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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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meinen Mann befragen!«
    Peter blinzelte mehrmals. »Entschuldigen Sie«, brachte er schließlich hervor. »Jetzt bin ich dran zu sa- gen, daß ich keine Ahnung hatte, daß Sie verheiratet sind.«
    »Ich bin es nicht. Nicht mehr. Es hat nicht geklappt.
Vor allem deshalb nicht, weil er von mir erwartete, daß ich mich in eine Maschine zur Produktion von Babies verwandeln sollte ... Doch er war unwahrscheinlich gutaussehend und dramatisch, und während unserer Verlobungszeit war ich schrecklich stolz auf ihn. Erst
später fand ich heraus, welche Bürde es bedeutet, in der Kultur des tiefsten Südens Italiens erzogen worden zu sein. Ach, Scheiße! Es ist vorbei und vergessen, und ich hoffe, ich werde diesem miesen Typen nie mehr begeg-
nen! Der Punkt ist ...« — sie beugte sich mit ernstem
Gesicht weit zu ihm hinüber, als ob die früheren Drinks
jetzt erst ihre Wirkung zeigten —, »der arme Kerl hatte
vielleicht Angst, daß ihm, wenn er in seinem Brief Na-
men preisgäbe, möglicherweise das gleiche widerfahren würde. Ich kann Ihnen versichern, er hatte seine Grün- de dafür.«
    »Langsam komme ich ein bißchen durcheinander«, gestand Peter nach einer Pause, in der er nachgedacht hatte. »Na gut, ich sehe ein, daß der Mann in Italien vielleicht Angst hatte, Namen preiszugeben. Doch war- um bringen Sie den Fall in Verbindung mit den ande- ren?«
    »Weil es der Junge war, der der Polizei ausredete, sei- nen Vater festzunehmen, obwohl die auf dem Totenbett gemachte Aussage des Opfers eindeutig gegen ihn sprach. Eine solche Aussage hat in den katholischen Ländern viel Gewicht.«
    »Mir ist trotzdem nicht ganz klar«, beharrte Peter weiter. »Es könnte doch sein, daß der Junge ein außer- gewöhnlich entzückendes Kind ist! Oder vielleicht war
sein Vater zur Tatzeit weit weg von jenem Ort. Das ha- ben beide ausgesagt, nicht wahr?« — er tippte auf den
    Bildschirm, um die entsprechende Passage zu markie- ren. »Warum, um alles in der Welt, bringen Sie diesen
Fall in Verbindung mit den anderen?«
    Claudia machte den Bildschirm frei, bevor sie antwor- tete; dann erhob sie sich und setzte sich wieder auf ih- ren vorherigen Platz auf der Couch, ohne die Diskette herausgeholt zu haben. Peter drehte seinen Stuhl her- um, um sie anzusehen.
    Endlich, nachdem sie Ihren Kaffeebecher leergetrun- ken hatte, sagte sie: »Alle Fälle haben eine Sache ge- meinsam. Bei denen aus dem NPC verstehe ich nicht ganz, warum der Filter diese Information hat durch- schlüpfen lassen, denn zumindest theoretisch könnte sie einen Aufschluß über die Identität geben. Bei den Vorfällen in Irland und Italien kann ich mich nur auf Gerüchte verlassen, doch erscheint es mir unwahr-
scheinlich, daß der gleiche Umstand jedesmal in einem so ähnlich gelagerten Zusammenhang auftritt ...
    Nicht eins der Kinder ist der leibliche Sproß seines oder ihres angeblichen Vaters. Sie alle wurden durch künstliche Befruchtung empfangen, beziehungsweise durch eine Methode, die als AID bekannt war, bevor diese drei Buchstaben durch eine allseits gefürchtete Krankheit in Verruf gerieten.«
    Gefällig gekleidet, doch keinesfalls aufsehenerregend,
sorgsam geschminkt und die Haare auf eine Art frisiert, die sie viel älter aussehen ließ, hielt Pepita Hallam ihren Einkaufswagen an und ließ den Blick über die Reihe be- triebsamer Kassenausgänge schweifen. Sie wollte nicht gern in zwei Wochen hintereinander durch denselben Ausgang gehen. Nicht, daß sie jemals Schwierigkeiten bekommen hätte, aber sicher war sicher.
    Auch wenn das längeres Warten bedeutete, entschied sie sich für eine Schlange, in der unter anderem zwei Frauen mit bis zum Zusammenbrechen vollbeladenen
Einkaufswagen standen. Sie hätte, davon war sie über- zeugt, sich auch einfach ganz vorn in die Reihe stellen können, denn ihre Aura — als solche betrachtete sie es
    — fühlte sich heute ganz besonders stark an; dennoch hatte sie den Verdacht, daß ihrer Wirkkraft Grenzen ge- setzt waren. Wiederum zog sie es vor, kein Risiko einzu- gehen.
    Außerdem wollte sie im Lauf des Vormittags noch verschiedene andere Einkäufe unter weniger vorteilhaf- ten Voraussetzungen tätigen.
    Das Mädchen an der Kasse war müde und gestreßt
    —genau richtig. Sie sah Pepita kaum an, während diese
den Segeltuchbeutel ihres Tragekarrens belud, bevor sie die Rechnung überflog. Einschließlich der Beträge für
zwei Flaschen Wodka und einer Stange King-Size- Zigaretten für ihre Mutter belief sich das

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