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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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verzüglich unternehmen können. Wir wollen herausfin- den, ob er im Telefonbuch steht.«
    »Was? Und ihn dann anrufen?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß er gegenüber Fremden offen über seine düstere Vergangenheit spre- chen würde, falls sie düster ist.« Ihr Ton verwandelte sich von unwirsch zu beißend. »Aber es wäre ein An- fang.«
    »Laßt mich das machen!« erbot sich Ellen und tippte den Code fürs Telefonverzeichnis auf der Tastatur von
    Peters Computer ein, noch bevor sie sich gesetzt hatte. Ein paar Sekunden später verkündete sie: »Nein, es gibt viele Parker, L., aber keine Eintragung >Parker, Louis<.«
    »Das macht nichts«, brummte Bernie. »Es gibt wir- kungsvollere Methoden, ihn aufzuspüren — die ich empfehlen würde, denn wenn er im Computergeschäft ist, dann könnte er gut der Typ sein, der mir bei jedem
Schritt voraus ist.«
    »Wenn das der Fall ist«, sagte Claudia langsam, »dann bedeutet das, daß er weiß, wer er ist. Dann weiß er Bescheid über seine ... nun — seine Einzigartigkeit.«
    Sie bedachten diese unerfreuliche Möglichkeit einige Sekunden lang. Schließlich erhob sich Bernie mühsam mit einem Achselzucken und sagte: »Das heben wir für morgen auf. Ich kann nicht mehr.«
    »Noch einen Moment!« rief Peter aus.
    »Ja?«
    »Wollten Sie uns nicht sonst noch etwas sagen?«
    »Ach ja, das wollte ich. Fast hätte ich es vergessen. Angenommen, dieser Junge in Italien ist tatsächlich ei- ner von den Fällen, die wir ... ah ... untersuchen ...«
    Endlich schien ihm zu dämmern, daß Ellen den gan- zen letzten Teil der vorangegangenen Unterhaltung mit
angehört hatte, und vielleicht hätte sie das nicht sollen. Aus seinen Gesichtszügen sprach deutlich Besorgnis.
    Doch feinfühlig rief das Mädchen sofort aus: »Vergiß deine Jacke nicht! Inzwischen müßte sie trocken sein.« Und verschwand.
    »Ich mag Ihre Tochter«, murmelte Bernie und ließ sich wieder in den Sessel sinken. »Sehr klug!«
    »Lassen Sie sie jetzt aus dem Spiel«, sagte Peter un-
geduldig. »Wir wollen den Rest hören!«
    »Wo war ich stehengeblieben? Ach so, ja, natürlich. Ja, also angenommen, der Junge in Italien ist einer Ih- rer ... Fälle, dann ist die Verbindung zur Chinn-Wilkin- son-Klinik so gut wie sicher.«
    »Wieso?«
    »Während der in Frage kommenden Zeit war in der Klinik genau eine italienische Patientin, und das paßt al- les ausgezeichnet.«
    Claudia blinzelte. »Wie können Sie dessen so sicher sein?«
    »Weil...« Bernie brach ab und machte ein Gesicht, als ob er sich über sich selbst wunderte. »Du liebe Güte, ich denke dauernd, ich hätte es Ihnen schon erzählt, dabei habe ich das gar nicht, oder? Vielleicht hat der Schlag auf den Kopf meinen Verstand etwas verwirrt.« Er faßte
sich vorsichtig an den Hinterkopf. »Ich habe die medizi- nische Datenbank ausfindig gemacht, die die Chinn- Wilkinson-Leute benutzt haben — die Sicherheitsvor- kehrungen waren nicht ganz so undurchlässig, als sie noch zu ihren Kunden gehörten —, und ein Programm ausgearbeitet, um darin etwas herumzuschnüffeln, aus- gehend von der Annahme, daß es dieselbe ist, von der Dr. Grant Ihnen erzählt hat. Und tatsächlich ist sie es.«
    »Warum haben Sie das nicht früher gesagt?« rief Pe- ter.
    »Peter, um alles in der Welt!« wies ihn Claudia zu- recht. »Der arme Junge steht immer noch unter Schock! Bist du jemals auf der Straße zusammengeschlagen worden?«
    »Na ja, ein- oder zweimal«, gab Peter zu und mäßigte sich mit einer Geste, die man als Entschuldigung hätte
auffassen können.
    »Was mich betrifft«, erklärte Claudia, »so ist das die beste Neuigkeit, die wir bis jetzt gehört haben, und Ber- nie verdient unsere Glückwünsche. Rechnen Sie noch mit weiteren Enthüllungen?«
    »Ich werde mein Bestes tun«, seufzte der Hacker. »El- len hat etwas von meiner Jacke gesagt...?«
    Sie kam aus der Küche herbeigeeilt, die Jacke — im- mer noch etwas feucht, aber ansonsten makellos — über dem Arm. Er dankte ihr, während er aufstand, um sie anzuziehen, und sie wandte sich an Peter.
    »Dad, ich muß morgen sehr früh aufstehen und in die Schule gehen. Brauchst du mich noch für irgend et- was?«
    Vorhin war sie bestrebt gewesen, möglichst von der Bildflä- che zu verschwinden ... Werde ich die weibliche Seele jemals begreifen? Oh ... männliche Einfalt!
    »Aber nein, natürlich nicht!« rief er und nahm sie in die Arme. Sie wandte sich höflich an Bernie, reichte ihm die Hand und sagte, daß

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