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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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alles, über das ich mir in letzter Zeit Sorgen gemacht habe, alles, vor dem ich Angst gehabt habe, irgendwie — nun ja — zurückgewichen wäre.
    »Das ist es auch«, versicherte ihm David Shay, der neben ihm auf einem Kissen kniete. Bis zu diesem Au- genblick war sich Peter nicht bewußt gewesen, daß er
    laut gesprochen hatte. Doch so mußte es wohl gewesen
sein — entweder so, oder diese Kinder konnten seine Gedanken lesen ...
    Leicht verwirrt blickte er sie der Reihe nach an und hoffte, einen Anhaltspunkt zu finden. Offenbar waren das die Kinder, die Claudia gesucht hatte und derentwe- gen sie nach Europa gekommen war, diejenigen, die Bernie nicht hatte aufspüren können, trotz seiner mei-
sterlichen Eigenschaften als Hacker ...
    Moment mal!
    Wie üblich, hielt sich Bernie im Hintergrund. Peter
hätte seine Anwesenheit in der Dämmerung fast über- sehen, wenn nicht Alice ihm ebenfalls ein Glas Brandy angeboten und er eifrig angenommen hätte. Er starrte in dessen Richtung.
    »Bernie, du hast uns angelogen!« sagte er.
    Der Hacker hob die Schultern. »Versuch mal, was an- deres zu tun, wenn du von diesem Haufen hier umge- ben bist«, seufzte er und kippte die Hälfte seines Bran- dys in einem einzigen Schluck hinunter. Und dann, als ob er einlenken wollte, als ob er geneigt sei, sich zu ent-
schuldigen, fügte er hinzu: »Es war mein Fehler, schätze ich. Ich dachte, wenn ich sie vor Claudia und dir ausfin- dig machen könnte, dann könnte ich das Honorar vom Comet kassieren. Ich bin pleite, ja! Genau wie so ziem- lich jeder in diesem armen, kranken Land! Und ich habe selber Kinder.«
    Peter richtete sich kerzengerade auf, doch bevor er et- was sagen konnte, flüsterte Claudia: »Das wußten wir nicht.«
    »Wie solltet ihr auch?« — verächtlich. »Diese Schlam- pe, die meine Frau ist, hat sie mir weggenommen. Jetzt darf ich nur noch für sie zahlen ...«
    Er trank seinen Brandy aus und hielt das Glas für ei- nen Nachschlag ausgestreckt. Schweigend brachte einer der Jungen die Karaffe. Peter fragte sich, um welchen von ihnen es sich handelte und welcher Untat er sich
    wohl schuldig gemacht hatte. Je länger er diese Kinder betrachtete, desto mehr schienen sie einander zu glei- chen. Bis jetzt war ihm das nicht so aufgefallen, aber sie trugen alle dieselbe Art von Kleidung; die Mädchen wie die Jungen hatten Jeans und Pullover an. Es hatte fast den Anschein, als wäre die Uhr der Mode irgendwo in seinen eigenen Teenagerjahren stehengeblieben. Er hat- te fast das gleiche Zeug getragen ...
    Ich bin ganz verwirrt!
    Benebelt, wahrscheinlich mehr denn zuvor aufgrund des Brandys, versuchte Peter angestrengt, sich einen Reim auf die Ereignisse zu machen. Er quetschte heraus: »Irgendwas liegt in der Luft! Ist es eine Droge?«
    Bei diesen Worten blickte Claudia auf, und auf ihren Wangen breitete sich wieder ein Hauch von Farbe aus. Vielleicht war das etwas, an das sie auch gedacht hatte, das sie aber nicht in Worten ausgedrückt hatte.
    Harry antwortete mit strenger Zurechtweisung: »Pe- ter! Glaubst du wirklich, Alice und ich würden zulassen, daß diese Kinder Drogen benutzen, während sie für dich verantwortlich sind?«
    Sie — verantwortlich . ..?
    Erneut überkam Peter ein Gefühl völliger Fassungslo- sigkeit. Doch David berührte mit sanfter Hand sein Knie.
    »Mach dir nicht die Mühe des Versuchs, dahinterzu- kommen. Wir haben dich zum Zweck der Aufklärung hierhergebracht, und sobald du bereit bist...«
    »Bereit?« brauste Peter auf. »Ich giere förmlich da- nach, verdammt!«
    »Nun gut.« David lehnte sich gemächlich in sein Pol-
ster zurück und verschränkte die Hände im Schoß. »Du
hast recht: es liegt etwas in der Luft. Aber keine Droge. Bernie?«
    Zunächst zögerte der Hacker zu antworten. Doch ein einheitlich unnachsichtiger Blick von den Kindern zwang ihn offenbar dazu. Als Claudia das bemerkte,
    unternahm sie den schwachen Versuch, ihren Sessel nä- her zu Peters zu schieben, doch obwohl er auf Rollen
lief, schaffte sie es wegen des dickflorigen Teppichs nicht. Auf ein Zeichen von David hin beeilte sich Harry jedoch, ihr zu Hilfe zu kommen, und sie und Peter konnten schließlich über die Armlehnen der aneinan-
dergestellten Sessel hinweg ihre Finger ineinander ver- haken.
    Inzwischen hatte Bernie die Sprache wiedergefun- den.
    »Ich hatte von Anfang an diesen Verdacht«, brummte er. »Ich bin sogar ziemlich erstaunt, daß Claudia nicht
vor mir darauf gekommen ist.«
    Gereizt hielt sie

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