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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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deutlich wahrnehmen.
    Drei weitere junge Männer näherten sich ihr und forderten sie zum Tanz auf, doch jeder von ihnen erhielt eine höfliche Ablehnung. Danach kam niemand mehr; vermutlich hatte sich herumgesprochen, dass sie nicht am Tanzen interessiert war. Sie behielt die Namen der vier Männer im Gedächtnis - Kelsier würde sie wissen wollen - und wartete.
    Seltsamerweise stellte sie bald fest, dass sie sich langweilte. Es herrschte recht frische Luft im Saal, doch unter den vielen Stoffschichten war ihr warm. Besonders schlimm war es an den Beinen, da diese die bis zu den Knöcheln reichenden Untergewänder ertragen mussten. Auch die langen Ärmel waren nicht hilfreich, obwohl sich das Material sanft gegen ihre Haut schmiegte. Es wurde immer weiter getanzt, und eine Weile sah sie interessiert zu. Doch allmählich richtete sich ihre Aufmerksamkeit auf die Obligatoren.
    Bemerkenswerterweise schienen sie auf diesem Ball irgendeine Funktion zu haben. Oft standen sie ein wenig entfernt von den Gruppen miteinander plaudernder Adliger, und gelegentlich gesellten sie sich zu ihnen. Manchmal senkte sich Schweigen über die eine oder andere Gruppe, und es wurde nach einem Obligator Ausschau gehalten, der dann mit ehrerbietiger Geste herbeigebeten wurde.
    Vin runzelte die Stirn und versuchte sich vorzustellen, was ihr gerade entging. Da winkte eine Gruppe an einem benachbarten Tisch einem Obligator zu. Der Tisch war so weit von ihr entfernt, dass sie die Gespräche dort nicht belauschen konnte, doch mit der Hilfe ihres Zinns ...
    Sie tastete in ihr Innerstes und wollte schon das Metall verbrennen, da hielt sie inne.
Kupfer zuerst,
dachte sie und entfachte es. Sie musste sich daran gewöhnen, es die ganze Zeit hindurch brennen zu lassen, damit sie nicht entdeckt werden konnte.
    Nachdem sie so ihre allomantischen Kräfte verborgen hatte, verbrannte sie das Zinn. Sofort wurde das Licht im Saal blendend hell, und sie musste die Augen schließen. Die Musik des Orchesters ertönte lauter, und ein Dutzend Gespräche um sie herum wurden von ununterscheidbarem Summen zu klaren Worten. Sie musste sich angestrengt auf das Gespräch konzentrieren, das sie mit anhören wollte, doch der Tisch, an dem es geführt wurde, stand dem ihren am nächsten, und so gelang es ihr, die entsprechenden Stimmen allmählich herauszufiltern.
    »... schwöre, dass ich ihm von meiner Verlobung erzähle, bevor es irgendjemand anderes erfährt«, sagte einer der Männer. Vin öffnete die Augen ein klein wenig. Einer der Adligen am Tisch hatte das gesagt.
    »Sehr gut«, meinte der Obligator. »Ich bezeuge dies und zeichne es auf.«
    Der Adlige streckte die Hand aus, und Münzen klimperten. Vin löschte ihr Zinn, öffnete die Augen ganz und sah gerade noch, wie der Obligator vom Tisch aufstand, wegging und dabei etwas - vermutlich die Münzen - in einer Tasche seiner Robe verschwinden ließ.
Interessant,
dachte Vin.
    Leider erhoben sich nun auch die anderen Leute an diesem Tisch und zerstreuten sich, so dass niemand mehr in Vins Nähe war, den sie belauschen konnte. Ihre Langeweile kehrte zurück, während sie zusah, wie der Obligator quer durch den Saal auf einen seiner Gefährten zuschlenderte. Sie trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte und beobachtete müßig die beiden Obligatoren, bis ihr plötzlich etwas auffiel.
    Sie kannte einen von ihnen. Es war nicht derjenige, der vorhin das Geld angenommen hatte, sondern sein Gefährte, ein älterer Mann. Er war klein und drahtig und zeigte ein herrisches Gehabe. Sogar der andere Obligator schien ihn mit Hochachtung zu behandeln.
    Zuerst glaubte Vin, sie sei ihm bei ihrem Besuch mit Camon im Finanzministerium begegnet, und sie verspürte aufkeimende Panik. Doch dann bemerkte sie, dass es nicht derselbe Mann war. Sie hatte ihn schon einmal gesehen, aber nicht dort. Er war ...
    Mein Vater,
erkannte sie verblüfft.
    Reen hatte ihn ihr einmal gezeigt, als sie vor einem Jahr zum ersten Mal nach Luthadel gekommen waren; er hatte die Arbeiter in einer örtlichen Schmiede überprüft. Reen hatte Vin dort eingeschmuggelt, damit sie wenigstens einmal ihren Vater sehen konnte, auch wenn sie den Grund dafür noch immer nicht verstand. Sein Gesicht hatte sie sich allerdings eingeprägt.
    Sie widerstand dem Drang, sich auf ihrem Stuhl zusammenzukrümmen. Dieser Mann konnte sie nicht erkennen. Er wusste nicht einmal, dass es sie gab. Unter großen Anstrengungen wandte sie ihre Aufmerksamkeit von ihm ab und betrachtete

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