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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
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sie irgendwann zurück und rächen sich.«
    »Tun Ärzte eigentlich auch mal etwas anderes, als sich Sorgen zu machen?« Ella war selbst erschrocken, dass sie so gereizt klang. Sie glaubte Jason, dass Luke ihn gebeten hatte, ihr Hilfe anzubieten, und dass Jason dieser Bitte nun nachkam. Sie hatte kein Recht, unfreundlich zu ihm zu sein.
    Jason schreckte ihr barscher Ton nicht ab. »Hm. Eher selten. Ist wohl eine Berufskrankheit.« Seine Stimme blieb fröhlich.
    Er hatte eine sehr angenehme Stimme, stellte Ella widerwillig fest, tief und warm. Außerdem war er Lukes Cousin und musste damit von Hause aus anständig und liebenswert sein. Trotzdem blockte sie ab: »Mir geht es gut.«
    »Okay. Ich wollte nur, dass du weißt, dass du mich jederzeit anrufen kannst.«
    »Mache ich, ganz bestimmt«, schwindelte Ella.
    Jason lachte. »Du wirst mich nie anrufen, richtig?«
    »Wahrscheinlich nicht«, gestand Ella beschämt. Sie hätte gleich ehrlich sein sollen. Sie war eine schlechte Lügnerin und er dazu Psychologe, es war nicht überraschend, dass er ihr sofort auf die Schliche gekommen war.
    »Schade.«
    »Wieso? Brauchst du einen neuen Fall? Hast du keine anderen Patienten mit Problemen? Oder nur nicht genug Opfer von Überfällen mit Schusswechsel?« Ella hatte keine Lust, ihm beim Aufbessern einer Statistik zu helfen. Sie wusste von Luke, dass Assistenzärzte eine gewisse Anzahl von Operationen durchführen mussten, möglichst innerhalb eines engen, vorgegebenen Zeitrahmens, bevor sie ihre Approbation erhielten und als Facharzt zugelassen wurden. Außerdem wollte sie ihr Problem allein in den Griff bekommen. Dass sie eines hatte, leugnete sie nur anderen gegenüber. Mit sich selbst war Ella ehrlich. Seit dem Überfall sondierte sie ihre Umgebung sehr genau, besonders die Leute, immer auf der Hut vor möglichen Gewalttätern. Ihre Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden und sie trug Jeans und ein Uni-Sweatshirt mit dem UCLA Logo. Sie wollte keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
    »Jede Menge«, versicherte Jason. »L.A. ist genauso schlimm wie New York.«
    »Was willst du dann von mir?«
    »Nicht unbedingt deine Krankengeschichte.«
    Ella stockte. Sie verstand nicht. Ihre feindselige Abwehrhaltung wurde durch echte Überraschung verdrängt. »Was dann?«
    »Da du nicht meine Patientin werden willst, könnten wir mal miteinander ausgehen.«
    »Wie bitte?« Ella würde sich ganz bestimmt nicht für einen Fremden aufbrezeln und mit ihm ausgehen.
    Melissa, die mit einem Ohr an Ellas Handy klebte, brach in Gelächter aus. Unwillig schob Ella sie von sich.
    »Was war das denn?« erkundigte sich Jason.
    »Nichts. Nur der Lauscher an der Wand.« Sie sah Melissa böse an.
    »Ist die Idee so lächerlich?« wollte Jason wissen.
    »Offen gesagt: Ja. Wir kennen uns überhaupt nicht.«
    »Luke hat mir vorgeschwärmt, wie hübsch du bist. So hat er mich geködert. Ich habe wirklich genügend Arbeit, auch ohne dich. Darum würde es mich umso mehr freuen, wenn du statt Arbeit zum Vergnügen wirst.«
    »Na prima.« Ella war alles andere als begeistert. Auf diese Art von Hilfe konnte sie absolut verzichten, das letzte, was sie brauchte, war ein Mann, der ihr Leben durcheinander brachte.
    »Ich verstehe, das ist jetzt nicht die passende Zeit. Nach einem Date steht dir wohl kaum der Sinn. Könntest du trotzdem darüber nachdenken?« bat Jason. »Ich selbst bin auch nicht gerade unansehnlich und ziemlich nett«, fügte er hinzu.
    Ella lachte, laut und aufrichtig, sie konnte nicht anders. »Da du Lukes Cousin bist, glaube ich das sofort.«
    »Ja, wir sind eine echt tolle Sippe, liebenswert, unkompliziert – und ich habe dich gerade zum Lachen gebracht.«
    Ella grinste. »In Ordnung. Ich denke darüber nach.«
    »Wirklich?«
    »Wenn du mich jetzt in Ruhe lässt. Ich brauche etwas Zeit.«
    Melissa riss Ella das Telefon aus der Hand. »Nein, braucht sie nicht!«
    »Hey, gib das Handy her!«
    Melissa umklammerte es mit beiden Händen und sprach so schnell, dass Ella keine Chance blieb, sie zu stoppen: »Sie will unbedingt ein Date, so bald wie möglich. Kannst du sie heute Abend um sieben abholen?« Sie ließ Jason kaum Zeit, zu antworten, da sprudelte schon die Adresse aus ihrem Mund. »Danke! Bis später!« verabschiedete sie sich und legte auf, bevor Ella etwas hinzufügen konnte.
    »Bist du verrückt? Jetzt hat er meine Adresse.«
    »Er ist Psychologe, kein Psycho. Komm schon, er ist Lukes Cousin.«
    »Das hat er selbst auch mindestens

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