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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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nachdem ich mich eine Weile mit
ihm unterhalten hatte, versprach er mir, daß er wenig- stens noch ein Programm durchlaufen lassen würde. Und heute tauchte das hier auf.«
    Sie warf ihm einen Bogen mit einem Bildschirmpost- Ausdruck zu. Damit es auch Ellen mitbekam, las er laut vor.
    >»LP — Fehlanzeige< — befaßt er sich plötzlich mit Musik?«
    »Wenn das ein Scherzchen sein soll, ist es kein beson- ders gutes«, sagte Claudia unwirsch. »Louis Parker na- türlich!«
    »Ich weiß, ich weiß! Entschuldigung. >Aber evtl. noch ein Kind entdeckt. Prüfe Jugendgericht-Protokolle aus Nordengland vom letzten Donnerstag.«
    »Was ich tat.« Claudia hielt ihm ein zweites Blatt Papier hin. »Ich glaube, das ist genau der Fall, den er meint.«
    »Hmm!« Plötzlich war Peters Interesse an der Sache wieder angestachelt. »Hier steht, daß ein Mädchen — im entsprechenden Alter — geschnappt wurde, als Su- permarkt-Detektive Ermittlungen über Diebstähle aus
den Kassen anstellten und dabei entdeckten, daß die Kleine die Kassiererinnen dazu brachte, ihr nicht nur das Wechselgeld, sondern auch das, mit dem sie ur- sprünglich gezahlt hatte, wieder herauszugeben. Trotz dieser erwiesenen Tatsache wurde sie für nicht schuldig befunden und kam unbestraft davon.«
    »Bernie hat versprochen, daß er sie ausfindig machen
will«, sagte Claudia. »Aber er glaubt, daß es nicht ein- fach sein wird, weil die Daten der Jugendgerichte eine Art Schutzpanzer haben.«
    »Gut zu wissen, daß wenigstens irgend etwas ge-
schützt ist«, brummte Peter, bevor er sein Glas leerte. Als ob sie zu Hause wäre, beeilte sich Ellen, es nachzu-
    füllen, und ebenso Claudias. Ihr eigenes war kaum an-
gerührt.
    Während sie damit beschäftigt war, fuhr er mit etwas
verlegenem Gesichtsausdruck fort: »Ich muß gestehen, ich habe in letzter Zeit nicht sehr intensiv an der Story gearbeitet. Und ich befürchte, ich werde auch in der nächsten Zukunft nicht dazu kommen. Während ich un-
terwegs war, bin ich auf etwas Neues gestoßen. Ich weiß nicht, ob du davon gehört hast, aber im letzten Sommer gingen unheimlich viele Pflanzen hier bei uns zugrun- de oder entwickelten keine Samen. Wurde in den Staa- ten darüber berichtet?«
    »Ich glaube nicht«, antwortete Claudia. »Ach doch — warte mal! Mir ist so, als hätte ich gleich nach meiner Ankunft etwas darüber gehört. Handelte es sich nicht um irgendeine Krankheit, wie bei den Kartoffeln?«
    »Das wollte man den Leuten einreden. Ich habe jetzt herausgefunden, daß es nichts in dieser Art war. Der Grund war ein neues Insektizid mit dem Namen Than- tataph, ein Verkaufsschlager, weil es angeblich nach nur einer einzigen Anwendung den ganzen Sommer über gegen Blattlausbefall schützt.«
    »Und — tut es das?«
    »Ja. Leider bringt es auch die Bienen um. Mir war der Zusammenhang nicht aufgefallen, aber es gibt keinen britischen Honig mehr zu kaufen. Ich dachte, daß es da-
für irgendwelche wirtschaftlichen Gründe gäbe — be- sonders griechischer Honig überschwemmt. in letzter Zeit den Markt, weil er immer noch verhältnismäßig bil-
lig ist. Ich hatte mich getäuscht. Bienen sind zu Aber-
millionen gestorben. Man versuchte zu erklären, daß ei- ne Krankheit die Ursache dafür sei, aber ich habe Be- weise, daß es nicht so ist.«
    »Glaubst du, das gibt was für die Seite eins her?« fragte Claudia ironisch. Peter, dem noch Jakes Bemer-
kung von neulich deutlich in den Ohren klang, antwor- tete:
    »Vielleicht nicht. Aber für die Seite zehn könnte es reichen.«
    Ein bedrücktes Schweigen folgte. Jetzt erst fiel Peter
auf, daß es nicht einmal ein Radio im Zimmer gab, ganz zu schweigen von einem Fernsehgerät oder einer Ste- reoanlage. Er legte sich gerade eine vorsichtige Frage
nach Claudias Finanzen zurecht, als sie sich in ihrem Sessel verlagerte und einen Seufzer ausstieß.
    »Manchmal wünschte ich, ich hätte dieses Projekt nie aufgegriffen, wißt ihr. Die halbe Zeit über kann ich mei- nen eigenen Beweisen nicht glauben. Die ganze Zeit über kann ich sie nicht in Form kneten. Ich kann mich nicht konzentrieren. Ich frage mich wirklich, ob das Mit- tel, das mir verpaßt worden ist, vielleicht auch Auswir- kungen auf meinen Geist hat.«
    Peter lieferte einen schwachen Trost, doch sie tat ihn ab. Sie wußten beide, daß Regierungen auf der ganzen
Welt inzwischen routinemäßig Drogen anwandten, um Widersacher geistig zu verwirren oder zu verunsichern. Sie fuhr fort:
    »Auch zu Hause sind die

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