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Kinder des Holocaust

Kinder des Holocaust

Titel: Kinder des Holocaust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Nachdruck.
    »Hat noch jemand eine Idee?« fragte Stroud nach. »Aha, Sie, Mrs. Tallman. Ihre Vorschläge sind immer willkommen.«
    »Es wäre angebracht«, sagte Mrs. Tallman, »Mr. Harrington in ein öffentliches Ehrenamt zu wählen, zum Beispiel zum Ehrenvorsitzenden der West Mariner Bürgerversammlung oder zum Protokollführer des Schulrates. Davon abgesehen, versteht sich, daß man einen Park anlegt und nach ihm benennt oder ihm ein Denkmal errichtet und ihm Brandy und Zigaretten überreicht.«
    »Ein hervorragender Einfall«, sagte Stroud. »Und? Hat noch jemand irgendeine Anregung? Leute, wir wollen uns doch nichts vormachen – Hoppy hat uns allen das Leben gerettet. Bluthgeld hatte nun vollends den Verstand verloren, jeder hat es gestern abend während der Lesung miterleben können ... Er hätte uns wieder dahin gebracht, wo wir vor sieben Jahren standen, und all unsere harte Arbeit am Wiederaufbau wäre umsonst gewesen. Vollkommen umsonst.« Gemurmel unter den Zuhörern deutete auf allgemeine Zustimmung hin. »Wenn man solche magischen Fähigkeiten und dazu all das Wissen hat«, unterstrich Stroud seine vorherigen Ausführungen, »das Bluthgeld in seiner Eigenschaft als Physiker besaß ... ja, dann kann man tatsächlich mit vollem Recht sagen, noch nie hat die Welt in solcher Gefahr geschwebt. Stimmt's oder nicht? Es ist reines Glück, daß Hoppy Gegenstände von weitem bewegen kann und sich die ganzen Jahre hindurch darin geübt hat, denn keiner außer ihm hätte so zupacken können, über so eine Entfernung hinweg, und Bluthgeld so gründlich erledigen, wie's geschehen ist.«
    Fred Quinn meldete sich zu Wort. »Ich habe mit Edie Keller gesprochen, die alles beobachtet hat, und sie sagt, daß Bluthgeld hoch in die Luft emporgeflogen ist, ehe Hoppy ihn zerschmettert hat. Er flog regelrecht in der Luft herum.«
    »Ich weiß«, sagte Stroud. »Ich habe mich auch von Edie informieren lassen.« Er ließ seinen Blick über die Reihen der Anwesenden gleiten. »Wenn jemand Einzelheiten hören möchte, ich bin sicher, Edie wird gerne noch einmal Genaueres berichten. Nicht wahr, Mrs. Keller?« Bonny, die steif und mit bleichem Gesicht an ihrem Platz saß, nickte zur Antwort. »Sitzt Ihnen der Schreck noch in den Gliedern?« erkundigte sich Stroud.
    »Es war gräßlich«, sagte Bonny beherrscht.
    »Ohne Zweifel«, sagte Stone. »Aber Hoppy hat ihn noch rechtzeitig erwischt.« Dadurch wird Hoppy eine richtige Berühmtheit, oder nicht? dachte er plötzlich. Vielleicht ist es das, woran Bonny denkt. Vielleicht ist Bonny deshalb so still.
    »Ich glaube, es ist am günstigsten«, sagte Cas Stone, »wir gehen ohne alles Drumherum zu Hoppy und fragen, Hoppy, was können wir zum Dank für dich tun? Wir fragen ihn ganz einfach. Es kann ja sein, er benötigt irgend etwas ganz dringend, und wir wissen's bloß nicht.«
    Ja, dachte Stroud. Das hat was für sich, Cas. Womöglich hat er allerlei Wünsche, von denen wir nichts wissen, und vielleicht will er sie sich eines Tages – eines gar nicht mehr so fernen Tages – erfüllen, und dann täte er es unter Umständen, ohne daß wir vorher eine Abordnung zu ihm geschickt haben, um ihn nach seinen Wünschen zu fragen.
    »Bonny«, wandte er sich an Mrs. Keller. »Es wäre mir eigentlich ganz recht, würden Sie sich auch einmal zu diesen Vorgängen äußern. Sie sitzen nur da und halten den Mund.«
    »Ich bin einfach müde«, sagte Bonny Keller leise.
    »Haben Sie gewußt, daß Jack Tree in Wahrheit Bluthgeld ist?« Wortlos nickte Bonny. »Waren Sie es denn«, fragte Stroud weiter, »der es Hoppy gesagt hat?«
    »Nein«, antwortete sie. »Ich hatte die Absicht. Ich war schon unterwegs zu ihm. Aber da war's bereits geschehen. Er wußte Bescheid.«
    Und ich wüßte gerne, woher, dachte Stroud.
    »Dieser Hoppy besitzt anscheinend selbst die Fähigkeit zu so gut wie allem«, sagte mit fast weinerlicher Stimme Mrs. Lully. »Ja, offenbar ist er sogar noch machtvoller, als Bluthgeld es gewesen ist.«
    »Genau«, pflichtete Stroud bei.
    Unter den Anwesenden ergab sich nervöses Gemurmel.
    »Aber er hat seine gesamten Fähigkeiten voll in den Dienst an unserer Gemeinschaft gestellt«, sagte Andrew Gill. »Das muß man berücksichtigen. Man muß bedenken, er ist unser Technikus, er sieht zu, daß wir Dangerfield richtig hereinkriegen, wenn der Empfang schwach ist, er führt uns Tricks vor, er imitiert sogar Dangerfield für uns, wenn wir ihn mal überhaupt nicht empfangen können ... Er tut

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