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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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ihm entgegen: »Du hast meine Ana- lyse gesehen!«
    »Ja, aber du hast die falschen Fragen gestellt... Ach,
zum Teufel damit! Ich habe keine Lust, darüber zu re-
den. Soll David das doch machen!«
    Und er versank in seinen privaten Trübsinn.
    Peter nahm seine ganze Konzentration zusammen und erhob sich. Er sagte: »Jetzt hört mir mal alle zu! Of- fenbar habt ihr uns hierhergebracht — hergelockt —, weil ihr denkt, ich solle der Welt berichten, daß das, was ihr General Thrower angetan habt, in Ordnung und ge- rechtfertigt ist! Wenn das der Fall ist, dann sage ich euch hier und jetzt, daß ihr, verdammt noch mal, aufs falsche
Pferd gesetzt habt!«
    »Das ist nur zweitrangig«, sagte David mit einer Spur von Erschöpfung in der Stimme. »Was viel wichtiger ist: Wir wollten unseren Vater kennenlernen!«
    »Aber es gibt zu viele von euch!« fauchte Peter.
    Eine Sekunde lang bildete er sich ein, er hätte einen meisterhaften Zug vollführt. David schüttelte jedoch ge- duldig den Kopf.
    »Clever von dir, daß du das anführst, aber du irrst dich. In Wirklichkeit sind wir nicht zu viele. In Wirklich- keit sind wir einer zu wenig. Jetzt verrate uns mal: Wie
    hieß die Frau, die du geschwängert hast, während du mit Ellens Mutter zusammen warst?«
    »Ich habe ihren Namen nie erfahren!«
    »Du sagtest, sie hieß Sindy, nicht wahr?«
    »J-ja.« Unsicher fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen.
    »Mit vollem Namen hieß sie Cynthia Hallam«, sagte
eines der austauschbaren Mädchen. »Ich bin Pepita Hal- lam, ihre Tochter. Und deine.«
    Einen entsetzlichen Augenblick lang stellte sich Peter vor, sie sei Ellen. Der Rest dessen, was er hatte sagen wollen, erstarb ihm in der Kehle.
    Ein anderes Mädchen, das an die Wand gelehnt dage-
standen hatte, trat vor. Sie sagte: »Du hattest recht, Da- ve. Es läuft genauso, wie du gesagt hast... Übrigens, hallo Dad! Ich bin Crystal, Crystal Knight.«
    »Ich verstehe nicht...«
    »Das sagst du andauernd. Spar dir den verdammten Atem dafür, ja? David hat behauptet, daß wir mit Hilfe unserer Begabung die Leute davon abhalten können, die falschen Fragen zu stellen, bevor sie einverstanden sind, das zu tun, was wir wollen. Die meisten von uns hatten erhebliche Zweifel, obwohl wir gesehen hatten, was wir mit Harry und Alice machen konnten, ganz zu schweigen von den Leuten, die hier ins Haus kommen, um sauberzumachen und sonstige Arbeiten zu verrich- ten. Aber er hat dich bereits Dad genannt, und du mach- test nicht den Eindruck, als ob du dich dagegen wehren
wolltest, also glaube ich, daß er Beweise für seinen Standpunkt hat. Oder du bist so dick gepanzert, daß dein Geheimnis für Computerexperten interessant sein
könnte ... Aha! Es sieht so aus, als wäre bei Dr. Morris endlich der Groschen gefallen!«
    Klack! Das war das Geräusch von Claudias Brandy- glas, das zwischen ihren Fingern zerbarst. Blut floß. Es
entstand eine Unterbrechung, in der es aufgewischt und nach einem Verbandspflaster gesucht wurde. Während
    dieser ganzen Zeit stand Peter steif wie eine Statue da. Ihm kam es nicht so vor, als sei er zu Stein geworden; es kam ihm nicht so vor, als sei ihm befohlen worden, stocksteif dazustehen. Es lag einfach daran, daß so viele Andeutungen und Anhaltspunkte und zusammenpas- sende Bruchstücke von Daten zusammengeprallt waren, wenn auch mit großer Verzögerung, daß er keine Ener- gie mehr aufbringen konnte, um auch nur einen Finger zu bewegen. Er bewahrte sich so eben noch die Fähig- keit zu atmen.
    Und dachte immer wieder: Was atme ich da eigentlich?
    Nachdem die Schnittwunden an Claudias Finger ver-
bunden waren, warf David, als ob er Peters Gedanken gelesen hätte, über die Schulter zurück: »Keine Drogen
— ich spreche in dieser Hinsicht als erfahrene Kapazi- tät, das darf ich wohl behaupten —, sondern Pheromo-
ne. Ich hatte gehofft, Bernie hätte den Nerv, dir das zu sagen. Aber wie üblich, hat er mal wieder gekniffen. Al- so mußt du es direkt von mir hören. Alice — Harry — es tut mir leid. Auch für euch wird es kein reines Vergnü- gen sein. Aber so sicher wie das Amen in der Kirche wird es für euch nicht so schlimm werden, wie es für die meisten von uns Kindern war. Ich habe Glück gehabt, und ich danke euch dafür. Die anderen ...« Er zuckte die Achseln und nahm wieder auf seinem Kissen Platz. »Nun, wir verlangen nicht von euch, daß ihr ein Urteil
fällt. Das haben wir bereits getan, besonders über Ge- neral Sir Haßklotz Thrower. Eure

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