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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Geldmit-
tel hineingepumpt werden. Bevor diese Transfusion versiegte, sollte er die Chance wahrnehmen ...
    »Dad?«
    Das war Ellens Stimme, wie üblich schüchtern und voller Unsicherheit. Er drehte sich mit einem Seufzer zu ihr um.
    »Dad, es tut mir furchtbar leid, aber ich blute. Ich ha- be mich ausgezogen und bin ins Bett gegangen, und als ich schon halb eingeschlafen war, habe ich bemerkt, daß ich eine unheimliche Schweinerei auf dem Laken ge-
    macht habe! Mum hat mich zwar gewarnt, daß ich da-
mit rechnen müßte, aber ich habe nie gedacht, daß ...! Es tut mir leid!«
    Ein Wimmern und Tränen, die sie zu unterdrücken versuchte.
    Das war etwas, mit dem Peter sich niemals auseinan- dergesetzt hatte, weil er noch nie mit einer Frau zusam- mengelebt hatte. Es hatte ihn höchstens mal während
einer Beziehung aus der Fassung gebracht. Natürlich hatte Kamala, da sie ja Krankenschwester war, Ellen mit den Tatsachen des Lebens vertraut gemacht, doch zwi- schen Theorie und Praxis ...!
    Nun ja, es war allgemein bekannt, daß unter be- sonderer seelischer Belastung die Periode früher ein-
setzte. Und welche größere seelische Belastung konnte es geben, als die Katastrophe, die sie durchgemacht hatte?
    Er improvisierte. Und nachdem er seine Aufgabe er- füllt hatte, hatte er das Gefühl, außerordentlich gut im-
provisiert zu haben. Die neue Frau war bestens ausge- rüstet mit Watte, um den Blutstrom aufzufangen, und einem strammsitzenden Slip, damit die Watte an Ort und Stelle blieb, obgleich sie die Nacht in einem alten, durchgewetzten Schlafsack verbringen müßte und er
gezwungen war, seinen Zeitplan für morgen noch ein-
mal über den Haufen zu werfen und einen ausgiebigen Besuch in der Wäscherei vorzusehen ...
    Doch er hatte sie kuschelig eingewickelt und gefragt, ob sie Schmerzen hätte, was nicht der Fall war, und dann hatte er sich erinnert, daß auch Kamala oft davon überrascht worden war (einmal im Bett...); er machte ihr eine Tasse eines krampflindernden Tees und ließ sie allein, damit sie fernsehen konnte. Im großen und gan- zen war er beeindruckt von seiner Fähigkeit, mit unge- wöhnlichen Situationen fertigzuwerden.
    Wenn nur meine Fähigkeit, für ein Auskommen zu sorgen,
    ähnlich gut ausgeprägt wäre! Dann wäre ich aus dem Schnei- der!
    Das Telefon klingelte.
    Ach du Scheiße! »Ja?«
    Kühl, gelassen, eine Frau mit amerikanischem Akzent. »Sie hören sich so an, als hätten sie genausoviel Proble- me wie ich.«
    Erinnerungsbrocken knallten in Peters Kopf zusam-
men wie Eisberge. Er platzte heraus: »Claudia Morris!«
    »Ja. Haben Sie meinen Anruf erwartet? Waren Ihre Verbindungen gut genug, daß Sie früher als ich vom Niedergang einer weiteren Bastion der Vernunft gehört haben?«
    »Ich ...« Aber es wäre töricht gewesen, etwas erklä- ren zu wollen. Statt dessen gab er klein bei, als ob er die Waffen in einem aussichtslosen Fechtkampf streckte.
    »Wie haben Sie mich gefunden? Ich bin umgezo- gen!«
    »Ach!« Ein Laut wie ein Ausspucken. »Ich habe mich in mehr als einem Punkt geirrt! Ich dachte, dieses Land wäre von einem Netz der Geheimhaltung überzogen. Aber nur Ihre Regierung ist geschützt. Möchten Sie et-
was über die Privatangelegenheit eines Bürgers heraus- finden? Schmieren Sie die richtige Stelle ...«
    »Sagen Sie so etwas nicht am Telefon!«
    »Man hat Sie drangekriegt wie alle anderen, was? Ich wette, Sie tragen neuerdings ein rot-weiß-blaues Band an Ihrem Geschäftsanzug — wie es sich für einen bra- ven Jungen gehört!«
    »Claudia, um Himmels willen ...!«
    »Schluß mit dem Wahnsinn!« Ihre Stimme klang plötzlich schrill. »Ich muß mit Ihnen reden! Und übri- gens, eine Analyse sämtlicher abgehörten Gespräche
würde bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag dauern. Ich möchte Sie treffen, und zwar um ...«
    »Ich kann nicht!«
    »Aha. Sie stehen also auch unter deren Fuchtel. Na ja, schade um Sie. Es tut mir leid um Sie.«
    »Warten Sie!« — Im letzten Moment dämpfte er seine Stimme so, daß er Ellen nicht störte.
    »Und warum?«
    »Sie haben mir noch nicht gesagt, warum Sie mich
sprechen möchten.«
    »Haben Sie es noch nicht gehört? Die fiesen Fundas haben die anderen Fundas abgelöst...«
    »Ach so. Warten Sie mal, ich glaube, ich weiß, was Sie meinen. Aber ich bin über die neueste Entwicklung nicht im Bilde.«
    »Wäre das nicht eigentlich Ihr Job?« — höhnisch.
    »Ich bin total im Streß. Meine Tochter ...«
    »Das hört sich nicht gerade sehr

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