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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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keinerlei Metall am Leib - nicht einmal Münzen - und hielt ihr Kupfer in Brand, das die Benutzung der allomantischen Kräfte verbarg. Theoretisch konnte nur ein Geräusch Kelsier vor ihrer Gegenwart warnen; also bewegte sie sich so leise wie möglich.
    Es überraschte sie, dass Kelsier nicht zur Stadt unterwegs war. Nachdem er die Tore des Herrenhauses hinter sich gelassen hatte, wandte er sich nach Norden, fort von der Stadt. Vin folgte ihm. Sie landete auf dem Erdboden und lief leise über den unebenen Untergrund hinter ihm her.
    Wohin geht er?,
dachte sie verwirrt.
Schlägt er einen Bogen um Fellise? Nimmt er Kurs auf eines der Herrenhäuser am Stadtrand?
    Kelsier behielt die nördliche Richtung noch für kurze Zeit bei, doch dann wurde seine Metallspur plötzlich schwächer. Vin blieb neben einer Gruppe gedrungener Bäume stehen. Die Linie verblasste ungeheuer rasch: Kelsier war erheblich schneller geworden. Vin fluchte leise und rannte los.
    Vor ihr verdämmerte Kelsiers Licht in der Nacht. Seufzend wurde Vin wieder langsamer. Sie fachte ihr Eisen an, doch es reichte kaum aus, um einen flüchtigen Blick auf ihn zu erhaschen, bevor er wieder mit der Dunkelheit verschmolz. Sie würde ihn nie einholen.
    Ihr loderndes Eisen zeigte ihr jedoch noch etwas anderes: Sie runzelte die Stirn und schritt weiter voran, bis sie zu einer unbeweglichen Metallquelle kam. Es handelte sich um zwei kleine Bronzebarren, die nur wenige Fuß voneinander entfernt im Erdboden steckten. Sie zerrte mit ihrer inneren Kraft an einem der beiden, der sofort in ihre Hand flog; dann blickte sie in die wirbelnden Nebel im Norden.
    Er springt,
dachte sie.
Aber warum?
Man kam zwar schneller voran, wenn man sprang, aber in der menschenleeren Wildnis schien dies ziemlich sinnlos zu sein.
    Es sei denn ...
    Sie setzte ihren Weg fort und entdeckte bald zwei weitere Bronzebarren in der Erde. Vin warf einen Blick zurück. Es war in der Dunkelheit schwer zu sagen, aber es hatte den Anschein, als ob die vier Barren unmittelbar in Richtung Luthadel zeigten.
    So macht er das also,
dachte sie. Kelsier besaß die unheimliche Fähigkeit, sich mit bemerkenswerter Geschwindigkeit zwischen Luthadel und Fellise hin und her zu bewegen. Sie hatte vermutet, dass er dazu ein Pferd nahm, doch anscheinend gab es einen noch besseren Weg. Er - oder vielleicht auch jemand vor ihm - hatte eine allomantische Straße zwischen den beiden Städten eingerichtet.
    Sie schloss die Finger um den Barren - sie würde ihn für eine sanfte Landung brauchen, falls sie Unrecht hatte -, trat dann vor das zweite Paar und schoss in die Luft.
    Sie drückte heftig, fachte ihren Stahl an und warf sich so hoch wie möglich in die Luft. Während des Fluges verbrannte sie ihr Eisen noch stärker und suchte nach anderen Metallquellen. Bald tauchten sie auf: zwei unmittelbar nördlich von ihr und zwei weitere in der Ferne rechts und links von ihr.
    Die beiden an den Seiten dienen der Kurskorrektur,
erkannte sie. Sie musste sich in nördlicher Richtung weiterbewegen, wenn sie auf der Bronzestraße bleiben wollte. Also richtete sie sich ein wenig nach links aus, so dass sie unmittelbar zwischen den beiden gegenüberliegenden Barren des Hauptweges hindurchflog, und schwang sich wieder zu einem starken Sprung auf.
    Rasch hatte sie begriffen, wie sie von Barren zu Barren hüpfen konnte und dabei nicht einmal in die Nähe des Bodens kommen musste. Nach wenigen Minuten hatte sie den Rhythmus so verinnerlicht, dass sie kaum mehr seitliche Kurskorrekturen benötigte.
    Sie kam in der zerklüfteten Landschaft unglaublich schnell voran. Die Dunstschwaden trieben an ihr vorbei, und ihr Nebelmantel flatterte und peitschte hinter ihr. Trotzdem versuchte sie, noch schneller zu werden. Sie hatte zu viel Zeit mit der Betrachtung der Bronzebarren verbracht. Sie musste Kelsier einholen, denn sonst würde sie nicht wissen, wo sein Ziel lag, wenn sie in Luthadel ankam.
    Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit warf sie sich von Metallpunkt zu Metallpunkt und hielt verzweifelt Ausschau nach einem Zeichen allomantischer Bewegung. Nach etwa zehn Minuten des Springens und Fliegens durch die Luft erschien endlich eine blaue Linie vor ihr. Das eine Ende deutete nicht auf die Barren im Boden, sondern in die Luft. Sie seufzte vor Erleichterung auf.
    Dann erschien eine zweite Linie und schließlich eine dritte.
    Vin runzelte die Stirn und setzte mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden auf. Sie verbrannte Zinn, und ein massiger

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