine Schule und alles, wofür sie eintrat. Er hätte gern gesehen, daß sie abgebrannt wäre und alle Schüler und Lehrer mit ihr.
    Hatte er ein Band am Jackett?
    O ja! Genau wie alle anderen inzwischen eins tragen.
    Und dann ...?
    Am Schluß wurde mir die Sache zu bunt. Ich klaute eine Flasche Gin und übersandte ihm eine Botschaft, daß er mich treffen könnte — ließ ihn in dem Glauben, daß er endlich die Hintergrundgeschichte bekommen würde, die Abgründe skandalöser Umtriebe in der Schule — und ...
    Überredet

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